Wohlstand - Gabe und Prüfung zugleich
„Und spendet von dem, was wir euch gaben, bevor zu einem von euch der Tod kommt und er ruft: »O mein Herr! Wenn du mir nur für eine kleine Weile Aufschub gewähren wolltest, so würde ich Almosen geben und so zu einem der Rechtschaffenen werden!«“ (Sure Munâfikûn, 63:10)
Verehrte Muslime,
wir leben in einer der wohlhabendsten Regionen der Welt. Natürlich gibt es auch hierzulande Armut. Doch während wir ein relativ gutes Leben führen können, leiden in anderen Teilen der Welt Millionen Menschen an Hunger, Krankheiten und Katastrophen.
Reichtum ist eine große Gabe, aber zugleich eine schwere Prüfung. Wichtig ist, es für das Richtige auszugeben und auf diese Weise Gutes sowohl für das Diesseits als auch für unser Jenseits (Âchira) zu tun. Wenn wir das nicht tun, wird Reichtum im Diesseits und im Jenseits zur Last und führt zu Leid. Dies wird im Koran folgendermaßen beschrieben: „Und spendet von dem, was wir euch gaben, bevor zu einem von euch der Tod kommt und er ruft: »O mein Herr! Wenn du mir nur für eine kleine Weile Aufschub gewähren wolltest, so würde ich Almosen geben und so zu einem der Rechtschaffenen werden!«“ (Sure Munâfikûn, 63:10)
Unser Prophet Muhammad (s) beschreibt unseren Schöpfer als schön, rein und großzügig, der es mag, wenn seine Geschöpfe ebenfalls großzügig sind. Also sollten wir dementsprechend handeln und unser Vermögen und unseren Reichtum mit den Armen und Bedürftigen teilen.
Liebe Geschwister,
wenn wir von Reichtum sprechen, meinen wir natürlich nur das rechtmäßig (halal) erworbene Vermögen. Vermögen und Besitztümer, bei denen nicht auf „halal“ oder „haram“ geachtet wird, stellt für das Diesseits und das Jenseits eine große Gefahr dar. Unser Verdienst muss der islamischen Ethik im Allgemeinen und der Handelsethik im Besonderen entsprechend sein. Allah kann jede Sünde vergeben, aber nicht die Missachtung der Rechte Anderer. Wer sein Einkommen auf rechtmäßige Weise verdient, der wird davor zurückschrecken, sein Geld zu verschwenden und ein Leben in Luxus zu führen. Während auf der Welt so viele Menschen Hunger und Durst erleiden und in Armut leben, sollte ein Muslim kein luxuriöses Leben führen.
Verehrte Muslime,
was wir tun sollen, beschreibt Allah (t) im Koran so: „Und suche mit dem, was dir Allah gegeben hat, die künftige Wohnung, ohne deinen Anteil an dieser Welt zu vergessen. Und tue Gutes, so wie Allah dir Gutes tat, und stifte kein Verderben auf Erden; siehe, Allah liebt nicht die, welche Unheil stiften!“ (Sure Kasâs, 28:77) Möge Allah uns zu denen zählen, die ihr Leben auf erlaubtem Wege bestreiten und es auf dieselbe Weise ausgeben.
„Und suche mit dem, was dir Allah gegeben hat, die künftige Wohnung, ohne deinen Anteil an dieser Welt zu vergessen. Und tue Gutes, so wie Allah dir Gutes tat, und stifte kein Verderben auf Erden; siehe, Allah liebt nicht die, welche Unheil stiften!” (Sure Kasas, 28:77)
Verehrte Muslime,
„Dunyâ” (das Diesseits) und „Âhira” (das Jenseits) sind Teil einer einzelnen Lebenslinie. Das Diesseits ist vergänglich. Es ist ein Saatfeld für das Jenseits, das ohne Bemühung zu keiner Belohnung führen kann. Damit der Mensch seine Bemühungen unter Beweis stellen kann, braucht er einen Ort, an dem er geprüft wird. Dieser Ort ist die Welt, in der wir alle leben. Das diesseitige Leben ist wie Erde, die wir bebauen. Im jenseitigen Leben werden wir nur ernten können, was wir in dieser Welt gesät haben. Deshalb sollten wir auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Diesseits und Jenseits achten. Im Koran heißt es hierzu: „Und suche mit dem, was dir Allah gegeben hat, die künftige Wohnung, ohne deinen Anteil an dieser Welt zu vergessen. Und tue Gutes, so wie Allah dir Gutes tat, und stifte kein Verderben auf Erden; siehe, Allah liebt nicht die, welche Unheil stiften!” (Sure Kasas, 28:77)
Liebe Geschwister,
so hart, wie wir für das Diesseits arbeiten, sollten wir unsere Möglichkeiten nutzen, um uns auch für das Jenseits einzusetzen. Wir sollten in dem Bewusstsein leben, dass jede Bemühung im Diesseits unser Jenseits formt. Genauso wie es bei Yûsuf (a) war, können wir bei unseren Bemühungen für das Jenseits, auf Hindernisse stoßen. Menschen mit schlechten Absichten, unser Ego (Nafs), finanzielle Probleme, Armut, Einschränkungen und eine übermäßige Sorge um unseren Ruf können uns im Weg stehen. Doch selbst wenn das passieren sollte, sollten wir nach dem Vorbild des Propheten Yûsuf (a) jedes Hindernis zu beseitigen versuchen. Wir sollten nicht vergessen: Alles, was uns im Jenseits begegnen wird, sind unsere im Diesseits vorausgeschickten Taten. Unser Prophet hat das so beschrieben: „Wenn du ein Bäumchen zu pflanzen hast, pflanze es, selbst wenn du weißt, dass das Jüngste Gericht beginnt.” (Ahmad bin Hanbal, Musnad, III, 191)
Deshalb sollten wir uns in unserem Alltag stets um ein ausgeglichenes Verhältnis von Diesseits und Jenseits bemühen. Wichtig dabei ist, dass wir darauf achten, die Welt als Mittel zu betrachten und nicht als eigentliches Ziel. Denn ein jenseitsloses Diesseits macht das Leben sinnlos. Das Diesseits an sich ist im Auge des Muslims nicht völlig bedeutungslos. Es ist einfach nur ein Übergang zum Jenseits.
Verehrte Muslime,
Mit Hinblick auf das jenseits ist es wichtig, dass wir unsere guten Taten auf dieser Welt mehren. Doch bei all unseren Sorgen und unserer Hektik im Leben dürfen wir eins nicht vergessen - und das ist das Wohlgefallen Allahs.
Die Zufriedenheit Allahs ist das einzige, was wir mit unseren Taten erstreben sollten. Wenn wir viele gute Taten verrichten, ohne dabei das Wohlgefallen Allahs anzustreben, heißt das, dass wir uns umsonst bemühen. Hierfür gibt es leider sehr viele Beispiele in der Geschichte.
Möge uns Allah an dem großen Tag des Jüngsten Gerichts, zu denen zählen, die sein Wohlgefallen erlangt haben. Möge er uns erleichtern, ein ausgewogenes Verhältnis von Diesseits und Jenseits herzustellen und gebe er im Diesseits und auch im Jenseits nur Gutes. Âmin!