Serie Propheten Geschichten

#1 von henout , 27.03.2013 00:15

Salam eucha allen und inchallah gehts euch und euren Familien allen gut ,
ich denke mal das alle die Propheten Geschichten lieben und nicht jede kennt sie da habe ich mir gedacht das ich inchallah jedesmal eine reinstelle wenn ich darf

Die Geschichte von Adam im Koran

Am Anfang erschuf Allah Himmel und Erde und was darin ist: Sonne, Mond und Sterne mit ihrem Licht, Wolken und Wind, Meere und Flüsse, Gebirge und Täler, Fische und Vögel, wilde und zahme Tiere. Alles formte Er zu einer schönen, vollkommenen Welt. Er ließ Tag und Nacht werden, Sommer und Winter. Er schickte Regen und Sonnenschein. Er ließ die Pflanzen wachsen, blühen und Früchte tragen. Er lehrte die Vögel, Nester zu bauen und ihre Jungen auszubrüten. Er lehrte die Ameisen, Burgen mit tausenderlei Höhlen und Gängen anzulegen, die Bienen, sechseckige Waben zu bauen und Honig zu sammeln, und die Spinnen, feine Netze zu weben. Was du auch siehst in der freien Natur, alles kommt von Allah. Und so gewaltig es auch sein mag, vom Größten bis zum Kleinsten ist es Allah leicht, denn Er braucht nur zu einem, Ding zu sagen: „Sei!" und es ist
Als alles vollendet war, sprach Allah zu den Engeln: „Ich will auf der Erde einen Khalifa einsetzen" (den Menschen). Der Mensch sollte auf der Erde regieren und nur Allah verantwortlich sein. Die Engel waren entsetzt. Sie konnten sich denken, dass der Mensch mit seinem freien Willen seine Herrschaft mißbrauchen und seine Verantwortung vergessen würde, während sie selbst bedingungslose Diener Allahs waren. Sie fragten: „Willst Du dort wirklich einen einsetzen, der zerstörend wütet und Blut vergießt? Wir aber loben und preisen Dich." Nun haben aber die Engel Einsicht in viele Dinge, doch längst nicht in alle Geheimnisse Allahs. Darum sprach Allah zu ihnen: „Ich habe Wissen über Dinge die Ihr nicht wisst." Aus schwarzem Schlamm erschuf Er den Menschen und erweckte ihn zum Leben und machte
von der gleichen Art eine Gefährtin für ihn. Er nannte den Mann
Adam und die Frau Hawwa. Er lehrte den Menschen die Namen und Eigenschaften aller Dinge. Dann stellte Er Adam den Engeln vor und sprach zu ihnen: „Wenn ihr aufrichtig seid, dann nennt mir die Namen der Dinge." Da schämten sich die Engel und erwiderten: „Preis sei
Dir, wir haben kein Wissen außer dem, was Du gelehrt hast. Nur Du
bist allwissend." Da forderte Allah Adam auf: „Sag' du ihnen die Namen der Dinge." Das tat Adam, und Allah sprach: „Habe ich euch nicht gesagt, dass ich die Geheimnisse des Himmels und der Erde kenne und weiß, was ihr offen zeigt und was ihr verheimlicht?" Und Er befahl den Engeln, sich vor Adam niederzuwerfen. Die Engel gehorchten. Nur Iblis, ein mächtiger Geisterfürst, weigerte sich und sprach: „Vor dem da werde ich mich doch nicht niederwerfen! Ich bin viel besser als er. Ich bin aus Feuer geschaffen und er aus Schlamm!" So eingebildet und hochmütig war er. Und er wollte seinen Hochmut nicht einmal dann aufgeben, als Allah ihn fortschickte und drohte, ihn zu bestrafen. Im Gegenteil, er sprach:
„Vor diesem Schlamm-Geschöpf werde ich niemals Achtung haben. Wenn ich ohnehin bestraft werden soll, dann bitte ich nur um Aufschub bis zu einem bestimmten Tag. In der Zwischenzeit werde
ich Adam und seinen Nachkommen von allen Seiten auflauern und sie von ihrem Weg abbringen. Hass, Eifersucht, Neid und Gier werde ich ihnen einflüstern, bis sie alle vergessen, wer sie erschaffen hat und was ihre Aufgabe ist, und sich gegenseitig zerstören' Allah sprach zu Iblis: „ Fort von hier mit deinem teuflischen Plan! Wenn die Menschen dir nachfolgen, werden sie deine Strafe teilen. Über diejenigen, die mich aufrichtig lieben, wirst du keine Macht haben." Schließlich schenkte Allah Adam und Hawwa einen wunderschönen Garten mit klaren Wasserbächen, in dem Früchte im Überfluss wuchsen. Er sprach zu ihnen: „Esst von all den guten Dingen, die hier reichlich wachsen. Es ist für alles gesorgt. Ihr werdet weder Hunger noch Durst kennen und weder unter Hitze noch unter Kälte leiden.
Nur von diesem einen Baum dürft ihr nicht essen. Hütet euch, in seine
Nähe zu kommen, sonst bringt ihr euch selbst ins Elend' Und so lebten Adam und Hawwa glücklich in dem schönen Garten, und es fehlte ihnen an nichts.
Iblis wartete nicht lange mit seinem teuflischen Plan. Er erschien bei
Adam und Hawwa und sprach zu ihnen: „Soll ich euch einen Baum zeigen, dessen Früchte euch für ewig zu Königen machen?" Und mit diesen Worten führte er sie zu dem verbotenen Baum. Adam und Hawwa aber erwiderten: „Von diesem Baum zu essen hat uns Allah verboten."
„Ach was," entgegnete der Verführer, „was kann schon passieren? Ich weiß, warum Allah euch diesen Baum verboten hat. Wenn ihr davon eßt, werdet ihr sehr mächtige Engel; aber Allah will nicht, dass ihr etwas Besseres werdet, als ihr seid." So sprach er, um Zweifel an der Güte Allahs in die Herzen der Menschen einzuimpfen. Und als Adam und Hawwa immer noch zögerten, fing er an zu schwören und sagte:
„Glaubt mir, ich will euch nur gute Ratschläge geben, sonst nichts." Zuletzt hörten Adam und Hawwa doch auf ihn und aßen von den verbotenen Früchten.
Aber kaum hatten sie davon gegessen, da merkten sie, dass der Teufel
sie betrogen hatte. Alle seine Versprechungen waren nichts als leere Worte. Sie wurden keine mächtigen Könige oder Engel, und wie kann man denn überhaupt etwas Besseres sein als Allahs Khalifa? Stattdessen fingen sie an, sich voreinander zu schämen, und sie flochten Blätter zusammen, um sich dahinter zu verstecken.
Vor Allah aber kann man sich nicht verstecken. Er sieht und weiß alles. Er wusste auch, dass Adam und Hawwa von dem verbotenen Baum gegessen hatten, und Er sprach zu ihnen: „Habe ich euch nicht verboten, von diesem Baum zu essen? Und habe ich euch nicht vor eurem Feind gewarnt? Ihr habt gegen euch selbst Unrecht getan. Fort von hier mit euch allen! Auf der Erde sollt ihr leben, und Feindschaft wird unter euch herrschen."
So mussten Adam und Hawwa den schönen Garten verlassen. Nicht
nur das! Sie irrten lange Zeit einsam auf der Erde umher, stets hungrig und auf der Flucht vor Gefahren.
Endlich auf der Erde, weinten sie über ihren Ungehorsam gegen Allah und bereuten von ganzem Herzen, jemals auf den Verführer gehört
und von den verbotenen Früchten gegessen zu haben. Sie sprachen: ,,0 unser Herr, wir haben Unrecht gegen uns selbst begangen. Wenn Du nicht barmherzig bist und uns verzeihst, sind wir verloren."
Allah sah, dass ihre Reue aus tiefstem Herzen kam. Er verzieh ihnen,
aber dennoch ließ Er sie nicht gleich in den schönen Garten zurückkehren, sondern sprach: „Eine Zeitlang soll die Erde eure Wohnung sein. Dort sollt ihr leben und sterben. Aber ich will euch nicht euch selbst überlassen. Ich will euch das Wissen offenbaren, das für ein gutes Leben auf der Erde notwendig ist. An einem bestimmten Tag werde ich euch erwecken und Gericht halten. Wer meiner Rechtleitung folgt, wird sich nicht verirren und nicht ins Elend fallen, sondern seine wahre Würde wiedererlangen. Wer sich aber abwendet, der wird am Tag der Auferstehung in Schande dastehen."
So wurde Adam der erste Gesandte Allahs. Denn Allah gab ihm die Offenbarung und befahl ihm, sie an alle Nachkommen weiterzugeben. Bis heute ist der Teufel der verschworene Feind Allahs und der Menschen und setzt alles daran, seine Drohung wahrzumachen. Unmerklich flüstert er den Menschen böse Gedanken ein und gibt ihnen Gefühle von Hochmut und Haß, Neid und Gier, bis die Menschen diesen Gefühlen folgen und mit Worten und Taten Verbrechen gegeneinander begehen, wie wir immer wieder in der Menschheitsgeschichte hören und täglich in unserer Umgebung sehen können. Keinen verschont er mit seinen Angriffen, und der einzige Schutz vor ihm ist, an Allah zu denken und das Herz ständig von
bösen Gedanken zu reinigen. Allahs Friede sei mit Adam.
„Bei ihm ist es so: Wenn er etwas will, sagt er dazu nur:
sei! Dann ist ist'Sure 37, Vers 82
bis zur nächsten Geschichte inchallah
fi amani allah

 
henout
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RE: Serie Propheten Geschichten

#2 von eltouria , 27.03.2013 21:22

Danke für deine Mühe

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#3 von Dilara , 28.03.2013 17:39

Das ist aber eine sehr schöne geschichte steht dies in Koran.
Leider habe ich erst vor kurzem angefangen ihn zu lesen.

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#4 von henout , 12.04.2013 10:57

salam , tutu mir leid das ich erst jetzt schreibe
es sind alle samt islamische Geschichten aus Koran und Sunna

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#5 von henout , 12.04.2013 11:01

Qabil und Habil

Adam und Hawwa wohnten auf der Erde und lebten von dem, was sie von ihren Feldern ernteten oder in der Wildnis sammelten. Sie hatten zahlreiche Söhne und Töchter. Ihnen erzählten sie von Allah, der die Welt erschaffen hat, und von dem schönen Garten, in dem sie einst gewohnt hatten. Adam überbrachte seiner Familie Allahs Offenbarung. Er lehrte sie zu beten und von ihrer Habe Opfer zu bringen. Er warnte sie auch vor dem Teufel, der ihr ständiger Feind war. So wuchsen die Kinder auf und hatten selbst Kinder, und sie wurden ein großes Volk.

Unter Adams Söhnen gab es einen, der hieß Qabil, und einen, der hieß
Habil. Sie bestellten den Acker und hielten Schafe. Jahr für Jahr zur Erntezeit brachten sie Allah ein Opfer. Allmählich aber sah Qabil die Arbeit als eine Art Wettstreit an und schaute mit neidischen Augen auf die Erfolge seines Bruders. Neid und Eifersucht aber sind Gedanken, die vom Teufel kommen. Sie verfinstern das Herz und vergiften die Seele, und ehe man sich’s versieht, bringen sie böse Taten mit sich.
Einst war es wieder Erntezeit, und die Brüder opferten einige Tiere und Früchte von ihren Feldern. Allah nahm Habils Opfer an, weil dieser ein reines Herz hatte. Aber Qabils Opfer nahm Er nicht an. Da verwandelte sich Qabils Neid in überschäumenden Hass, und er schrie seinen Bruder an: „Umbringen werde ich dich!" Sie waren weit draußen auf dem Feld, wo kein Mensch sie hören konnte. Habil erwiderte: „Selbst wenn du mich hier tötest, werde ich mich doch nicht wehren, damit ich nicht aus Versehen dich töte, denn ich fürchte Allah. Wenn du mich tötest, lädst du meine Fehler auf dich." Aber nicht einmal diese Worte konnten Qabil zu Verstand bringen, und er erschlug seinen eigenen Bruder.
Da lag Habil tot auf der Erde, und Qabil stand wie betäubt daneben
und begriff langsam, was geschehen war: dass sein Bruder da lag und nie wieder aufstehen und sein Gefährte bei der Arbeit sein würde, dass er selbst ihn getötet hatte. Er wusste nicht, was er tun sollte, ja nicht einmal, wie er den Leichnam seines Bruders vor den Geiern und Hyänen verstecken konnte. Da kam auch schon ein Rabe angeflogen.
Doch der Rabe fing nicht etwa an, von dem Leichnam zu fressen,
Wie es Raben manchmal tun, sondern scharrte mit seinen Krallen ein Loch in die Erde, wobei er immer wieder zu Qabil hinüberschaute. Endlich verstand dieser. Der Rabe war gekommen, um ihm zu zeigen, wie man ein Grab für den Toten gräbt. Qabil schämte sich sehr und rief aus: „Wie elend bin ich, dass ich dies von einem Raben lernen muss!"
Qabil begrub Habil, dann ging er fort. Die Menschen hatten Angst vor
ihm und gingen ihm aus dem Weg. Er selbst aber bereute seine Tat und wünschte, er hätte niemals die neidischen und eifersüchtigen Gedanken in seiner Seele wachsen lassen. Einen unschuldigen Menschen zu töten ist ein schweres Verbrechen. Wer einen Menschen tötet, ist wie einer, der die ganze Menschheit getötet hat. Wer aber einem Menschen das Leben rettet, ist wie einer, der der ganzen Menschheit das Leben gerettet hat.

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#6 von henout , 12.04.2013 11:03

Nuh und die große Flut

Adam und Hawwa wurden alt und starben. Neue Generationen wuchsen heran und vergingen, und die Menschen wurden zu einem großen Volk auf der Erde. Sie zerstreuten sich und siedelten in allen Gegenden, wo sie fruchtbares Land fanden. Mancherlei neue Erfindungen und Entdeckungen machten sie. Sie zähmten Pferde, um darauf zu reiten, und bauten Wagen, um darin zu fahren und Lasten zu transportieren. Sie lernten, aus Ton Gefäße zu formen und diese dann zu festen Töpfen zu brennen. Sie bauten Häuser aus Holz und Stein. Aber immer weniger von ihnen erinnerten sich an ihren Stammvater Adam, an die Erschaffung der Erde und an Allahs Rechtleitung. Die meisten Menschen dachten nur an ihre eigene Macht und meinten, Kraft, Wissen und Geschicklichkeit kämen von ihnen selbst. Sie wurden sehr stolz und arrogant. Da sie Allahs Rechtleitung verlassen hatten, machten sie sich ihre eigenen Gesetze. Bei ihnen hatte das Stärkere immer Recht. Als Sinn des Lebens galt es, soviel wertvolles Gut wie möglich anzusammeln und möglichst viel im Volk zu sagen zu haben. Dass sie dabei ungerecht und grausam gegen Schwächere waren, kümmerte sie nicht. Zuletzt machten sie sogar Bilder von berühmten Leuten und beteten sie an und wurden damit zu Götzendienern. Ja, fast alle Menschen hatten Allah vergessen.
Da schickte Allah ihnen einen Gesandten, der sie an die Rechtleitung
erinnern sollte. Das war ein weiser und geduldiger Mann namens Nuh. Ihm gab Allah die Offenbarung und schickte ihn zu den Menschen.
Nuh sprach zu den Menschen: „O ihr Menschen, wendet euch zu Allah! Es gibt keine wirkliche Macht außer bei Ihm. Seid nicht ungerecht gegen euch selbst, sondern fürchtet den Tag, an dem ihr Allahs Gerechtigkeit gegenübersteht!" Die Würdenträger des Volkes hörten seine Rede mit Verachtung und sagten: „Kein anderer hat so merkwürdige Ideen. Du bist vielleicht nicht ganz gesund im Kopf." Aber Nuh entgegnete: „Das sind keine merkwürdigen Ideen, sondern Allah hat mich gesandt, alle Menschen öffentlich zu warnen, damit sie sich an Seine Barmherzigkeit erinnern. Und Allah hat mir offenbart, was ihr nicht wisst."
Die Anführer des Volkes lachten ihn aus und riefen: „Willst du für deine Rede etwa auch noch bezahlt werden?" Denn sie dachten hauptsächlich an Geld und Reichtum, und keiner von ihnen hätte je daran gedacht, etwas umsonst zu tun. Aber Nuh entgegnete:
„Ich vertraue allein auf Allah, der mich gesandt hat. Von euch will ich
nichts haben, denn bei ihm allein ist mein Lohn/'
Eine solche Antwort hatten die Anführer nicht erwartet. Sie ärgerten sich. „Du lügst!" Sagten sie. „Was du sagst, kann gar nicht stimmen. Du bist ein ganz normaler Mensch. Du isst, trinkst, arbeitest für deinen Lebensunterhalt und schläfst. Wenn dein Gott einen Gesandten schicken wollte, wieso hat er dann nicht einen Engel ausgesucht? Das würden wir dann vielleicht eher glauben." Aber wenn Allah einen Engel geschickt hätte, dann hätten sie sicher eine andere Ausrede ausgedacht, denn in Wirklichkeit ging es doch nur darum, dass sie die Wahrheit nicht hören wollten. Aber Allah kennt die Herzen der Menschen am besten.
Nuh sprach: „O mein Volk, seht doch, ich habe ein klares Zeichen von meinem Herrn. Seine Barmherzigkeit hat Er offenbart. Ist eure Arroganz denn so groß, dass sie Allahs Barmherzigkeit vor euren Augen verbirgt? Aber ihr müsst selbst wissen, was ihr wollt, niemand kann gezwungen werden." Jene aber sagten nur verächtlich:
„Was willst du schon Besonderes sein? Niemand hört dir überhaupt zu. Nur die Taugenichtse laufen dir nach." Und sie wandten sich ab. Tag und Nacht predigte Nuh dem Volk Allahs Botschaft; aber die meisten verspotteten und beschimpften ihn. Sie quälten ihn und die wenigen, die auf ihn hörten. Zuletzt wollten sie ihn sogar steinigen. Nuh betete zu Allah um Hilfe.
Allah wusste wohl, dass nun keiner mehr auf Nuh hören wollte. Er hatte beschlossen, die bösen Menschen zu vernichten. Er befahl Nuh, ein großes Schiff zu bauen, in dem er mit seiner Familie, den Gottesfürchtigen und vielen Tieren Platz hatte. Denn die bösen Menschen sollten in einer großen Flut untergehen, und nur Nuh mit seiner Familie, die gottesfürchtigen Menschen und die Tiere sollten gerettet werden.
Da fällte Nuh Bäume, zerschnitt sie zu Brettern und baute daraus ein
riesiges Schiff. Inzwischen kamen die Götzendiener vorbei und riefen:
„Wo bleibt denn deine Strafe? Du hast' uns lange mit Dis- kussionen aufgehalten, jetzt soll mal endlich was passieren!" Aber Nuh erwiderte sehr ernst: „In Allahs Hand liegt es, euch zu bestrafen. Er ist der Herr, und zu Ihm kehren wir zurück." Immer, wenn er mit seiner schweren Arbeit beschäftigt war, kamen seine Feinde und verspotteten ihn. „Na, gestern warst du noch ein Prophet, und heute bist du ein Schreiner geworden!" „Was wird denn das, ein Schiff? Auf dem Land?" „Seht nur, Nuh will auf dem Trockenen segeln!" So
riefen sie und lachten laut darüber, und sie machten böse Streiche, so dass Nuh kaum eine ruhige Minute hatte. Aber Nuh verlor nicht die Geduld. Er sprach zu ihnen: „Jetzt lacht ihr über uns, aber ihr wißt nicht, dass wir eigentlich Grund hätten, über euch zu lachen."
Als das Schiff endlich fertig war, sprach Allah zu Nuh: „Steigt nun ein und nehmt von allen Tieren ein Männchen und ein Weibchen mit." So geschah es. Nuh versammelte alle Tiere paarweise, Elefanten, Affen, Schafe, Hühner, Wölfe, Löwen, Adler, Spatzen und wie sie alle
heißen, große und kleine, und führte sie in das Schiff. Inzwischen sammelten sich finstere Wolken am Horizont, und es fing an zu regnen. Zuletzt stieg Nuh selbst ein mit seiner Familie und allen, die ihm nachfolgten, aber das waren nur wenige. Als der Regen schon richtig in Strömen herabstürzte, entdeckte Nuh draußen seinen Sohn. War er denn nicht mit in das Schiff eingestiegen?
„Junge", rief Nuh, „Steig schnell ein. Bleib doch nicht bei Allahs Feinden!" Dieser Sohn aber hörte weder auf seinen Vater, noch glaubte er an die Offenbarung. Hochmütig wie die anderen Feinde Allahs entgegnete er: „Ich will lieber auf einen hohen Berg steigen, da kommt das Wasser nicht hin." Nuh wollte noch etwas sagen, aber da kamen auch schon große Wellen und trennten die beiden. Nuh war sehr traurig. Er sprach zu Allah: „Er war mein Sohn und gehört doch
zu meiner Familie." Allah aber erwiderte: „Sei nicht traurig. Er gehört
nicht zu deiner Familie, weil er ein Ungerechter war. Und frag mich nicht nach Dingen, die du nicht wissen kannst." Denn sollen etwa Allahs Feinde auch noch belohnt werden, nur weil sie zufällig in der Familie eines Gottesdieners geboren sind? Nein, jeder ist für seine eigenen Taten verantwortlich. Allah aber gab Nuh viele Söhne und Töchter, die ihm Freude machten.
Draußen stieg indessen das Wasser immer weiter. Die Götzendiener, die gestern noch gelacht hatten, kletterten entsetzt auf Bäume oder auf die Dächer ihrer Häuser oder flohen auf die höchsten Berge, aber das Wasser erreichte sie auch da, und alle gingen unter. Das Schiff aber trieb sicher auf den Wellen dahin.
Nach vielen Tagen kam endlich von Allah der Befehl: „Himmel, hör auf zu regnen! Erde, verschlucke das Wasser!" Sogleich schien wieder die Sonne, und die Wassermassen verliefen sich. Das Schiff landete auf dem Berg Judi, der heute Ararat heißt. Als die Erde wieder ganz trocken war, sprach Allah zu Nuh: „Kommt nun alle heraus aus dem Schiff, mit Frieden von mir und meinem Segen auf dir und deinen Nachkommen und allen, die auf ihren Herrn vertrauen."
Da kam Nuh mit den Seinen und allen Tieren aus dem Schiff heraus.
Sie verteilten sich über das Land und bebauten es. Sie hatten Kinder und Enkelkinder und wurden zu Stämmen und Völkern. Der Berg aber, auf dem Nuhs Schiff gelandet war, ist heute mit Eis bedeckt. Wenn du heute auf einer Reise in das Land kommst, wo die Kurden wohnen, kannst du den Berg sehen. Die Hirten in der Gegend berichten, dass an heißen Sommertagen das Eis manchmal soweit schmilzt, dass man ein Stück des Schiffes sehen kann. Allahs Friede sei mit Nuh.

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#7 von henout , 13.04.2013 12:19

Die Geschichte von Idris



Nuh wurde 950 Jahre alt und sah viele Generationen seiner Nachkommen aufwachsen, ehe er in Frieden zu seinem Schöpfer zurückkehrte. Unter seinen Urenkeln gab es einen Mann namens Idris, den Allah auserwählt hatte, die Menschen zu leiten und sie viele nützliche Dinge zu lehren.
Zu jener Zeit vermehrten sich die Menschen sehr schnell. Familien wurden zu Sippen, Sippen zu Stämmen und Stämme zu Völkern. Viele von ihnen wanderten aus und besiedelten Wälder, Steppen, Gebirge und Wüsten. Bald fingen sie an, verschiedene Sprachen zu sprechen. Aber sie lebten in Frieden als Nachbarn, waren bemüht, einander zu verstehen, und zufrieden mit dem, was Allah ihnen zugeteilt hatte. Kriege waren noch unbekannt.


Idris lehrte die Menschen, wie sie Allahs Zufriedenheit erlangen und sich ständig an Ihn erinnern konnten. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass man Körper, Kleidung und Haus von allem Schmutz und das Herz von schlechten Gedanken reinigt, um es dann mit guten Charaktereigenschaften zu füllen: Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Freundlichkeit und Rücksicht gegenüber den Mitmenschen, Vertrauen auf Allah, Sinn für Gerechtigkeit, Fleiß und Verantwortungsbewusstsein. Idris lehrte die Menschen das Gebet und forderte sie auf, an bestimmten Tagen zu fasten, den Armen von ihrer Habe abzugeben und besonders an Festtagen Speise und Trank mit ihnen zu teilen. Die ersten Früchte aus jeder Ernte wurden gesondert eingesammelt, um die Kranken und die Waisenkinder damit zu ernähren. Idris verbot den Menschen, verschwenderisch oder geizig zu sein, mit Besitz, Herkunft oder anderen Dingen zu prahlen, sich gegenseitig zu beleidigen, zu betrügen oder zu unterdrücken, und er warnte sie, berauschende Getränke zu trinken, damit sie nicht dadurch in einen Zustand kämen, Schändliches und Verbotenes zu tun, ohne es zu wissen oder zu wollen.
Idris forderte die Menschen auf, von der Kindheit bis ins hohe Alter Wissen zu suchen, wie es eines Menschen würdig ist. Selbst kannte er sämtliche Wissenschaften und gab sie dem Volk weiter, jedem nach seinen Fähigkeiten. Er lehrte die Ärzte den Nutzen von Kräutern und Mineralien zur Heilung von Krankheiten. Den
Bauern zeigte er, wie sie durch kompliziert angelegte Kanäle das
Wasser aus den Flüssen auf ihre entfernteren, trockenen Felder leiten konnten. Aus der Stellung der Himmelskörper wurden die Jahreszeiten für Aussaat und Ernte errechnet, ebenso die jährlichen Festtage. Gesetze wurden aufgeschrieben, um die Rechte und Pflichten der Menschen untereinander festzulegen. Andere Menschen
wiederum lehrte Idris, die Natur zu beobachten. Wind und Wasser für sich nutzbar zu machen, fremde Länder zu erforschen, und vieles andere mehr.
Allah gab Idris einen hohen Rang unter Seinen Gesandten. Aber
spätere Generationen haben ihn und seine Lehre entweder völlig vergessen oder schändlich verleumdet. Es wird gesagt, dass einige Völker in späteren Zeiten sogar Bilder von ihm und seinen Gefährten angefertigt und sie als Götzen angebetet haben.
Die Wissenschaften, die Idris die Menschen lehrte, wurden teilweise von verschiedenen Völkern bewahrt und überliefert. So sind z. B. die Griechen berühmt für ihre Kenntnis der Geometrie, und auch die Inder und Ägypter waren großartige Mathematiker. Viele andere Völker haben es auf ihrem Gebiet in den Wissenschaften zur Meisterschaft gebracht. Aber die meisten Menschen vergaßen, dass Allah sie dieses Wissen gelehrt hatte, damit sie die ewigen Gesetze des Universums verstehen, ihren Charakter verbessern und wahre menschliche Würde erlangen konnten. Stattdessen benutzten sie die Wissenschaften, um mit ihrer Hilfe nach Macht und Reichtum zu streben und ihre
Mitmenschen zu unterdrücken. Allah weiß es am besten. Allahs

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#8 von henout , 13.04.2013 12:21

Die Geschichte von Hud

Die Generationen nach Nuh kamen und vergingen. Längst hatten sich die Menschen in große Völker geteilt und waren in alle Richtungen der Erde gezogen. Sie sprachen verschiedene Sprachen und schrieben verschiedene Schriftzeichen. Sie trugen verschiedene Kleider, je nachdem, ob es in ihrer Heimat heiß oder kalt, feucht oder trocken war. Mit Schiffen und Flößen überquerten sie die Meere und besiedelten selbst ferne Inseln und Erdteile.


Und während sie dies alles taten, wuchs wieder Stolz und Übermut in ihren Seelen heran. Sie verließen Allahs Weg und folgten ihren eigenen Launen. Wieder herrschte das Recht des Stärkeren. Sie begannen, die Erde unter sich aufzuteilen, und viele Völker führten Kriege, um ihre Länder zu vergrößern oder wenigstens reich und berühmt zu werden. Ja, einige wollten sogar die ganze Welt erobern. Zu jener Zeit gab es ein Volk namens Ad. Das war ein Volk von Ackerbauern, aber es gab unter ihnen auch reiche und mächtige Fürsten, die das Volk unterdrückten. Diese wohnten in befestigten Burgen und prächtigen Schlössern, wo sie ihren Reichtum horteten, und von wo aus sie zu Kriegen gegen ihre Nachbarvölker aufbrachen. Jeder von ihnen wollte der Reichste und Mächtigste sein. Von den Bauern forderten sie Steuern und Abgaben oder zwangen sie zum Kriegsdienst, wenn aber ein feindliches Heer heranzog, verschanzten sie sich in ihren Burgen und sahen zu, wie die Felder der Bauern geplündert wurden. In ihrer Eitelkeit bauten sie auf den hohen Bergen Denkmäler für sich selbst und ihre Ahnen. Und im Laufe der Zeit wurden diese bewunderten Standbilder zu Götzen, und das Volk betete sie an und dichtete Lieder und Sagen über ihre Heldentaten.
Zu diesem Volk schickte Allah Seinen Gesandten Hud. Dieser war ein
Mann aus dem Volk, aber er war ehrlich und gerecht. Er beteiligte sich nicht an der Götzendienerei, denn er wusste, dass Allah mächtiger ist als die mächtigsten Fürsten, und dass die Götzen in Wirklichkeit leblose Figuren waren. Hud sprach: „O mein Volk, dient Allah, dem einzigen Gott, und vertreibt das Böse aus euren Herzen und aus eurem Land. Beraubt euch nicht gegenseitig, Allah verabscheut Ungerechtigkeit und Tyrannei. Zu Ihm kehrt ihr zurück, was soll es also, Burgen zu bauen und Schätze zu horten, als ob ihr ewig leben würdet? Habt ihr denn vergessen, wie es Nuh und seinem Volk ergangen ist?"
Als die Fürsten Huds Rede hörten, sagten die einen: „Das ist eine Lüge!" und die anderen sagten: „Ach was, ihn braucht man überhaupt nicht ernstzunehmen'
Hud erwiderte: „Aber sicher sollt ihr Allahs Botschaft ernstnehmen. Ihm gehört die Macht im Himmel und auf der Erde, und ohne Seinen Willen regt sich kein Lebewesen. Ich erfülle nur meine Pflicht als Gesandter, um euch vor Allahs Strafe zu warnen."
„Das kann ja gar nicht sein", entgegneten die Fürsten ungläubig, „du bist doch ein Mensch wie wir. Wir kennen dich, du bist ein Mann aus unserem eigenen Volk."
Hud sprach: „Darum hat Allah mich ausgesucht, damit ich in eurer
eigenen Sprache zu euch sprechen kann, so dass ihr Seine Botschaft versteht. Wollt ihr euch nicht an Seine Barmherzigkeit erinnern? Er ist es doch, der euch alles gibt, was ihr habt, und der euch zu einem großen Volk gemacht hat. Wendet euch zu Ihm, damit es euch wohlergeht."
Sie aber ärgerten sich über seine Worte, die klar und eindeutig und für jeden verständlich waren. Sie sagten: „Das ist unsere Lebensweise und unsere Kultur, die uns von unseren Vätern überliefert wurde. Wir lassen nicht zu, dass du sie zerstörst und einen alten Aberglauben wieder einführst. Was ist die Geschichte von der großen Flut anderes als ein altes Märchen? Die Wirklichkeit sieht anders aus. Macht und Geld sind alles, wofür es sich zu leben lohnt."
Hud entgegnete: „Eure sogenannte Kultur beruht auf der Verehrung
von Götzen, die eure Väter ausgedacht und erfunden haben. Hat sie nicht genug Krieg und Elend und Unterdrückung mitgebracht? Ihr selbst wißt das ganz genau. Was gibt es überhaupt zu diskutieren?"
Er predigte unbeirrt weiter, aber nur wenige Menschen hörten auf ihn
und folgten ihm nach. Die meisten hatten Angst vor den Fürsten und den Götzenpriestern, oder sie trugen in sich den falschen Stolz auf ihre Vorfahren und die prächtigen Standbilder und Tempel in ihrem Land, oder sie wollten einfach nicht ihre alten Gewohnheiten aufgeben. Sie verspotteten Hud und sagten: „Du hast
von deinem Gott nicht einmal einen Beweis mitgebracht. Sollen wir
dir etwa einfach auf dein Wort hin glauben? Wo bleibt außerdem deine Strafe?"
Hud sprach: „Allahs Strafe ist schon über euch." Denn in diesem Jahr war im ganzen Land der Regen ausgeblieben, so dass die Pflanzen auf den Feldern vertrockneten und eine große Hungersnot ausbrach. Die Menschen hatten nichts zu essen und kaum Wasser zum Trinken. Vergeblich beschworen sie ihre Götzen um Regen. Hud sprach zu ihnen: „Wendet euch zu Allah und bittet Ihn um Vergebung. Dann wird Er euch Seine Barmherzigkeit zeigen und Regenwolken über das Land schicken und euch neue Kraft geben." Aber dennoch glaubten
sie ihm nicht und sagten: „Unsere Götter haben wahrscheinlich deinen
Verstand austrocknen lassen." Eines Tages erschien am Horizont eine schwarze Wolke, die immer größer wurde. Als Hud diese sah, sprach er zu dem Volk: „Nun kommt Allahs endgültiges Urteil über euch."
„Aber nein", entgegneten die Ungläubigen, „die Götter haben unsere
Gebete erhört und unsere Opfer angenommen. Es wird endlich Regen geben. Wir sind gerettet." Da sah Hud, dass es keinen Zweck mehr hatte, weiter zu diesem Volk zu predigen. Er sprach: „Wenn ihr euch auch von Allah abwendet, dann habe ich doch wenigstens meinen Auftrag erfüllt und euch Allahs Botschaft gebracht. Ihr schadet niemandem außer euch selbst. Allah wird euch von der Erde verschwinden lassen und andere Völker an eure Stelle setzen." Nachdem er so gesprochen hatte, versammelte er die Gottesfürchtigen und verließ das Land. Sie wanderten lange Zeit die große
Karawanenstraße entlang, bis sie nach Mekka kamen. Dort blieben sie eine Zeitlang, aber bald zogen sie wieder weiter und siedelten in
einem anderen Land, wo sie in Frieden leben konnten. Inzwischen kam aus der schwarzen Wolke ein heißer Sandsturm von ungeahnter Stärke. Der zerstörte die Häuser des Volkes Ad und tötete alle Götzendiener und bedeckte das ganze Land mit einer Schicht Sand, so dass von dem ganzen Volk und seinen prächtigen Städten keine Spur mehr zu entdecken war. Als Hud alt wurde, kehrte er in seine einstige Heimat zurück. Dort starb er, und dort, im Wüstenland Hadramaut, findet man noch heute sein Grab. Allahs Friede sei mit Hud.

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#9 von henout , 13.04.2013 12:22

Die Geschichte von Salih


Nicht lange nach dem Untergang des Volkes Ad lebte in einem Land zwischen Hidjaz und Syrien ein Volk namens Thamud. Die Erde in diesem Land war fruchtbar. Es gab Gärten und frisches Quellwasser, dort wuchsen Früchte und Korn in Hülle und Fülle, und die Dattelpalmen bogen sich unter ihrer Last. Unter diesem Volk gab es geschickte Handwerker, und sie waren bekannt dafür, dass sie ihre Wohnungen in Felsengestein meißelten und mit schönen Schnitzereien und Inschriften verzierten. Aber im Laufe der Zeit wurden die Reichen im Land immer arroganter. Sie verachteten die Armen und unterdrückten sie.

Ebenso wie die Ad bauten sie Denkmäler von bekannten Persönlichkeiten und beteten sie als Götzen
an. Die reichen Herren dachten überhaupt nicht mehr an Allahs Rechtleitung, sondern machten selbst ihre Gesetze nach ihrem Gutdünken. Aber zu dem Volk sagten sie: „Diese Gesetze sind von unseren Göttern, und ihr sollt ihnen gehorchen." Auf diese Weise erklärten sie das ganze Land und alles darin zu ihrem Besitz und sagten: „Niemand darf aus unseren Quellen trinken oder seine Tiere auf unsere Weide schicken, wenn er nicht dafür bezahlt." So erpressten sie von den Armen das Geld und häuften es in ihren Häusern und bauten sich Paläste und wurden noch arroganter.
Zu diesem Volk schickte Allah Seinen Gesandten Salih. Salih war ein angesehener und bekannter Mann bei seinem Volk. Er war weise und gerecht, und in schwierigen Zeiten fragte ihn mancher um Rat. Nun aber hatte Allah Salih zu Seinem Propheten erwählt, und er sprach zu ihnen: „Es gibt keinen Gott außer Allah, betet nur allein zu Ihm und lasst die Figuren, die keine Macht haben. Erinnert euch, dass es Allah war, der euch aus Erde erschaffen hat, und der euch auf der Erde eure Bleibe gegeben hat, denn zu Ihm kehrt ihr zurück. Dieses Land hat Er euch nur als Lebensunterhalt für eine Zeit gegeben, solange ihr auf dieser Erde bleibt, warum seid ihr dann ungerecht und übervorteilt die Armen unter euch? Seid nicht so gierig und arrogant und haltet euch für die Herren dieser Welt. Seid bescheiden und gerecht und denkt daran, dass Allah der einzige und wahre Herr ist. Habt ihr denn vergessen, wie es den Völkern vor euch ergangen ist, die Allahs Weg verlassen haben? Erinnert euch an Adam und Muh und Hud, ihr kennt doch ihre Geschichte!"
Als das Volk ihn reden hörte, glaubten ihm die einen, die anderen aber verwarfen seine Botschaft. Die an Salih glaubten, das waren meistens die Armen und Rechtlosen. Die arroganten Reichen fragten die Armen; „Glaubt ihr etwa, er wäre wirklich ein Gesandter Gottes?" Sie erwiderten: „Ja, das glauben wir. Klar und rein ist Allahs Botschaft von Weisheit und Gerechtigkeit." Da schüttelten die Reichen den Kopf und sprachen: „Nein, das betrachten wir als eine Lüge. Die Rede
hat mit der Wirklichkeit nichts zu tun. Geld regiert die Welt. Mit Geld haben wir das Land erworben, und Geld gibt uns Macht und Recht." Und zu Salih sprachen sie: „Du hast uns enttäuscht, denn wir hatten erwartet, dass du ein großer und berühmter Sohn unseres Volkes wirst. Nun aber bist du ein Verräter an der Religion unserer Väter geworden."
Aber Salih predigte unbeirrt weiter. Er sprach: „Woher wisst ihr denn, ob eure Väter auf dem rechten Weg waren? Es gibt keine wirkliche Macht außer Allah, der mich gesandt hat, und wer könnte mir gegen Ihn beisteht, wenn ich Seinen Auftrag nicht erfülle?"
Die Reichen aber ärgerten sich und wollten gern in aller Öffentlichkeit beweisen, dass sie recht hatten. Darum sprachen sie: „Wer kann dein
Gerede schon ernstnehmen außer ein paar Bettlern und Taugenichtsen, die dir nachlaufen? Du hast ja nicht einmal einen Beweis. Bring uns ein Zeichen, dann überlegen wir uns, ob wir dir glauben sollen, was du sagst."
Da brachte Salih mit Allahs Willen aus einem Felsen eine lebendige
Kamelstute hervor, die gleich darauf ein kleines Kamel zur Welt brachte. Er sprach zu ihnen: „Diese Kamelstute ist ein Zeichen für euch. Sie gehört Allah, ebenso wie das Land, in dem ihr wohnt. Laßt sie daher frei und ungehindert aus den Wasserquellen trinken und auf den Wiesen weiden, und rührt sie nicht an, denn Allahs Strafe ist schrecklich."
Ja, da wußten diese arroganten Leute nicht mehr, was sie sagen sollten. Aber an Allah glauben wollten sie trotzdem nicht. Schließlich sagte einer von ihnen: „Salih ist wahrscheinlich ein Hexenmeister, der das Volk erschrecken will. Was wird geschehen, wenn wir die Kamelstute töten? Wahrscheinlich gar nichts." Da beschlos-
sen sie, die Kamelstute heimlich zu töten, denn sie fürchteten, daß
durch diesen klaren Beweis viele Menschen auf Salih hören und dass außerdem die Armen sonst auch kostenlos ihr Recht auf Wasser und Weide für ihr Vieh verlangen würden, so dass ihre Macht dahinwäre. Sie schnitten dem Tier die Sehnen an den Füßen durch, so dass es sich nicht mehr bewegen konnte und elendig verhungern mußte.
Bald wurde die Untat bekannt, und die arroganten Reichen freuten sich und glaubten in der Tat, sie hätten dem Volk bewiesen, dass Salih kein Gesandter Allahs war. Sie wurden übermütig und feierten in ihren Häusern ihren vermeintlichen Erfolg. Die Gottesfürchtigen aber wußten, dass Allah dieses grausame Verbrechen nicht ungestraft lassen würde. Salih sprach zu den Götzendienern:
„Feiert nur drei Tage lang in euren Häusern. Danach wird es so sein, als hättet ihr nie darin gewohnt."
Darauf verließ er mit den Gottesfürchtigen das Land und wanderte in ein Land aus, wo es keinen Götzendienst und keine Unterdrückung gab.
Nach drei Tagen erschütterte ein Erdbeben das Land der Thamud und
zerstörte ihre Häuser. Die Götzendiener wurden völlig überrascht, sie starben so, wie sie waren, jeder bei dem, was er gerade tat. Nur die Ruinen ihrer einst so prächtigen Häuser und Felsenwohnungen erinnern noch heute an die Zeit, als sie ein mächtiges Volk waren. Bis heute kann man die Trümmer in der Wüste sehen, denn kein Volk hat bisher wieder ihre Stadt aufgebaut oder in der Gegend gesiedelt.
Viele Völker mit prächtigen Städten und mächtigen Königreichen sind auf diese Weise untergegangen, weil sie Allahs Weg verlassen hatten und arrogant, ungerecht und größenwahnsinnig geworden waren. Im Koran stehen nur einige von ihren Geschichten als Beispiele. Andere findet man in den Geschichtsbüchern. Trotzdem haben die meisten Menschen niemals aus der Geschichte gelernt, sondern begehen das gleiche Unrecht und noch grausamere Verbrechen. Heute haben sie
die Erde und die Meere unter sich aufgeteilt und streiten darüber, wem
der Mond und das Weltall gehört. Sie sagen: ,,Es gibt keinen Gott." Stattdessen glauben sie an ihre Organisationen und Institutionen, die ihnen doch nicht helfen können, und die Reichen unter ihnen tun sowieso, was ihnen gefällt. Doch wenn Allahs Strafe auch nicht immer postwendend eintrifft, so hat Er doch beschlossen und durch Seine Propheten bekanntgemacht, dass Er am Tag der Auferstehung Seine Gerechtigkeit zeigen wird.
Allahs Friede sei mit Salih.

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#10 von henout , 13.04.2013 12:24

Ibrahim und die Götzen seines Vaters

Vor etwa 4000 Jahren lebte in der Stadt Ur im Zweistromland ein Mann namens Azar. Ur war damals eine prächtige Stadt mit hohen Gebäuden, breiten gepflasterten Straßen, Brunnen und Wasserleitungen. Dort wohnten reiche Kaufleute und berühmte Gelehrte, und es gab Theater und Bibliotheken. Aber die Menschen beteten nicht nur zu Allah, sondern auch zu unzähligen Götzen. Außerdem hatten sie die Himmelskörper erforscht, um daraus die beste Zeit für Aussaat und Ernte und viele andere Dinge zu berechnen; aber im Laufe der Zeit übernahmen sie den Aberglauben, Sonne, Mond und Sterne seien selbst die Ursache für die Ereignisse auf der Erde, und man könnte aus ihnen das Schicksal der Menschen ablesen

Darum beteten sie auch die Himmelskörper an. Tag und Nacht waren sie von der Angst geplagt, dass sie Gebet oder Opfer für einen ihrer Götzen vergessen könnten und dieser dann zornig würde. Azar war ein angesehener Mann. Sein Beruf war es nämlich, aus Holz und Stein alle die verschiedenen Götzenbilder zu machen und sie mit Silber und Gold zu überziehen und mit Edelsteinen zu verzieren.
Nun hatte aber Azar einen Sohn namens Ibrahim. Sobald dieser in das
Alter kam, wo junge Menschen anfangen, ihre Umgebung zu beobachten und darüber nachzudenken, fragte er seinen Vater:
„Was sind das für Figuren, und warum betet ihr sie an?" Azar erzählte ihm darauf alle Geschichten, die von seinen Vorfahren überliefert worden waren und die von verschiedenen Heldentaten der Götzen handelten, die früher alle einmal berühmte Leute im Volk gewesen waren; aber Ibrahim sah wohl, dass die Götzen nur Figuren waren, die sich niemals von der Stelle rührten, kein Wort sprachen und nicht einmal die geopferten Speisen anrührten, während die einstigen wirklichen Helden längst in ihren Gräbern lagen, und er sagte zu seinem Vater: „Aber sieh doch, sie bewegen sich überhaupt nicht." Azar meinte, er sei ein dummer Junge und nicht ernst zu nehmen, und wandte sich wieder seiner wichtigen Arbeit zu.
Ibrahim dagegen dachte weiter nach. Er studierte die Wissenschaften
seiner Zeit und beobachtete selbst die Himmelkörper, um her- auszufinden, was richtig und was falsch war. Am Abend beobachtete er einen besonders hellen Stern, den die Leute der Stadt Ur anzubeten pflegten. Aber nach einiger Zeit ging der Stern unter, und Ibrahim sprach: „Ich mag keine Dinge als meinen Herrn ansehen, die untergehen." Kurz darauf ging der Mond auf, und darüber gab es im Volk eine Menge Sagen und Gedichte, in welchen der Mond als ein mächtiger Götze geschildert wurde. Mit seinem hellen Licht erleuchtete er die Nacht. Aber nach einiger Zeit ging auch er unter. Ibrahim sprach: „Wenn Allah mir nicht den richtigen Weg zeigt, gehöre ich wirklich zu den Verirrten!" Schließlich ging die Sonne auf.
Das Volk hielt die Sonne für den größten Himmelskörper und glaubte, von ihr käme alles Leben auf der Erde. Aber als der Abend kam, ging auch die Sonne unter. Da erkannte Ibrahim mit Gewissheit, dass alle diese Himmelskörper nur Geschöpfe des wahren Gottes sind und sich nach Seinen ewigen Gesetzen bewegen und nur auf Seinen Befehl hin Licht und Wärme spenden, und er sprach: „Ich wende mich ab von allem Trug und vertraue allein auf Allah. Ich bin frei von allem, was die Menschen Allah zugesellen, und frei von der Furcht vor falschen Götzen, die in Wirklichkeit keine Macht haben. Ich wende mich mit ganzem Herzen zu Ihm, der Himmel und Erde geschaffen hat."
Nach dieser Erkenntnis kehrte Ibrahim zu seinem Vater und seinem Volk zurück. Allah gab ihm Weisheit und Erkenntnis und machte ihn zum Propheten. Ibrahim fing an, dem Volk die Wahrheit zu predigen:
„Ihr und eure Väter seid dem Irrtum verfallen, denn eure Götzen
haben nicht einmal Macht über sich selbst. Hören sie etwa, wenn ihr sie anruft? Können sie euch nützen oder schaden? In Wirklichkeit ist es Allah, der euch erschaffen hat und auch Holz und Steine, aus denen ihr mit euren eigenen Händen die Götzen macht. Wendet euch deshalb zu Ihm, denn es gibt keine wirkliche Macht außer bei Ihm, dafür bin ich ein Zeuge."
Die Götzendiener ließen sich jedoch nicht von seiner Rede zum Nachdenken bewegen. Die einen sagten: „Du machst vielleicht Witze", und die anderen sagten: ,,Unsere Götter werden dich bestrafen, wenn du so über sie redest." Aber Ibrahim entgegnete:
„Von der Angst vor euren leblosen Götzen bin ich frei, denn ich fürchte nichts außer Allah. Wie soll ich etwas fürchten, das keine Macht hat, ihr aber fürchtet nicht einmal den, dem die wirkliche Macht gehört? Antwortet mir, wenn ihr überhaupt etwas zu sagen habt. Wenn aber nicht, was streitet ihr dann mit mir. Wer glaubt, findet bei Allah seine Sicherheit." Die Götzendiener hörten nicht auf zu streiten, und Ibrahim sprach:
„Die Götzen sind Menschenfeinde, ihr Weg führt ins Verderben. Ich aber vertraue auf Allah, meinen Schöpfer, den Herrn der Welten, der mich auf den rechten Weg führt, der mich sterben läßt und wieder auferweckt, und der allein mir verzeihen kann.
Und Ibrahim betete: „Mein Herr, gib mir Weisheit und vereinige mich mit den Gerechten. Und laß spätere Generationen Gutes von mir berichten. Und laß mich unter den Erben des Gartens sein. Und vergib meinem Vater. Siehe, er gehört zu den Verirrten. Und verlaß mich nicht an dem Tag, an dem weder Vermögen noch Nachkommen den Menschen nützen sondern nur der angenommen wird, der Allah sein ganzes Herz bringt."
An jenem Tag werden die Götzendiener zu ihren Götzen sagen:
„Wahrhaftig, es war ein Irrtum, euch mit Allah gleichzusetzen. Wie sind wir doch verführt worden! Nun haben wir weder einen Fürsprecher noch irgendeinen Freund, der uns helfen kann. Ach, könnten wir doch in die Welt zurückkehren und Gläubige werden!" Ibrahim sah, dass er mit Worten die Götzendiener nicht einmal zum Zuhören bewegen konnte. Er mußte ihnen zeigen, was er meinte, und sprach: „Ihr werdet schon sehen, dass die Götzen nicht einmal sich selbst helfen können, und erst recht nicht anderen."
Eines Tages fand in der Stadt ein großes Fest zu Ehren eines bestimmten Sterngötzen statt, und die Götzendiener forderten Ibrahim auf, mit ihnen zu feiern. Er aber erwiderte: „Mir ist übel geworden." Die Götzendiener bemerkten nicht die Ironie in seinen Worten und ließen ihn allein zurück, während sie zum Festplatz gingen.
Kaum waren sie fort, da betrat Ibrahim den großen Tempel, in dem die
Götzenfiguren standen, regungslos, und geopferte Speisen und
Getränke standen unberührt vor ihnen. Ibrahim sprach zu ihnen:
,,Warum eßt ihr nicht? Und was ist los mit euch, dass ihr nicht sprecht?" Die Figuren aber regten sich nicht von der Stelle. Da schlug Ibrahim sie allesamt in Stücke, bis auf den größten,
damit es so aussah, als hätte dieser sie zerstört. Am nächsten Morgen
entdeckte der Oberpriester die zerstörten Götzen und alarmierte sofort alle wichtigen Leute in der Stadt. Alle waren empört. „Wer kann das gewesen sein?" fragten sie untereinander. Schließlich meldete sich einer und sagte: „Ich habe neulich gehört, dass ein Junge schlecht über unsere Götter geredet hat. Vielleicht sollten wir ihn einmal fragen." Diesem Rat folgten die Leute. Sie ließen Ibrahim zum Tempel holen und verhörten ihn. „Hast du unsere Götter zerschlagen?" fragten sie ihn. Er entgegnete: „Aber wieso denn, der Größte von ihnen hat es getan. Das kann man doch deutlich genug sehen. Fragt ihn doch, wenn er sprechen kann. Vielleicht war er eifersüchtig."
Da waren die Götzendiener zunächst verblüfft, aber sie merkten, daß
Ibrahim sie zum Narren halten wollte, und sagten: „Du weißt doch, dass sie nicht sprechen." Da sprach Ibrahim: „Verehrt ihr denn statt Allah Wesen, die nicht einmal sprechen können? Die euch weder schaden noch nützen können? Habt ihr denn keinen Verstand?"
Über diese Rede wurden die Götzendiener wütend. Jetzt war es klar, dass dieser Junge nicht nur die Götzen geschändet und zerstört und die Priester zum Narren gehalten, sondern auch alle Ratsherren und wichtigen Leute und sogar die größten Gelehrten und Philosophen dieses Landes beleidigt hatte. Wie konnte er so etwas wagen!
Gleichzeitig befürchteten sie, er könnte viele Menschen überzeugen und den Glauben an den einzigen Gott im ganzen Land verbreiten, so dass alle Priester und Fürsten ihre Macht verloren, weil niemand mehr Angst vor ihnen und ihren Götzengeschichten haben würde.
„Verbrennt diesen Ketzer!" riefen sie daher, und: „Kämpft für unsere
Götter!"
Sofort errichteten sie einen gewaltigen Ofen, wie er sonst zum Eisenschmelzen verwendet wird, heizten ihn ein, bis er rotglühend wurde, und warfen den gefesselten Ibrahim in die Flammen. Aber Allah, der Allmächtige, sprach zu diesem Feuer: „Sei kühl und angenehm!" Da löste das Feuer zwar Ibrahims Fesseln, ihm selbst aber geschah kein Leid, und am nächsten Tag stieg er unversehrt und gut ausgeruht aus dem Schmelzofen. Die Götzendiener bekamen einen Schrecken, denn sie hatten geglaubt, Ibrahim wäre schon längst zu Asche verbrannt. Aber bald hatten sie sich gefaßt und sagten:
„Wahrscheinlich kann er zaubern." Nur ein paar Menschen wandten
sich dem Glauben an Allah zu, unter ihnen Ibrahims Neffe Lut. Die Götzendiener sprachen nicht mit den Gottesfürchtigen, aber gleichzeitig wagten sie auch nicht, ihnen etwas anzutun.
Endlich befahl Allah Ibrahim und den Gottesfürchtigen, ihre Heimat zu verlassen. Zum Abschied sprach Ibrahim zu seinem Vater:
„Ich habe nichts mit dem zu tun, was ihr anbetet, und ich diene nur meinem Schöpfer, der mir den rechten Weg zeigen wird. Zwischen den Götzendienern und uns herrscht Feindschaft, bis ihr euch dem
einzigen Gott zuwendet, außer, dass ich für dich um Vergebung bitten
will, obwohl ich von Allah ohne Seinen Willen nichts für dich erreichen kann."
Die Gottesfürchtigen beteten: „Unser Herr, auf Dich vertrauen wir, und zu Dir kehren wir um, und zu Dir führt unser Weg. Unser Herr, laß uns nicht den Gottlosen zum Opfer fallen, und vergib uns. Unser Herr, Du allein bist der Mächtige und Weise." Dann sammelten sie ihre Habe und verließen die Stadt.

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#11 von henout , 20.04.2013 09:45

Ibrahims Reisen


Ibrahim, Lut und die Gottesfürchtigen wanderten zunächst nach Nordwesten, immer an den beiden großen Strömen Euphrat und Tigris entlang. Dort gab es damals viel fruchtbares Land und große Städte. Sie hatten ihr Vieh bei sich, das überall gute Weide fand, und sie verdienten auch einen Teil ihres Lebensunterhalts durch Handwerkund Handel.
Schließlich kamen sie in die Stadt Babylon, in der zu jener Zeit der mächtige König Nimrud herrschte. Dieser war ein richtiger Tyrann und beim Volk gefürchtet. Er führte zahlreiche Kriege und wollte die ganze Welt erobern, aber schon jetzt war er größenwahnsinnig geworden und verlangte von seinen Untertanen, dass sie ihn als Gott
anbeteten und ihm Opfer brachten. Das ist an und für sich nicht weiter
merkwürdig, denn im Laufe der Menschheitsgeschichte waren viele Könige, Kaiser und Diktatoren von dieser Wahnidee befallen, wenn auch nicht alle ihren Befehl in diese Worte gefaßt haben. Wie viele Millionen Menschen sind solchen wahnsinnigen Herrschern zum Opfer gefallen!
Nimrud hatte bereits zuvor einen hohen Turm bauen lassen. Dieser sollte bis an den Himmel reichen, oder wenigstens ziemlich in die Nähe, und noch bevor der Turm ganz fertig war, stieg Nimrud, ungeduldig, dem Volk seine Macht zu beweisen, hinauf und schoß einen Pfeil in den Himmel. „Jetzt habe ich euren Gott getötet", sprach er daraufhin zu seinem Volk, „und ihr sollt niemanden anbeten außer mir." Auch das ist nicht weiter merkwürdig, denn in späteren Jahrhunderten haben immer wieder mächtige und gelehrte Männer gesagt: „Gott ist tot", und von den Völkern verlangt, ihren verschiedenen Theorien zu folgen. Und wie viele Millionen Menschen sind dadurch geradewegs in ihr Verderben gelaufen!
Ibrahim gelangte also in die Nähe der Stadt Babylon, und die
Gottesfürchtigen schlugen dort ihre Zelte auf und begannen, in der Stadt ihre Arbeit anzubieten und ihre Waren zu verkaufen. Natürlich erfuhr der König durch die wachsamen Beamten sofort von der Ankunft der Fremden, und dass sie Diener des einzigen Gottes waren, den Nimrud angeblich getötet hatte. Der König befahl sofort, Ibrahim zu ihm zu bringen. Er sprach zu Ibrahim:
„Ich bin der Gott in diesem Land. Was ist das für ein Gott, den du an meiner Stelle anbetest?"
Ibrahim sprach: „Ich bin ein Diener Allahs, des Herrn der Welten, aus dessen Hand Leben und Tod über Seine Geschöpfe kommen."
„Unsinn!" rief der König. „Ich bin es, der lebendig macht und tötet." Mit einem Wink seiner Hand gab er den Befehl, hundert Gefangene aus dem Gefängnis zu bringen. Als diese in einer Reihe vor ihm
standen, ließ er fünfzig zur rechten und fünfzig zur linken Seite treten.
Die auf der rechten Seite standen, ließ er frei, die anderen fünfzig ließ er auf der Stelle hinrichten. „Siehst du nun, dass ich der wahre Gott bin?" fragte er triumphierend.
Aber Ibrahim war überhaupt nicht beeindruckt. Er sprach zu dem
Tyrannen: „Mein Herr läßt jeden Tag die Sonne im Osten aufgehen. Bring du sie doch einmal von Westen."
Das konnte Nimrud natürlich nicht. Er wurde sehr wütend, weil Ibrahim vor ihm gar keine Angst zu haben schien, und gleichzeitig fürchtete er, der fremde Prophet könnte unter seinem Volk die Wahrheit bekanntwerden lassen. Am liebsten hätte er Ibrahim sofort getötet, aber er wußte andererseits auch nur zu gut, dass er in Wirklichkeit Allah nicht getötet hatte, sondern nur vor dem Volk einen Schwindeltrick gezeigt hatte. Er befahl daher seinen Soldaten, Ibrahim und die Gottesfürchtigen so schnell wie möglich aus dem Land zu vertreiben.
Schon bald danach fielen mächtige Feinde über das Reich her und zerstörten die prächtigen Städte. Einige davon, wie Babylon, wurden Jahrhunderte später mit noch größerer Pracht wieder aufgebaut, aber von den ursprünglichen Städten sind noch viele Ruinen bis heute erhalten geblieben, und auch Teile des Turmes stehen noch.
Nachdem Ibrahim das Land verlassen hatte, gelangte er ins Gebirge.
Während seine Leute die Zelte aufbauten und die Tiere auf die Weide trieben, wanderte Ibrahim an einem einsamen Ort umher, um zu beten und nachzudenken. Er sprach zu Allah: „Zeig mir doch einmal, wie
Du die Toten zum Leben erweckst." Allah erwiderte: „Hast du etwa
kein Vertrauen zu mir?" „Doch", sprach Ibrahim, „nur damit mein
Herz beruhigt wird."
Da befahl Allah Ibrahim, vier Vögel zu fangen und sie zu zähmen. Dann sprach Er: „Zerteile sie und bring ihre Teile auf vier verschie-
dene Berge." Ibrahim tat, wie ihm befohlen war, und kehrte zu seinem Platz zurück. „Nun ruf die Vögel zu dir", sprach Allah. Und kaum hatte Ibrahim die Vögel gerufen, da kamen sie auch schon angeflogen und setzten sich auf seine Schultern. Nach jahrelanger Wanderung gelangten Ibrahim und die Seinen in das Land Palästina. Dort blieb
Lut in der Stadt Sodom, denn Allah hatte ihn zum Gesandten für ihre
Bewohner bestimmt, und auch die meisten anderen von Ibrahims Gefährten siedelten sich in der Nähe an. Nur Ibrahim und seine Frau Sarah brachen schon nach kurzer Zeit zu weiteren Reisen auf. Sie durchwanderten das Land in alle Richtungen und gelangten schließlich nach Ägypten. Dieses fruchtbare Land an den Ufern des Flusses Nil war damals ein wichtiges Zentrum der Wissenschaften und Künste. Wie in Ibrahims Heimat im Zweistromland, so gab es auch hier große, prächtige Städte mit Palästen, Tempeln und Denkmälern, und die Bibliotheken waren vielleicht sogar noch ein bißchen älter und größer als in Ur und Babylon. Jedes Jahr überschwemmte der Nil das ganze Land und brachte fruchtbaren schwarzen Schlamm auf die Felder, und dann kamen die weltberühmten Meister der Mathematik und teilten das Land neu auf und wiesen jedem Bauern seinen Anteil zu. Die Astronomen waren Jahr für Jahr damit beschäftigt, die Sterne zu beobachten, um die genaue Zeit für die Nilüberschwemmung vorauszuberechnen, damit nur ja kein Schaden entstand. Alle Wissenschaften und Künste der damaligen Zeit waren im Land Ägypten bekannt. Die Menschen aber waren wiederum so stolz auf ihre eigene Leistung, dass sie an Allah überhaupt nicht mehr dachten. Am stolzesten und übermütigsten war ihr König, der Pharao. Dieser behauptete, er sei der Sohn der Sonne,
und seinen Befehlen mußten die Menschen bedingungslos gehorchen. Sogar bis über ihren Tod hinaus wollten die ägyptischen Könige vor der ganzen Welt ihre Macht beweisen. Darum befahlen sie schon zu Lebzeiten Millionen von Sklaven, aus riesigen Steinblöcken die Pyramiden zu bauen, in denen sie dann mit all ihrem kostbaren Besitz beigesetzt werden sollten, nachdem sie zuvor von den berühmten Ärzten des Landes mit kostbaren Salben einbalsamiert worden waren, so dass ihr Körper jahrtausendelang erhalten blieb.
Ibrahim reiste nun mit seiner Frau Sarah durch das Land und traf viele
der berühmtesten Gelehrten. Da er selbst ja auch ein Gelehrter war, führte er viele nützliche Gespräche mit ihnen. Sicher hat er ihnen auch
von Allah erzählt und von Seinen früheren Gesandten, aber wir wissen nicht, wieviele Ägypter damals auf ihn gehört haben. Wahrscheinlich waren die meisten zu sehr mit sich selbst beschäftigt und haben seine Rede höflich abgelehnt.
Schließlich kamen Ibrahim und Sarah in die Hauptstadt des Landes. Der König, der dort in seinem riesigen Palast residierte, war ein grausamer Tyrann. Er hatte ein gewaltiges Heer von Soldaten, die er auf Kriegszüge ausschickte, und Sklaven, die für ihn arbeiten mußten. Ja, er betrachtete das ganze Volk als seine Sklaven.
Der König erfuhr sehr bald, dass ein Fremder in der Stadt
angekommen war, und mit ihm zusammen eine außerordentlich schöne Frau. Sobald er aber von schönen Frauen hörte, wollte er sie für sich selbst behalten, und damit hatte er schon viel Leid über die Familien seiner Untertanen gebracht.
Er ließ Ibrahim zu sich kommen und fragte ihn, wer die Frau sei, die mit ihm zusammen reise. Ibrahim wußte wohl, dass dieser Tyrann, wenn er erfuhr, dass sie seine Frau war, ihn töten und Sarah mit Gewalt bei sich behalten würde. Darum erwiderte er:
„Sie ist meine Schwester." Das ist ja auch nicht gelogen, denn alle
Gottesfürchtigen sind wie Brüder und Schwestern.
Da schickte ihn der König fort und befahl seinem Diener, Sarah zu holen. Ibrahim hatte gerade noch Zeit, ihr mitzuteilen, was er dem König gesagt hatte. Dann konnte er nur noch warten und beten und auf Allahs Hilfe vertrauen.
Als Sarah vor den König geführt wurde, sprach dieser: „Ich will, daß
du meine Frau wirst." Und er wollte sie anfassen. Aber als er seine Hand nach ihr ausstreckte, bekam er einen gewaltigen Schlag, und er fiel mit Krämpfen zu Boden und strampelte mit den Beinen. „Ach bitte", rief er unter Schmerzen, „bete doch zu deinem Gott, dass Er mir hilft. Ich will dir auch nichts tun!" Dies tat Sarah, doch kaum hatte der König den Anfall überstanden und fühlte sich wieder besser, da sagte er: „Komm nun!" und streckte wieder seine Hand nach ihr aus. Sofort erhielt er wieder einen Schlag, stärker als den ersten, und er wälzte
sich mit Krämpfen auf dem Boden und glaubte, dass er nun bald sterben müsse.
„Ach bitte", flehte er, „hab Mitleid mit mir und bete zu deinem Gott,
daß Er mir hilft. Ich verspreche, dass ich nie wieder versuchen will, dich anzufassen. Ich will nie wieder daran denken, dir etwas anzutun.
Da betete Sarah zu Allah, und alsbald war der König geheilt. Tatsächlich hielt er diesmal auch Wort, denn er hatte eingesehen, dass Allah unvergleichlich mächtiger war als er, der sich für den mächtigsten König der Welt gehalten hatte.
So befahl er, Sarah zu Ibrahim zurückzuschicken, und schenkte ihr eine ägyptische Frau namens Hagar als Dienerin, um sich bei ihr zu entschuldigen. Bald darauf verließen die drei frei und ungehindert das Land.
Je mehr Ibrahim auf seinen weiten Reisen sah und erlebte, um so mehr nahm seine Weisheit zu. Niemand übertraf ihn damals an Wissen. Und in seinem Herzen wuchs beständig die Liebe zu Allah, bis sie alles andere weit überstieg. Darum nennt man Ibrahim auch Allahs Freund.

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#12 von henout , 20.04.2013 09:47

Ibrahim und Ismail

Ibrahim und Sarah wurden alt, aber sie hatten keine Kinder, obwohl sie sich sehr Kinder wünschten und Allah versprochen hatte, Ibrahim zum Stammvater eines großen Volkes zu machen. Als sie eines Tages traurig daran dachten, wie schön es doch wäre, wenn sie wenigstens ein Kind hätten, sprach Sarah: „Warum heiratest du nicht Hagar als zweite Frau? Sie ist eine gute Frau, und vielleicht bekommt sie Kinder."
So geschah es dann auch. Ibrahim heiratete Hagar, und nach einiger Zeit wurde ein Sohn geboren, den sie Ismail nannten.
Zu dieser Zeit befand sich Ibrahim mit seiner Familie auf der Reise nach Süden, die alte Karawanenstraße nach Jemen entlang. Dort, wo heute Mekka liegt, hatte Adam einst Hawwa wiedergetroffen. Er hatte die Offenbarung erhalten und das erste Gebetshaus für die Menschen gebaut. Nun aber gab es dort nichts als kahle, wasserlose Wüste. Dennoch befahl Allah Ibrahim, seine Frau Hagar und seinen kleinen Sohn Ismail an dieser Stelle zurückzulassen, damit durch sie der Ort wieder bewohnt würde. Im Vertrauen darauf, dass Allah für die beiden sorgen würde, zog Ibrahim weiter, wobei er betete:
„Mein Herr, mache aus diesem Platz einen Ort der Sicherheit, und gib seinen Bewohnern Nahrung und Früchte, soweit sie an Allah und den Tag der Auferstehung glauben." Allah erwiderte: „Auch diejenigen, die nicht glauben, will ich eine Zeitlang in Frieden leben lassen, aber dann will ich ihnen ihre Strafe zuteilen, und Verderben ist das Ziel ihres Weges."
Da saßen Mutter und Kind mitten in der Wüste, ohne einen Baum
oder Strauch in der Nähe, wo sie Schatten hätten finden können. Nicht einmal einen Brunnen gab es dort. Ja, wo sollten sie denn überhaupt Wasser finden? Unbarmherzig brannte die Sonne vom wolkenlosen Himmel herab, und schon fing der kleine Ismail an, vor Durst zu weinen. Die Mutter lief verzweifelt zwischen den Hügeln hin und her, um zu sehen, ob sie nicht irgendwo eine Spur von Wasser entdecken könnte. Da erschien ein Engel und sprach zu ihr: „Hab keine Angst! Allah hat schon für dich und dein Kind gesorgt."
Und richtig, wo der kleine Ismail lag, sprudelte eine Quelle aus
dem Boden hervor, so dass die beiden davon trinken konnten. Diese
Quelle gibt es bis heute, es ist der Brunnen Zamzam.
Nicht lange darauf kam eine Karawane vorbei. Die Leute waren überrascht, an dieser verlassenen Stelle nicht nur eine Quelle, sondern auch eine Frau mit einem kleinen Jungen zu finden. Sie hielten an, um Rast zu halten, und einige beschlossen sogar, an der Quelle ihre Zelte aufzuschlagen und dort wohnenzubleiben. Als Ibrahim nach einiger Zeit wiederkam, traf er nicht nur Frau und Sohn wohlbehalten an, sondern fand eine ganz neue Stadt vor. Denn die reisenden Kaufleute waren froh, mitten auf ihrem weiten Weg einen angenehmen Rastplatz zu finden, und manche tauschten ihre Waren schon hier oder siedelten sich in diesem Tal an. So entstand die Stadt Mekka.
Bis heute laufen die Pilger siebenmal zwischen den Hügeln Safa und
Marwa hin und her und denken dabei an Ismail und seine Mutter, und später trinken sie Wasser aus dem Brunnen Zamzam. Nun war es bekannt, dass Ibrahim Allahs Freund war und Ihn mehr liebte als alles in der Welt. Er liebte sicher auch seine Familie, ja sogar seinen ungläubigen Vater, und seinen kleinen Sohn Ismail liebte er noch mehr. Aber Allah wollte vor der ganzen Welt zeigen, dass Ibrahim Allah noch weit mehr liebte als seinen einzigen Sohn. Als daher
Ismail alt genug war, um mit seinem Vater reisen zu können, befahl Allah Ibrahim im Traum, Ismail zu opfern. Am nächsten Morgen sprach Ibrahim zu Ismail: „Mein lieber Sohn, Allah hat mir befohlen, dich zu opfern. Was meinst zu dazu?" Und der Junge sprach: „Vater, tu, was Allah dir befohlen hat, und ich will mir Mühe geben, standhaft zu sein." Da sprach Ibrahim zu Hagar: „Zieh Ismail die besten Kleider an, denn wir wollen einen lieben Freund besuchen gehen." Dann nahmen sie Abschied von der Mutter und wanderten, bis sie an einen bestimmten Berg kamen.
Unterwegs aber lauerte der Teufel. Der hatte sich schon lange
geärgert, dass er Ibrahim nicht von seinem Glauben abbringen und nicht einmal falsche Gedanken einflüstern konnte. Nun meinte er, Ibrahim hätte nach diesem schweren Beschluß, seinen einzigen Sohn zu opfern, vielleicht Zweifel in seinem Herzen. Er sprach zu Ismail:
„Wo gehst du hin? Du bist doch noch viel zu jung zum Sterben", und zu Ibrahim sprach er: „Das'kann doch wohl nicht richtig sein. Wie kann Allah einen so unmenschlichen Befehl geben, und noch dazu
seinem Freund?" Aber Ibrahim und Ismail wußten mit Gewißheit, daß
Allah das Beste für die Menschen vorhat, und dass Er sie ebenso liebte wie sie Ihn. Mit Steinen vertrieben sie den Verführer, und er verschwand. Endlich gelangten sie auf den Berggipfel, und Ibrahim legte Ismail auf einen Stein und zog sein Messer heraus, um ihn zu töten. Aber das Messer konnte mit einem Mal nicht schneiden, und Allah sprach zu Ibrahim: „Ibrahim! Du hast deine Mission schon erfüllt. Dies war in Wirklichkeit eine Prüfung." Und als Ibrahim seinen Sohn freigelassen hatte, fanden sie im nahen Gebüsch ein
Schaf. Das opferten sie an Ismails Stelle.
Zur Erinnerung an diese Geschichte feiern die Muslime jedes Jahr das Opferfest. Viele Tausende von ihnen befinden sich zu dieser Zeit in Mekka, wo Ibrahim und Ismail damals lebten. Wer es kann, schlachtet ein Schaf und verteilt das Fleisch an die Armen und an Freunde und Verwandte.
Ibrahim ist ein Beispiel für die Menschen und, wie im Koran zu lesen
ist, ein Imam für alle Völker. Ibrahims Liebe zu Allah ist der wahre
Islam. Und wer kann ein besserer Freund sein als Allah?

 
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RE: Serie Propheten Geschichten

#13 von henout , 20.04.2013 09:49

Die Geschichte von Ishak



Nach weiteren Reisen durch die Wüsten der arabischen Halbinsel wohnte Ibrahim mit seiner Frau Sarah eine Zeitlang in Palästina, ganz in der Nähe der Stadt Sodom, zu deren Bewohnern Allah Ibrahims Neffen Lut gesandt hatte, um sie zu ermahnen. Die Leute dieser Stadt waren übermütige, boshafte Menschen, vor denen niemand sicher sein konnte. Ibrahim wohnte auch nicht bei seinem Neffen in der Stadt, sondern in einer fruchtbaren Gegend ganz in der Nähe, wo seine Tiere reichlich Wasser und Weide finden konnten.
Eines Abends kamen zwei fremde Reisende zu Ibrahims Hausund sprachen: „Friede sei mit dir/' „Und mit euch sei Friede, ihr Fremden", erwiderte Ibrahim und lud sie ein, hereinzukommen. Dann beeilte ersieh, ein gemästetes Kalb zu schlachten und für die Gäste ein gutes Essen zuzubereiten. Aber sie fingen nicht an zu essen, obwohl sie offensichtlich den ganzen Tag unterwegs gewesen waren und sicher hungrig und müde sein mußten. Ibrahim fragte höflich, ob sie denn nicht essen wollten, aber innerlich fürchtete er sich vor ihnen. Die Fremden aber sprachen: „Fürchte dich nicht vor uns. Allah hat uns geschickt, damit wir dir mitteilen, dass du einen weisen Sohn bekommen wirst'
„Bringt ihr mir diese Botschaft jetzt, wo ich alt geworden bin?" fragte Ibrahim zweifelnd. Aber die Fremden erwiderten: „Diese Nachricht ist wahr. Gib die Hoffnung nicht auf." und Ibrahim sprach: „Wer kann
die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit verlieren außer denen, die irren?"
Sarah hatte das Gespräch mitangehört und wußte nicht recht, ob sie lachen oder weinen sollte. Ihr ganzes Leben lang hatte sie keine Kinder gehabt, und jetzt, im hohen Alter, sollte sie einen Sohn bekommen. Sie rief: „O weh, soll ich einen Sohn haben, wo ich eine alte unfruchtbare Frau bin und mein Mann bald ein Greis? Das wäre noch ein Wunder!" Aber die Fremden sprachen: „Allah hat es so
bestimmt. Stellst du etwa Allahs Beschluß in Frage? Seine Gnade und
Barmherzigkeit liegt über euch, o ihr Leute dieses Hauses. Und Er allein ist des Lobes würdig."
Ibrahim fragte darauf die Fremden, was das Ziel ihrer Reise sei, und
sie sprachen: „Wir sind zu einem ungerechten Volk entsandt,
damit wir Steine aus gebranntem Ton über sie herabsenden, als Strafe für ihre Gier. Wir haben nachgeforscht, ob es vielleicht einige Gottesfürchtige unter ihnen gibt, aber wir haben keine gefunden außer in einem Haus."
Da wußte Ibrahim, dass die Fremden Engel waren, und dass die Stadt Sodom sehr bald in einem Strafgericht untergehen würde. Er fürchtete, dass seinem Neffen Lut etwas zustoßen könnte, und machte sich Sorgen. Aber die Engel versicherten ihm, dass sie zuvor alle Gottesfürchtigen retten sollten. Das sei aber nur Lut und seine Familie, und sogar Luts Frau würde sich noch nach ihrer Rettung selbst ins Verderben bringen.
Ibrahim hatte Mitleid mit den Menschen in der Stadt, denn er hatte ein
weiches Herz, so dass er angesichts der schrecklichen Strafe nicht an ihre Ungerechtigkeit dachte. Vielleicht wußte er auch nicht genau, wie boshaft diese Menschen wirklich waren.
Die Engel sprachen zu ihm: „O Ibrahim, bitte nicht um Schonung für
sie. Allah hat seinen Beschluß gefaßt. Sie wollen sich nicht von ihrer Menschenverachtung abwenden, und so wird Allah Seine Strafe auch nicht rückgängig machen."
Nachdem sie noch eine Weile gerastet hatten, zogen die Engel am gleichen Abend weiter, um ihren Auftrag zu erfüllen.
Nach einiger Zeit geschah es, wie die Engel vorausgesagt hatten. Ibrahim und Sarah bekamen einen Sohn, den sie Ishak nannten. Er wuchs heran und wurde ein weiser und gerechter Mann und ein Gesandter Allahs wie sein Bruder Ismail. Sein Sohn Yakub, der auch Israel hieß und ein Gesandter Allahs war, hatte zwölf Söhne, von denen wir später mehr hören. Von ihnen stammen nämlich die zwölf Stämme der Bani Israel ab.
Allah machte mit Ibrahim einen Bund und sprach zu ihm: „Ich habe
dir die Rechtleitung offenbart und dich zum Imam für die Menschheit bestimmt." Ibrahim erwiderte: „Und was geschieht mit meinen Nachkommen?" Allah sprach: „Mein Bund umfaßt nicht die Übeltäter unter ihnen."
Allah versprach Ibrahim noch einmal, ihn zum Stammvater eines großen Volkes zu machen. Tatsächlich ist er der Stammvater der Araber, die Ismails Nachkommen sind und von denen Allah Jahrhunderte später Seinen letzten Gesandten Muhammad in die Welt geschickt hat, und der Stammvater der Bani Israel, unter denen es
viele hervorragende Menschen und berühmte Gesandte Allahs gegeben hat.
Aber nun wollen wir erst einmal hören,was inzwischen in der Stadt
Sodom geschah, und wie Lut gerettet wurde. Allahs Friede sei mit Ishak.

 
henout
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RE: Serie Propheten Geschichten

#14 von henout , 20.04.2013 09:50

Die Geschichte von Lut

Sodom war wirklich eine entsetzliche Stadt. Dort herrschte völlige Gesetzlosigkeit, und jeder tat, was ihm gerade einfiel. Und den Leuten von Sodom fielen nicht etwa schöne und gute Dinge ein, sondern es machte ihnen anscheinend großen Spaß, sich gegenseitig zu
beleidigen und zu verachten. Ständig waren sie betrunken und taten alle Dinge, deren sich ein normaler Mensch schämen würde. Sie kümmerten sich überhaupt nicht um ihre Familien, sondern die Männer trieben sich mit Männern herum und trieben ihren Mutwillen miteinander, und die Frauen verließen ihre Kinder, um sich zu amüsieren und die Zeit totzuschlagen. Niemand war vor dem anderen sicher, und alles, was unsittlich war, gefiel ihnen.
Außerdem kannten sie keine Gastfreundschaft.

Immer wenn ein Fremder in die Stadt kam, hießen sie ihn nicht etwa willkommen und halfen ihm nicht, sich zurechtzufinden. Im Gegenteil, sie hielten ihn zum Narren und lachten über seine Hilflosigkeit.
Inmitten dieser Stadt wohnte Lut mit seiner Frau und seinen Töchtern. Beständig sprach Lut als Gesandter Allahs zu diesem Volk. „Wollt ihr denn nicht Allah fürchten und Seinen Gesetzen gehorchen? Er hat
mich zu euch gesandt, und mein Lohn dafür kommt nur von Ihm, dem
Herrn der Welten. Außer bei Ihm gibt es keine wirkliche Macht." Er ermahnte sie, einander zu achten und keine Schändlichkeiten zu begehen, und erinnerte sie daran, dass Allah die Menschen als Männer und Frauen erschaffen und ihnen eine besondere Würde gegeben hatte, damit sie einander lieben und Frieden und Geborgenheit beieinander finden. Die Menschen sollen einander helfen und sich nicht gegenseitig ausnutzen, verachten und betrügen.
Anfangs lachten die Leute von Sodom Lut aus, aber als er immer noch unbeirrt weitersprach, wurden sie wütend und riefen: ..Wenn du nicht den Mund halst, werfen wir dich hinaus!" Und sie hörten einfach nicht mehr auf ihn.
Lut sprach: „Es ist abscheulich, was ihr tut/' und er betete zu
Allah um Hilfe und Schutz.
Endlich erschienen die beiden Boten Allahs, die zuvor Ibrahims Gäste gewesen waren. Sie gingen geradewegs zu Luts Haus. „Friede sei mit dir!" sprachen Sie. „Und mit euch sei Friede!" erwiderte
Lut. Er ließ sie eintreten und verriegelte sofort von innen die Tür.
„Ihr scheint ungewöhnliche Leute zu sein", begann er dann das Gespräch.
Indessen hatte sich aber auch schon in der Stadt herumgesprochen, dass Lut Gäste bekommen hatte. Betrunkene Männer kamen vor Luts Haus zusammengelaufen. Sie schlugen gegen die verriegelte Tür und schrien und verlangten von Lut, ihnen sofort die beiden Fremden auszuliefern, damit sie ihren Mutwillen mit ihnen trei- ben konnten. Er wußte, dass er gegen den Pöbel nicht viel aus- richten konnte. Wie sollte er seine Gäste vor der tobenden Masse
beschützen, wie es die Pflicht eines gottesfürchtigen Menschen ist?
,,Was für ein schrecklicher Tag!" rief er aus.
Schon wollte die Menge mit Gewalt in sein Haus eindringen. Ver- zweifelt sprach er zu ihnen: „O mein Volk, hier sind meine Töch- ter, es ist besser für euch, wenn ihr sie heiratet und mit dem, was Allah euch zugeteilt hat, zufrieden seid. Fürchtet doch Allah und bringt mich nicht in Schande mit meinen Gästen. 0 weh, gibt es denn keinen einzigen anständigen Menschen unter euch?"
„Wir brauchen deine Töchter nicht!" schrie der Pöbel. „Du weißt ganz genau, was wir wollen."
Lut sprach: „Hätte ich doch die Macht, euch mit Gewalt an euren Schandtaten zu hindern! Oder hätte ich doch wenigstens einen mächtigen Freund hier, der mir helfen könnte!" Die Lage schien wirklich aussichtslos zu sein.
Da sprachen die beiden Fremden zu Lut: „Wir sind Boten von deinem Herrn. Mach dir deshalb keine Sorgen um uns oder um deine Sicherheit. Sie werden nicht an dich herankommen können. Verlaß noch in dieser Nacht mit deiner Familie diese Stadt, und laß niemanden zurückschauen. Denn wenn einer zurückblickt, so
wird er die Strafe des Volkes teilen. Beeil dich. Am Morgen wird die Strafe eintreffen. Siehe, der Morgen ist schon nah."
Da versammelte Lut seine Familie und führte sie heimlich aus dem Haus und aus der Stadt heraus. Alles ließen sie hinter sich zurück und eilten auf das Gebirge zu, ohne sich umzusehen.
Nur Luts Frau dachte beständig, was sie zurückgelassen hatte. Was
nun, wenn die Strafe gar nicht käme? Dann wäre sie umsonst ohne alles Hab und Gut in die eisige Nacht hinausgeflohen. Sie blieb stehen und schaute sich um.
Inzwischen war der Morgen angebrochen, und mit gewaltigem
Donnerschlag stürzten glühendheiße brennende Steine vom Him- mel auf die Stadt Sodom. Die ganze Stadt ging in Flammen auf und wurde dann von der gewaltigen Steinmasse bedeckt, so dass nichts davon zurückblieb. Das Oberste wurde zuunterst gekehrt. Dieses schreckliche Ereignis muß Luts Frau gesehen haben, denn sie erstarrte vor Schreck und wurde zu einer Salzsteinsäule.
Lut und die anderen aber gelangten an einen sicheren Ort und waren gerettet.
Der Ort, wo einst die Stadt Sodom lag, liegt heute auf dem Grund des Toten Meeres. Der Name kommt daher, dass sein Wasser so salzig ist, dass kein Wesen darin leben kann. Weder Fische noch andere Tiere gibt es dort. Auch in der umliegenden Wüste gibt es nichts als trockenes, lebloses Gestein. Dennoch lassen sich viele Menschen von dieser Geschichte nicht belehren.

Allahs Friede sei mit Lut.

 
henout
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RE: Serie Propheten Geschichten

#15 von henout , 20.04.2013 09:52

Ibrahim und Ismail bauen die Kaaba

Als Ismail zum Mann herangewachsen war, konnte man das öde Wüstental, in dem Ibrahim ihn und seine Mutter einst zurückge- lassen hatte, nicht mehr wiedererkennen. Statt kahler Felsen und trockenem Sand war um den Brunnen Zamzam herum eine richti- ge Stadt entstanden. Immer, wenn Ibrahim Ismail und seine Mut- ter besuchen kam, war die Stadt wieder um ein paar Häuser ange- wachsen. Auf dem Markt gab es viele verschiedene Waren und merkwürdige Dinge, denn die Stadt lag ja gerade an der Karawa- nenstraße zwischen Palästina und Jemen und hatte deshalb Ver- bindung mit Ägypten, dem Zweistromland, Afrika und sogar In- dien. Die reisenden Kaufleute freuten sich, einen angenehmen Rastplatz gefunden zu haben, Sie luden ihre Waren ab: Elfenbein, Gewürze, seltsame Stoffe, edle Steine und Metalle. Sie tränkten ihre Tiere, ruhten sich aus und zerstreuten sich beim Geschichten- erzählen und beim Vortragen von Gedichten.


Diese Stadt nannte man Mekka. Allah gab Ibrahim und Ismail den Befehl, in Mekka ein Haus zu bauen. Aber in diesem Haus sollte niemand wohnen. Darin sollten sich die Menschen versammeln, wenn sie zu Allah beten wollten, ohne dass sie jemand störte oder ablenkte. Ibrahim und Ismail sammelten schwere Steine und bearbeiteten
sie, so dass sie richtige Bausteine wurden. Mitten in der Stadt auf einem großen freien Platz begannen sie dann mit der Arbeit. Als sie das Fundament gelegt hatten, beteten sie gemeinsam zu Allah:
„Unser Herr, nimm diese Pflicht von uns an. Du bist doch der, der alles hört und weiß. Unser Herr, mach uns zu Deinen Dienern, und laß auch unsere Nachkommen Deine Diener sein. Zeig uns, wie wir zu Dir beten sollen, und vergib uns. Nur Du bist der Vergebende, der Barmherzige. Unser Herr, erhebe aus ihrer Mitte einen von ihnen als Deinen Gesandten, damit er ihnen Deine Offenbarung vorträgt und sie in der Schrift und Weisheit unterrichtet, und laß sie gedeihen und wachsen. Nur Du bist der Mächtige und Weise."
Das Gebetshaus wurde ein einfaches, würfelförmiges Gebäude. Es war größer als die übrigen Häuser von Mekka, denn damals bauten die Menschen noch nicht Häuser mit mehreren Stockwerken. Täg- lich versammelten sich die Einwohner von Mekka dort zum Gebet oder um den Weisen zuzuhören, wenn sie von Allah und Sei- nen Gesandten erzählten.


Da dieses Gebetshaus ein würfelförmiges Aussehen hat, nennt man es auf Arabisch Kaaba. Jahrtausende sind bisher vergangen, und die Kaaba steht noch immer im Zentrum von Mekka. In der Zwischenzeit hatten die Menschen sie für ihren Götzendienst miß- braucht, bis unser Prophet Muhammad kam und die Götzen hinaus- warf und die Menschen an Allah, den einzigen Gott, erinnerte.
Einst wollte auch ein fremder König mit seinem Heer von Elefanten Mekka erobern und die Kaaba zerstören, aber Allah sandte eine Schar Vögel, welche die Elefanten aus der Luft mit Steinen bewarfen, so dass sie ihre Reiter abschüttelten und entsetzt die Flucht ergriffen. Jedes Jahr reisen Tausende von Muslimen nach Mekka. Sie laufen
um die Kaaba herum, wie die Planeten um die Sonne kreisen. Längst ist dieses Gebetshaus zu klein für all die Menschen, die zu Allah beten. Wenn wir beten, zu Hause oder in der Moschee oder irgend- wo auf der Welt, wenden wir uns in diese Richtung. Denn von hier kam das Licht des Islam zu allen Menschen, erst durch Ibrahim, Allahs Freund, und Ismail, der aus Liebe zu Allah bereit war zu sterben, und zuletzt durch Allahs letzten Gesandten Muhammad, der die ganze Menschheit dazu aufrief, Brüder und Schwestern im Islam zu sein.


Allahs Friede sei mit Ibrahim und Ismail.

 
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