Rechte und Pflichten des Mannes im Islam
Allah sagt im Heiligen Qur-ân, in dem die Gesetzmäßigkeiten der Psyche des Menschen erläutert werden, daß die Aufgaben von Mann und Frau in der Tat verschieden sind (92:5). Daraus kann jedoch nicht abgeleitet werden, daß ein Mann mehr wert sei, als eine Frau, noch, daß eine Frau mehr wert sei, als ein Mann. Beide stehen zueinander in einem Verhältnis der absoluten Gleichwertigkeit, wie Allah es den Menschen offenbart, wenn Er sagt: „Sie sind euch ein Gewand, und ihr seid ihnen ein Gewand“ (2:188). Daß Allah hier zuerst davon spricht, daß die Frauen den Männern ein Gewand sind (d.h. etwas, das schützt, das wärmt oder kühlt, und das verschönert), weist darauf hin, daß die Männer den Frauen dankbar sein sollten, weil sie ohne ihre Zuneigung verhärteten oder ziellos würden, so daß es eine besondere Gnade und eine außerordentliche Segnung ist, daß der Mann sich mit seiner Frau verbinden und von ihr Wohltaten erhalten darf.
Allah betont, daß die Männer in ihren Gattinnen Frieden finden, und daß Er „Liebe und Zärtlichkeit“ zwischen die Ehepartner gesetzt hat (30:22), so daß es dem Mann untersagt ist, harsch oder grob mit seiner Frau umzugehen, im Gegenteil, er hat alles zu tun, damit sie alle ihre Talente vollkommen entfalten kann, daß es ihr an nichts fehlt, was in seiner Macht steht, weder materiell noch immateriell, und daß die Frau in seinem Haus eine Zuflucht erfährt und ein Paradies auf Erden. Ihm steht zu, daß sie ihrerseits durch ihre Liebenswürdigkeit und Treue das gemeinsame Haus zu einer Stätte des Wohlbefindens und der Ruhe macht.
In unseren Tagen, wo die erleuchtenden Lehren des Islams von so vielen mit Füßen getreten werden, hat Allah dem Verheißenen Messias Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad, der die Wiederkunft von Jesus darstellt, offenbart: „Eure Frauen sind nicht eure Dienerinnen, sondern eure Gefährtinnen“, was dem Vers 2:188, der eben zitiert wurde, entspricht. Daraus folgt, daß es einem Muslim nicht erlaubt ist, seine Frau auf herabwürdigende, verächtliche Weise zu behandeln oder sie auszunutzen und ihr die Arbeit in der Küche und mit den Kindern zuzuteilen, ohne sich selbst darin einzubringen. Vom Heiligen Propheten Muhammad, Frieden und Segen Allahs seien auf ihm, der das absolute Vorbild für die Menschen ist und das beste Beispiel für Schönheit, Würde, Liebe und Gottesnähe, wird überliefert, daß er selbst im Hause Arbeiten versah, seine Kleidung reinigte und seinen Frauen behilflich war.
Der Mann im Islam hat die Pflicht, für seine Familie zu sorgen. Er darf seine Frau nicht dazu zwingen, für ihn oder seine Familie Geld zu verdienen oder arbeiten zu gehen. Ihm allein obliegt es, für das tägliche Leben aufzukommen. Das Eigentum seiner Frau ist für ihn Tabu. Bei der Heirat ist er verpflichtet, seiner Frau die Morgengabe (Maher) zu übergeben oder sie zu versprechen, d.h. er überantwortet ihr etwa 6 Monatsgehälter zu ihrer freien Verfügung, da sie sich mit der Heirat in eine finanzielle Abhängigkeit von ihm begibt und das Recht haben muß, über ein eigenes Vermögen zu verfügen. Auch, wenn sie erbt, hat er kein Recht, von dem Ererbten etwas für sich oder die Familie zu beanspruchen.
Genausowenig, wie eine Frau gezwungen werden darf, eine Ehe einzugehen, darf ein Mann gezwungen werden, eine Ehe einzugehen. Mit der Eheschließung wird ein Vertrauensbund für das Diesseits wie das Jenseits geschlossen. Der Mann darf seiner Frau unter keinen Umständen untreu werden und sich etwa eine Geliebte halten, Allah verbietet sogar, sich dem Ehebruch auch nur zu nähern (17:33). Voreheliche sexuelle Beziehungen und außereheliche sexuelle Beziehungen sind strikt untersagt. Der Mann darf sich keine Freundin nehmen, genausowenig wie seine Frau sich einen Freund nehmen darf. Er darf auch keine homosexuellen Beziehungen eingehen. Er hat, genau wie die Frau, das Recht, sich scheiden zu lassen. Indes ist es ein verbreiteter Irrtum, zur Scheidung genüge eine dreimalige Absichtserklärung (Verstoßung). Die Prozedur der Scheidung seitens des Mannes (Talaq) ist im Heiligen Qur-ân genau festgelegt.
Wenn die Umstände es erfordern, etwa, wenn eine Frau keine Kinder bekommen kann oder wenn durch Kriegszeit zu viele Witwen in der Gesellschaft ohne die Behaglichkeit einer Familie auskommen müssen, ist es dem Mann erlaubt, auch ohne ausdrückliche Zustimmung seiner Frau eine weitere Frau zu heiraten. Er darf so bis zu vier Frauen heiraten, aber eine Mehrehe unterliegt strengen Auflagen durch Gott, in denen zum Beispiel festgelegt ist, daß kein Mann eine seiner Frauen bevorzugen oder benachteiligen darf, weder materiell noch psychisch.
Ein Mann hat der Verpflichtung auf das beste nachzukommen, seine Kinder angemessen zu erziehen und ihnen eine bestmögliche Ausbildung zu gewähren. Er kann diese Verantwortung nicht auf seine Frau abschieben. Der Heilige Prophet Muhammad, Frieden und Segen Allahs seien auf ihm, hat dies sehr deutlich gemacht. Er sagte auch, daß eine Frau von ihrer Beschaffenheit her einem Glas ähnele, so daß die Männer aufpassen sollen, daß sie lieblich und zuvorkommend behandelt werde, so dass sie unter der Last ihrer Pflichten nicht breche. Der Prophet sagte auch, daß er niemals ein Kind oder eine Frau schlage, und dass die Muslime ihn nacheifern sollten, da er der Beste unter allen Ehemänner sei.