Wohnung
Über die Wohnverhältnisse des Propheten (a.s.s.) berichtete ‘A’isa, Gattin des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm :
- ”Als ich schlief, lag ich vor dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, wobei meine Beine quer in seiner Gebetsrichtung waren. Wenn er sich niederwarf, tippte er mich an, und ich zog daraufhin meine Beine zusammen. Stand er wieder auf, streckte ich meine Beine wieder aus. Dies geschah zu jener Zeit, als die Häuser gewöhnlich keine (Öl-) Lampen hatten!“
- ”Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, starb, gab es bei mir auf dem Regal nichts, das je ein Lebewesen hätte verzehren können, außer einer kleinen Menge Gerstenkorn, die ich auf meinem persönlichen Regal aufbewahrt hatte. Davon aß ich sehr lange, bis sie zu Ende ging.“
- ”Die Schlafmatte des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, war aus Tierfell, das mit Palmfasern ausgestopft war.“
Speisegewohnheiten
In ihrem Buch "Und Muhammad ist sein Prophet" schreibt Annemarie Schimmel folgende Passagen:
Noch wichtiger ist, daß der Prophet alles mit der rechten Hand tat und auf der rechten Seite begann. Er aß mit drei Fingern der rechten Hand; denn die Linke sollte nur für die Reinigung nach Verrichtung der Notdurft verwendet werden. Noch heute würde ein frommer Muslim nie Speise mit der Linken berühren.
Die Speisen, die der Prophet aß, werden sorgsam verzeichnet. Selbst wenn die Quellen in der Regel seine außerordentliche Bescheidenheit, ja sein Darben und zeitweiliges Hungern hervorheben, stellen sie doch fest, daß er sehr gern das Vorderbein des Lamms aß, und daß er Milch und Datteln liebte. Süßigkeiten, vor allem Honig, schmeckten ihm besonders.
Er liebte sehr Sahne und Datteln. Das er gerne aß, waren Melonen und Gurken. So berichtet Anas Ibn Malik, der ihm lange Jahre treulich diente:
»Ich sah einmal den Gesandten Allahs Kürbisstückchen aus dem Kessel haschen, und seit diesem Tage habe ich immer Kürbis geliebt.«
Dagegen mochte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, weder Zwiebeln noch Knoblauch, weil er den Geruch als unangenehm empfand und wollte, Gabriel, den Erzengel, nicht damit belästigen, wenn er kam, Offenbarungen zu bringen; anderen Gläubigen dagegen waren diese Speisen erlaubt.
Über Eßgewohnheiten und Speisen des Propheten (a.s.s.) gab ‘A’isa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, verschiedentlich folgende Berichte, die bei Al-Bucharyy überliefert sind:
1. ”Die Familienangehörigen Muhammads haben sich niemals - seitdem sie nach Al-Madina kamen - drei Tage hintereinander von einer Mahlzeit mit Weizenbrot sattgegessen, bis er (der Prophet) starb.“
2. ”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, hat in der Regel die Süßigkeiten und den Bienenhonig gern gegessen.“
3. ”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, starb zu einer Zeit, in der wir (seine Familienangehörigen) uns zum ersten Male von den beiden ortsüblichen Nahrungsmitteln sattgegessen haben: Datteln und Wasser.“
4. ”Die Familienangehörigen Muhammads, Allahs Segen und Friede auf ihm, haben niemals zwei Mahlzeiten an einem Tag zu sich genommen , ohne daß eine davon aus Datteln bestand.“
5. ”Manchmal verging bei uns der ganze Monat, ohne daß wir während dessen ein Feuer (zum Kochen) angezündet hatten; denn (unsere Nahrung bestand aus) Datteln und Wasser, es sei denn, daß jemand uns Fleisch (als Geschenk) brachte.“
Und ‘Abdullah Ibn Dja‘far Ibn Abu Talib, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
”Ich sah, daß der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, die ‘Adschwa zusammen mit den grünen Gurken aß.“
Von ‘Urwa wurde berichtet:
”‘A’isa sagte zu mir:
»Du Sohn meiner Schwester, wir haben wahrlich einen Neumond nach dem anderen beobachtet; es waren drei Neumonde in zwei Monaten, während derer in den Wohnungen des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, kein Feuer (zum Kochen) angezündet wurde!«
Ich sagte zu ihr:
»Wovon habt ihr denn gelebt?«
Sie erwiderte:
»Von den beiden meist vorhandenen Dingen: Den Datteln und dem Wasser. Es gab aber in der Nachbarschaft des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, einige von den Al-Ansar, die Milch spendende Tiere besaßen, und dem Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, aus ihren Häusern etwas zu trinken schickten.«“
Und Abu Hazim berichtete:
”Ich fragte Sahl:
»Habt ihr zu Lebzeiten des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, weißes Mehl gesehen?«
Er entgegnete:
»Nein!«
Ich fragte weiter:
»Habt ihr das Gerstenmehl durchgesiebt?«
Er antwortete:
»Nein! Wir pflegten die Kleie wegzupusten.«“
In folgenden drei Hadithen sagte Abu Huraira :
1. ”Die Familie Muhammads, Allahs Segen und Friede auf ihm, konnte sich nicht von einer Nahrung über drei Tage hinweg sattessen, solange bis er starb!“
2. ”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: »O Allah mein Gott, beschere der Familie Muhammads Nahrung.«“
3. ”Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, hat niemals ein Essen bemängelt. Wenn er es mochte, aß er davon, anderenfalls ließ er es stehen.“
Abu Musa Al-As‘aryy, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete:
”Ich sah den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, Hühnerfleisch essen.“
Und Qatada berichtete, daß Anas, Allahs Wohlgefallen auf ihm, folgendes sagte:
”Niemals habe ich davon Kenntnis genommen, daß der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, seine Speise allein in einem Eßteller zu sich nahm, feines (dünnes) Brot aß oder an einem Eßtisch saß.“
Daraufhin wurde Qatada gefragt:
”Worauf haben die Leute das Essen dann serviert?“
Und er erwiderte:
”Auf einem ausgebreiteten Tuch auf dem Boden.“
Ferner sagte Qatada:
”Wir gingen gewöhnlich zu Anas Ibn Malik, wenn sein Backdiener noch bei der Arbeit war, und er (Anas) sagte zu uns:
»Esset! Ich habe nie davon Kenntnis genommen, daß jemals der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ein dünnes Fladenbrot aß, bis er zu Allah ging; und niemals hatte er ein gegrilltes Schaf mit seinen Augen gesehen.«“
Und ¢abir Ibn ‘Abdullah seinerseits berichtete, daß der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Wer Knoblauch oder Zwiebeln gegessen hat, der soll sich von uns (Muslimen) fernhalten.“
Oder er sagte:
”[...] der soll sich von unserer Moschee fernhalten und zu Hause bleiben!“
Ferner sagte er, daß dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, ein Topf mit grünen Bohnen vorgebracht worden war, und als er merkte, daß diese stark rochen, fragte er (nach dem Inhalt). Als ihm gesagt wurde, daß darin Bohnen seien, sagte er, daß diese einem seiner Gefährten gegeben werden sollen, der gerade bei ihm war. Als dieser aber sah, daß der Prophet nicht davon essen wollte, lehnte er auch die Speise ab, und der Prophet sagte zu ihm:
”Iß davon; denn ich führe vertrauliche Gespräche mit dem, mit dem du keine führst.“
Tischgebet
Abu Umama berichtete:
”Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte gewöhnlich, wenn er seine Mahlzeit beendet und seine Nahrung weggeräumt hatte:
»Alles Lob gebührt Allah, Der uns genug gegeben und damit versorgt hat. Ich beende zwar meine Mahlzeit, weise sie aber weder zurück noch bin ich dieser gegenüber undankbar.«
Ein anderes Mal sagte er:
»Dir gebührt alles Lob, unserem Herrn! Ich beende zwar meine Mahlzeit, weise sie aber weder zurück noch nehme ich Abschied von ihr noch erkläre ich sie für unnötig für mich, o unser Herr!«“
Der Prophet (a.s.s.) sagte auch:
”O Allah, segne das, was Du uns beschert hast und hüte uns vor der Strafe des Hölleneuers.“
Nach Beendigung der Mahlzeit soll man lt. Sunna des Propheten (a.s.s.) folgendes Bittgebet sprechen:
”Alles Lob gebührt Allah, Der uns gespeist und getränkt und zu Muslimen gemacht hat.“
Und wenn man zu Gast ist, so soll man für den Gastgeber diesem Bittgebet noch einen weiteren Satz hinzufügen:
”O Allah beschere den Leuten dieses Hauses eine gute erlaubte Gabe und segne das, was Du ihnen beschert hast.“
Mundhygiene
Die erste Zahnbürste in der Menschengeschichte ist der Siwak bzw. Miswak, ein weichfasriges Ästlein, das der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, wegen seiner reinigenden Wirkung und seinem wohlriechenden Duft zum Zähneputzen benutzte. Bis heute wird diese Sunna unter Muslimen praktiziert; ein Siwak ist mit wenig Geld auf den Märkten der Muslime zu erwerben.
Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, daß der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:
”Wäre es keine Härte von mir für meine Umma - oder für die Menschen - gewesen, hätte ich ihnen zur Pflicht gemacht, daß sie den Siwak vor jedem Gebet benutzen.“
Frauen im Leben des Propheten
Im Leben unseres Propheten (a.s.s.) spielte die Frau eine ehrwürdige Rolle. Nach dem Tod seiner Mutter betreute ihn im Kindesalter von 6 Jahren Umm Aiman, eine schwarze Frau aus Abessinien, die er "meine Mutter nach meiner Mutter" nannte. Seine Stillamme hieß Halima As-Sa‘idya aus dem Stamm Banu Sa‘d. Für seine erste Frau Hadidscha (die junge Pflanze) war er auch nach ihrem Tod voll des Lobes.
Die Frauen leisteten einen enormen Beitrag für die Anfänge des Islam durch den Beistand zum Propheten (a.s.s.). Sie pflegten die Verwundeten auf dem Schlachtfeld und Sumaiyya Bint Haiyyat war die erste Märtyrerin des Islam.1. Der globale Beruf und die Gemeinsamkeiten unter allen Propheten war das Hüten der Schafe.
2. Derartige Tätigkeit war eine naturverbundene Ausbildung für jeden Propheten, der bei der Ausübung seiner Tätigkeit Gelegenheit hatte, Himmel und Erde sowie die übrige Schöpfung zu betrachten und über Allahs Allmacht nachzudenken.
3. Im Hüten der Schafe stekt die Fähigkeit zur Führung eines Volkes, die Wachsamkeit über die Begrenzung der Herde gegen die Gefahr eines Feindes (hier der Wolf), die Pflege eines kranken und gebrechlichen Tieres und die Ernährung der Herde durch ständiges Suchen nach Gras und Wasserquellen usw.
Die Beschäftigung Muhammads mit dem Hüten der Schafe in jenen Jahren seiner Kindheit ließ seine Hinwendung zum Nachdenken und Betrachten stärker werden. Er hütete die Schafe seiner Verwandtschaft und die der Makkaner. Seiner Hirtenzeit gedachte er stets voller Freude. Ferner sagte er:
”Moses wurde entsandt, und er hütete Schafe; und David wurde entsandt, und er hütete Schafe; und ich bin entsandt, und ich hütete die Schafe meiner Verwandtschaft bei Adschyad.“
Haikal schreibt:
”Der Schafhirt findet in der Weite des offenen Himmels während des Tages, und im Funkeln der Sterne während der Nacht, Gelegenheit zum Nachdenken und Betrachten. Er ergründet das Weltall, indem er danach trachtet, das Dahinterliegende zu erkennen, und in den verschiedenartigen Erscheinungen der Natur eine Erklärung für dieses Sein und seine Erschaffung sucht. Er sieht sich selbst als einen Teil dieses Kosmos und keineswegs von ihm losgelöst. Atmet er nicht seine Luft und hört auf zu leben, wenn er sie nicht atmet! Beleben ihn nicht die Strahlen der Sonne und bettet ihn nicht das Licht des Mondes ein! Ist nicht seine Existenz mit den Gestirnen und dem Universum, das er in der Weite des Kosmos vor sich sieht, eins mit dem anderen in vollendeter Ordnung verbunden? Wenn die Ordnung dieser Schafherde von Muhammad seine ganze Wachsamkeit erforderte, damit der Wolf nicht ein Schaf überfalle oder nicht eines von ihnen sich in der Wüste umherirrend verlaufe, welche Aufmerksamkeit und welche Gewalt wacht dann über die Ordnung der Welt mit höchster Perfektion!“
Mehrehe des Propheten
”Daß Muhammad saw einige seiner Ehen schloß, um den Witwen im Kampfe gefallener Muslime eine neue Heimat zu geben, wird von der islamischen Apologie immer wieder hervorgehoben. Man muß auch bedenken, daß die zahlreichen Ehen der im Alten Testament erwähnten Könige Saul und David, die im Qur’an als Propheten erscheinen, die Anzahl von Muhammads Ehen noch als gering erscheinen lassen; außerdem war er den größeren Teil seines Lebens nur mit einer Frau, der treuen Gefährtin Chadidscha, verheiratet, und vermählte sich erst in den letzten dreizehn Jahren seines Lebens mehrfach.
Man darf bei der Beurteilung von Muhammads zahlreichen Ehen auch nicht außer acht lassen, daß Manneskraft ein Zeichen des von Allah begnadeten Menschen ist.
Die islamischen Exegeten haben sich selbstverständlich mit dem Problem der Ehen des Propheten befaßt, und während sie zugeben, daß Frauen im allgemeinen den Mann von Allah ablenken können, ist dem nicht so im Falle des Propheten: Seine Frauen haben ihn niemals von Allah abgelenkt; vielmehr bedeutet es ein Mehr seiner Frömmigkeit, daß er sie keusch erhielt und sie seines Verdienstes und seiner Leitung teilhaftig werden ließ. Ist also für andere die Ehe eine Angelegenheit dieser Welt, so hat er mit seinen Ehen vielmehr die künftige Welt gesucht.
Die Liebe des Propheten zu seinen Frauen und zu seiner Tochter Fatima schloß ein völlig negatives Urteil aus. Vor allem aber stand vor den Gläubigen der berühmte Ausspruch des Propheten:
»Allah hat mir lieb gemacht von eurer Welt die Frauen und den Wohlgeruch, und mein Augentrost ist im Gebet.«“
Mütter der Gläubigen
Dieser Begriff "Mutter der Gläubigen" wurde im Qur’an offenbart. So wird jede der elf Frauen des Propheten Muhammad (a.s.s.) genannt, deren Zahl der Einschränkung der Mehrehe des Propheten aus bestimmten Gründen nicht unterworfen wurde.
Namentlich in der Reihenfolge waren sie:
1. Chadidscha Bint Chuwailid
2. Sauda Bint Zum‘a
3. ‘A’ischa Bint Abi Bakr
4. Hafsa Bint ‘Umar Ibn Al-Chattab
5. Zainab Bint Chuza‘a
6. Umm Salama Bint Abi Umayya
7. Zainab Bint Dschahsch
8. Dschuwairiyya Bint Al-Harith
9. Safiyya Bint Huaiyy Ibn Achtab.
10. Umm Habiba Bint Abi Sufyan
11. Maimuna Bint Al-Harith
Im Qur’an gibt es zahlreiche Verse, die die oben genannte Bezeichnung bestätigen und so erklären:
- ”Der Prophet steht den Gläubigen näher als sie sich selber, und seine Frauen sind ihre Mütter.“
- ”O Prophet! Sprich zu deinen Frauen: »Wenn ihr das Leben in dieser Welt und seinen Schmuck begehrt, so kommt, ich will euch eine Gabe reichen und euch dann auf schöne Art entlassen.« Doch wenn ihr Allah und Seinen Gesandten und die Wohnstatt des Jenseits begehrt, dann wahrlich, hat Allah für die unter euch, die Gutes tun, einen herrlichen Lohn bereitet. O Frauen des Propheten! Wenn eine von euch eine offenkundige Schändlichkeit begeht, so wird ihr die Strafe verdoppelt. Und das ist für Allah ein leichtes. Doch welche von euch Allah und Seinem Gesandten gehorsam ist und Gutes tut - ihr werden Wir ihren Lohn zweimal geben; und Wir haben für sie eine ehrenvolle Versorgung bereitet. O Frauen des Propheten, ihr seid nicht wie andere Frauen! Wenn ihr gottesfürchtig sein wollt, dann seid nicht unterwürfig im Reden, damit nicht der, in dessen Herzen Krankheit ist, Erwartungen hege, sondern redet in geziemenden Worten. Und bleibt in euren Häusern und prunkt nicht wie in den Zeiten der Djahiliya und verrichtet das Gebet und entrichtet die Zakah und gehorcht Allah und Seinem Gesandten. Allah will nur jegliches Übel von euch verschwinden lassen, ihr Leute des Hauses , und euch stets in vollkommener Weise rein halten. Und gedenkt der Verse Allahs und der Weisheiten, die in euren Häusern verlesen werden; denn Allah ist Gütig, Allkundig.“
Die Personenbeschreibung der "Mütter der Gläubigen" wird wie folgt umrissen:
1. Hadidscha Bint Huwailid war die erste Frau des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Zum Zeitpunkt ihrer Heirat 595 war sie 40 Jahre alt, und Muhammad - vor seiner Entsendung - 25. Für sie war es die zweite Ehe nach dem Tod ihres ersten Mannes, und für Muhammad war es die erste.
2. Sauda Bint Zum‘a war die zweite Frau des Propheten (a.s.s.); sie war die Tochter des Zum‘a Ibn Qais; sie lebte in Makka und war zuvor verheiratet mit ihrem Cousin, As-Sakran Ibn ‘Amr. Sauda und ihr Mann, zählten zu den ersten Muslimen. Zusammen mit den anderen Anhängern des Islam wurde sie in Makka um ihres Glaubens willen verfolgt und geschlagen. Wegen der unerträglichen Verfolgung der Muslime kam es zur ersten Auswanderung nach Abessinien, an der auch Sauda und ihr Mann teilnahmen. Während dieser Auswanderung verstarb Saudas Mann. Nachdem sich der Islam in Makka einigermaßen gefestigt hatte, sind einige der Auswanderer nach Makka zurückgekehrt. Mit ihnen kehrte auch Sauda. Der Verlust Chadidschas hinterließ bei Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, großen Kummer und tiefe Trauer. Bis zum Ablauf der üblichen Trauerzeit versuchten seine Gefährten jedoch nicht, ihm eine Heirat vorzuschlagen, um ihm Chadidscha zu ersetzen. In der islamischen Gemeinde befand sich eine Frau namens Chaula Bint Hakim. Diese bemühte sich, den Propheten (a.s.s.) von der Notwendigkeit einer neuen Ehe zu überzeugen. Chaula kam als Vermittlerin zum Hause Saudas. Die zweite Heirat des Propheten (a.s.s.) wurde vollzogen. Sauda war dem Propheten (a.s.s.) eine freundliche, gütige, bescheidene und zugleich fröhliche Ehefrau. Oft erzählte sie ihm unterhaltsame Geschichten, durch die sie ihn zum Lachen brachte. Sie war eine sehr liebevolle und freigebige Frau.
3. ‘A’isa Bint Abi Bakr, Tochter des 1. Kalifen Abu Bakr, Lieblingsfrau des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Die in der Sura 24 / An-Nur offenbarten Verse 11ff. beweisen ihre Unschuld , nach einem von einigen bösen Zungen ausgelösten Gerücht. ‘A’isa wurde im vierten Jahr der Offenbarung geboren. Mit sechs Jahren erfolgte ihre Eheschließung mit dem Propheten, sie blieb aber weiterhin bei ihren Eltern. Sie wurde im Alter von neun Jahren zum Propheten nach Al-Madina geschickt, um dort mit ihm nach seiner Auswanderung zu leben. Als der Prophet starb, war sie 18 Jahre alt. Sie starb in der Nacht zum Dienstag, dem 17. Ramadan, 57 n.H., im Alter von 66 Jahren. Als sie im Sterben lag, entschied sie sich, neben den anderen Frauen des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, in öffentlichen Gräbern beerdigt zu werden, obwohl sie an der Seite des Propheten, der in ihrem Haus beerdigt war, hätte ruhen können. ‘Umar Ibn Al-Hattab (r) hatte bereits mit ihrer Einwilligung diesen Platz eingenommen. Sie war die einzige Frau des Propheten, die vorher nicht verheiratet gewesen war. Alle anderen Frauen waren entweder verwitwet oder geschieden. Einmal erhielt ‘A’ischa (r) ein Geschenk von zwei Säcken mit insgesamt 100000 Dirham. Sie begann, diese unter den Armen zu verteilen, und bis zum Abend hatte sie nicht einen einzigen Dirham übrigbehalten. Sie fastete an diesem Tag. Ihre Magd brachte ihr einen Laib Brot und etwas Olivenöl zum Fastenbrechen und bemerkte: ”Ich wünschte, wir hätten einen Dirham für uns behalten, um etwas Fleisch zu kaufen.“ ‘A’ischa sagte: ”Sei jetzt nicht besorgt. Hättest du es mir vorher gesagt, hätte ich dir vielleicht einen Dirham gegeben.“ ‘A’ischa (r) erhielt oftmals Geschenke dieser Art. Dies war eine Zeit voll Behagen und Überfluß für die Muslime, da ein Gebiet nach dem anderen in ihre Hände fiel. Trotz dieses Überflusses lebte ‘A’ischa (r) ein enthaltsames Leben. Einmal fastete sie und hatte außer einem Stück Brot nichts für ihr Fastenbrechen, als ein armer Mann vorbeikam und um etwas zu essen bettelte. Sie wies ihre Magd an, ihm das Brot zu geben. Die Magd sagte: ”Wenn ich ihm dieses Stück Brot gebe, bleibt nichts für dein Fastenbrechen.“ Sie sagte: ”Das macht nichts, gib ihm das Stück Brot.“ ‘Urwa Ibn Az-Zubair (r) sagte: ”Ich sah ‘A’ischa einmal 70000 Dirham als Almosen spenden, während sie selbst ein Hemd mit Flicken trug.“ ‘Abdullah Ibn Az-Zubair, ‘A’ischas Neffe, war ihr sehr zugetan, da sie ihn aufgezogen hatte. Er mochte es nicht, daß sie soviel Almosen gab, während sie selbst in Not und Armut lebte. Wegen ihrer Intelligenz und ihres scharfen Sinns, spielte sie trotz ihrer Jugend sowohl im religiösen als auch im politischen Leben der jungen islamischen Gemeinde eine große Rolle. Auf ‘A’ischa werden 2210 Überlieferungen von Aussprüchen und Handlungen des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, zurückgeführt. Masruq (r) sagte: ”Ich sah viele bekannte Prophetengefährten zu ‘A’ischa (r) kommen, um Wissen in islamischen Fragen zu erlangen.“ Und ‘Ata’ (r) sagte: ”‘A’ischa war besser unterrichtet als irgend ein Mann ihrer Zeit.“
4. Hafsa Bint ‘Umar Ibn Al-Chattab war die Tochter des zweiten Kalifen ‘Umar Ibn Al-Chattab (r); sie wurde fünf Jahre vor der Botschaft in Makka geboren. Als sie im Jahre 625 Muhammad (a.s.s.) heiratete, war sie etwa achtzehn Jahre alt. Sie gehörte zu den Lieblingsfrauen des Propheten (a.s.s.), auch wenn sie den Rang der ‘A’ischa, mit der sie eng befreundet war, nicht erreichte. Sie starb nach 660. Zuerst heiratete Hafsa Hunaif Ibn Chuvafa (r). Er war einer der allerersten Muslime. Er wanderte zuerst nach Abessinien und dann nach Al-Madina aus. Er nahm an der Schlacht von Badr teil, wurde dann in der Schlacht von Uhud stark verwundet und starb daran im Jahre 2 n.H. Nach dem Tode ihres Mannes ging ‘Umar zu Abu Bakr und sagte: ”Ich möchte dir Hafsa zur Frau geben.“ Abu Bakr blieb ruhig und sagte nichts. In der Zwischenzeit war Ruqayya (r), die Tochter des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und Frau von ‘Uthman Ibn ‘Affan (r) gestorben. ‘Umar ging zu Uthman und bot ihm Hafsas Hand an. Er lehnte ab, indem er sagte, daß er im Moment nicht heiraten wolle. ‘Umar beschwerte sich darüber beim Propheten. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Ich nenne dir einen besseren Ehemann als ‘Uthman für Hafsa, und eine bessere Frau für ‘Uthman als Hafsa.“ Dann nahm er Hafsa als Frau und gab seine Tochter Umm Kulthum (r) ‘Uthman zur Frau. Abu Bakr sagte später zu ‘Umar: ”Als du mir Hafsas Hand angeboten hattest, blieb ich ruhig, da mir der Prophet seine Absicht kundgetan hatte, sie zu heiraten. Ich konnte weder dein Angebot annehmen, noch konnte ich dir des Propheten Geheimnis preisgeben. Deshalb blieb ich ruhig. Hätte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, seine Meinung geändert, wäre ich glücklich gewesen, sie zu heiraten.“ Hafsa (r) war eine sehr fromme Frau und voller Hingabe im Gebet. Oft fastete sie tagsüber und verbrachte meist die Nacht im Gedenken an Allah. Sie starb 45 n.H. im Alter von 63 Jahren. Hafsa war mit ‘A’ischa, der Lieblingsfrau des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, eng befreundet und stand ihr oft treu zur Seite. Ihr wurde die Obhut über die Qur’an-Sammlung anvertraut.
5. Zainab Bint Chuzaima war vor ihrer Ehe mit dem Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, zweimal verheiratet: von ihrem ersten Mann war sie geschieden, der zweite, ein Vetter des Propheten, hatte sein Leben in der Schlacht von Badr verloren. Weil sie gegenüber den Armen sehr gütig und barmherzig war und sie mit Gaben reichlich bedachte, trug ihr den ehrenden Beinamen "Umm Al-Masakin" bei.
6. Umm Salama Bint Abi Umayya aus der Sippe Banu Machzum von Quraisch. Sie wurde im 9. Jahr der Offenbarung in Makka geboren. Umm Salama war zuerst mit Abu Salama verheiratet. Sie und ihr Ehemann waren einander sehr zugetan. Einmal sagte Umm Salama zu ihrem Mann: ”Ich habe gehört, daß, wenn ein Mann keine andere Frau heiratet, zu Lebzeiten oder nach dem Tode seiner Frau und seine Frau ebenso keinen anderen Mann nach seinem Tode heiratet, und dem Paar das Paradies gewährt wird, so ist ihnen gestattet, dort als Mann und Frau zu leben. Gib mir dein Wort, daß du nach meinem Tod keine andere Frau heiraten wirst, und ich verspreche dir ebenfalls, daß, falls du vor mir sterben solltest, ich nicht wieder heiraten werde.“ Abu Salama (r) sagte: ”Wirst du tun, was ich dir sage?“ Sie antwortete: ”Sicherlich.“ Er sagte: ”Ich will, daß du nach meinem Tod wieder heiratest.“ Dann begann er, betend zu sagen: ”O Allah! Laß Umm Salama nach meinem Tod einen besseren Mann heiraten. Möge er ihr keine Sorgen bereiten.“ Das Paar wanderte zunächst nach Abessinien, und nach ihrer Rückkehr von dort nach Al-Madina aus. Umm Salama (r) berichtete: ”Als sich mein Mann entschloß, nach Al-Madina auszuwandern, belud er das Kamel mit Gepäck. Dann ließ er unseren Sohn und mich auf dem Kamel reiten. Er führte das Kamel aus der Stadt, die Leine in seiner Hand haltend. Die Leute vom Stamm meines Vaters sahen uns abreisen. Sie rissen die Leine aus Abu Salamas Hand und sagten: »Du kannst gehen, wohin du willst, aber wir können es nicht zulassen, daß unser Mädchen mit dir umkommt.« Mit Gewalt brachten sie meinen Sohn und mich zu unserem Stamm. Als die Leute vom Stamm meines Mannes davon erfuhren, kamen sie zu unserem Stamm und begannen, mit ihnen zu verhandeln, und sagten: ”Das Mädchen könnt ihr behalten, wenn ihr wollt, aber ihr habt kein Recht auf das Kind. Es gehört zu unserem Stamm. Warum sollten wir ihm erlauben, bei eurem Stamm zu bleiben, wenn ihr der Frau nicht erlaubt, mit ihrem Mann zu gehen!“ Gewaltsam nahmen sie den Jungen weg. Abu Salama war bereits nach Al-Madina gegangen. So waren alle Mitglieder der Familie voneinander getrennt. Täglich ging ich hinaus in die Wüste und weinte dort von morgens bis abends. Unter diesen Umständen, getrennt von meinem Mann und meinem Sohn, lebte ich ein ganzes Jahr. Eines Tages hatte einer meiner Cousins Mitleid mit mir und sagte zu seinem Stamm: ”Ihr habt diese arme Frau von ihrem Mann und ihrem Sohn getrennt. Warum habt ihr nicht Erbarmen mit ihr und laßt sie gehen?“ Aufgrund der Bemühungen meines Cousins stimmten die Leute des Stammes zu und ließen mich zu meinem Ehemann gehen. Mir wurde ein Kamel gesattelt, und zusammen mit meinem Sohn auf dem Schoß, saß ich darauf und machte mich ganz allein auf den Weg nach Al-Madina. Ich war gerade vier Meilen entfernt, als ich in Tanin ‘Uthman Ibn Talha traf. Er fragte: ”Wohin geht die Reise?“ Ich sagte: ”Nach Al-Madina.“ Er bemerkte: ”Ohne Begleitung?“ Ich sagte: ”Ja, ich habe niemanden außer Allah, Der mich begleitet.“ Er nahm die Zügel meines Kamels und begann, es zu führen. Bei Allah, mir begegnete nie eine edlere Person als ‘Uthman. Wenn ich absteigen mußte, ließ er das Kamel niederknien, und er selbst ging hinter ein Gebüsch, um mir Handlungsfreiheit zu gewähren, insbesondere bei der Verrichtung meiner Notdurft. Und wenn ich aufsteigen wollte, brachte er das Kamel nahe zu mir. Er hielt dann die Zügel und führte das Tier. Alsdann erreichten wir Quba’, einen Vorort von Al-Madina. Er sagte mir, daß Abu Salama hier sei. Er brachte uns dann zu meinem Mann und kehrte dann den ganzen Weg nach Makka zurück. Bei Allah, niemand sonst könnte das ganze Elend ertragen, das ich während eines Jahres ertragen mußte.“ Das Paar nahm den Islam sehr früh an und wanderte, aufgrund der Verfolgungen der Makkaner nach Abessinien aus. In Abessinien wurde ihr Sohn Salama geboren. In Al-Madina gebar Umm Salama ihre anderen fünf Kinder. Abu Salama (r) war der elfte Mann, der den Islam annahm. Er nahm an den beiden Schlachten Badr und Uhud teil. Er zog sich eine böse Verletzung in Uhud zu, die lange nicht heilte, so daß er daran starb. Nachdem Umm Salama ihre Wartezeit beendet hatte, bot Abu Bakr ihr an, sie zu heiraten, aber sie lehnte ab. Später wollte der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sie heiraten. Sie sagte: ”O Gesandter Allahs! Ich habe mehrere Kinder, denen gegenüber ich sehr empfindsam bin. Außerdem sind all meine Leute in Makka. Um wieder zu heiraten, ist ihre Einwilligung notwendig.“ Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: ”Allah wird die Angelegenheit mit deinen Kindern und deiner Empfindsamkeit ihnen gegenüber regeln. Keinem deiner Leute wird die vorgeschlagene Heirat mißfallen.“ Sie beauftragte ihren Sohn Salama, Vormund für die Kinder zu sein und in die Ehe mit dem Propheten einzuwilligen. Nachdem sie den Propheten geheiratet hatte, sagte sie: ”Ich habe vom Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, gehört, daß jemand, der sich in einer schweren Lage befindet, folgendes Bittgebet sprechen soll: »O Allah! Belohne mich für meinen Verlust, indem Du mir etwas besseres gibst, als das, was ich verloren habe.« Ich sprach dieses Bittgebet seit dem Tod von Abu Salama, doch konnte ich mir keinen besseren Mann als ihn vorstellen, bis Allah die Ehe mit dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, einleitete.“ ‘A’ischa (r) sagte: ”Umm Salama war bekannt für ihre Schönheit. Einmal hatte ich die Gelegenheit, sie zu sehen; sie war sehr viel schöner, als man sagte.“ Sie starb als letzte der Frauen des Propheten im Jahre 62 n.H. (681 n.Chr.) in Al-Madina. Zur Zeit ihres Todes war sie 84 Jahre alt.
7. Zainab Bint Dschahsch hatte auf Veranlassung des Propheten (a.s.s.) zunächst seinen Freigelassenen und Adoptivsohn Zaid Ibn Haritha geheiratet. Als sie von ihm geschieden war, heiratete sie den Propheten (a.s.s.) im Jahre 627. Sie war damals bereits 38 Jahre alt und wurde eine enge Freundin der ‘A’ischa (r). Sie starb um 641. Sie war eine Cousine des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Sie nahm den Islam zu Beginn seiner Botschaft an. Gemäß den vorislamischen Bräuchen wurde ein Adoptivsohn wie ein leiblicher Sohn behandelt, so daß eine Witwe oder geschiedene Frau seinen Vater nicht heiraten durfte. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, machte Zainab einen Heiratsantrag, in der Absicht, diesen ungerechtfertigten Brauch zu brechen. Als Zainab (r) das Angebot erhielt, sagte sie: ”Laß mich meinen Herrn befragen.“ Dann wusch sie sich und verrichtete das Gebet. Ihre Tat war so sehr von Allah gesegnet, daß der Qur’an-Vers 33:37 offenbart wurde. Als Zainab (r) von der guten Nachricht erfuhr, die Allah bezüglich ihrer Hochzeit mit dem Propheten in Form eines Qur’an-Verses offenbart hatte, spendierte sie dem Überbringer all ihren Schmuck, den sie gerade trug. Dann warf sie sich in Dankbarkeit zu Allah nieder und gelobte, zwei Monate zu fasten. Sie war so stolz auf die Tatsache, daß ihre Ehe von Allah im Qur’an erwähnt wurde. Da ‘A’ischa (r) ebenso stolz darauf war, die meistgeliebte Frau des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu sein, gab es eine Konkurrenz zwischen den beiden. Zainab (r) war eine sehr fromme und aufrichtige Frau, auch gegenüber den anderen Frauen des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Sie fastete viel und verrichtete regelmäßig freiwillige Gebete. Sie verdiente durch die Arbeit ihrer Hände, um auf dem Wege Allahs zu spenden. Als der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, im Sterben lag, fragten ihn seine Frauen: ”Wer von uns wird dir zuerst folgen?“ Er sagte: ”Eine mit langen Armen.“ Sie begannen, ihre Arme mit einem Stock zu messen. Später jedoch erfuhren sie, daß "langer Arm" das großzügige Spenden und die Freigebigkeit symbolisiert. Zainab (r) starb als erste nach dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Baraza (r) berichtete: ”‘Umar (r) ließ Zainab (r) durch mich 12000 Dirham als Anteil schicken. Sie ließ mich das Geld in eine Ecke des Zimmers legen und es mit einem Tuch bedecken. Dann erwähnte sie die Namen einiger armer Leute, Witwen und Verwandten und trug mir auf, jedem eine Handvoll davon zu geben. Nachdem ich es wie gewünscht verteilt hatte, war noch etwas Geld unter dem Tuch. Ich äußerte den Wunsch, etwas für mich zu bekommen. Sie erlaubte mir, den Rest zu nehmen. Ich zählte das Geld. Es waren 84 Dirham. Dann erhob sie ihre Hände zum Bittgebet und sagte: ”O Allah, halte dieses Geld von mir fern, bevor es zur Versuchung wird.“ Als ‘Umar (r) davon erfuhr, was sie mit dem Geld gemacht hatte, schickte er ihr weitere 1000 Dirham für ihren persönlichen Bedarf; aber auch das spendete sie unverzüglich.
8. Dschuwairiya Bint Al-Harith war die Tochter von Al-Harith, dem Stammesoberhaupt der Banu Al-Mustaliq; sie war mit Ibn Safwan verheiratet. Sie war eine der vielen Gefangenen, die in die Hände der Muslime nach einer Schlacht fiel, und sie wurde Thabit Ibn Qais (r) übergeben. Er bot an, sie für ein Lösegeld in Höhe von 360 Dirham freizulassen. Sie kam zum Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, und sagte: ”O Gesandter Allahs! Ich bin die Tochter von Al-Harith. Du kennst meine Geschichte. Das verlangte Lösegeld von Thabit ist zu hoch für mich. Ich bin gekommen, um dich um Hilfe zu bitten.“ Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, bot an, ihr Lösegeld zu bezahlen, sie freizulassen, und er bot ihr auch an, sie als seine Frau zu nehmen. Sie nahm dieses Angebot glücklich an. Sie heiratete den Propheten im Jahre 5 n.H. Als eine Folge dieser Heirat wurden alle Gefangenen ihres Stammes, etwa 100 Familien, von den Muslimen freigelassen. ”Der Stamm, der so durch die verwandtschaftlichen Beziehungen mit dem Propheten geehrt wurde,“ sagten sie, ”sollte nicht in Sklaverei verbleiben.“ Dschuwairiya war sehr hübsch. Ihr Gesicht war sehr attraktiv. Drei Tage, bevor sie in der Schlacht gefangengenommen wurde, hatte sie im Traum den Mond von Al-Madina kommen und in ihren Schoß fallen sehen. Sie sagte: ”Als ich gefangengenommen wurde, hoffte ich, daß mein Traum Wirklichkeit würde.“ Sie war 20 Jahre zur Zeit ihrer Heirat mit dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm. Sie starb im Jahre 627 (50 n.H.) in Al-Madina im Alter von 45 Jahren.
9. Safiyya Bint Huaiyy Ibn Achtab aus dem jüdischen Stamm Banu An-Nadir in Al-Madina. In Chaibar, wohin der Stamm vertrieben worden war, wurde sie 628 gefangengenommen. Kurz darauf heiratete sie Muhammad (a.s.s.). Sie starb um 670. Sie war die Tochter von Hayy, einem Nachkommen von Harun, dem Bruder des Propheten Moses (a.s.). Sie war mit Kinana Ibn Abi Haqiq verheiratet. Kinana wurde in der Schlacht von Chaibar getötet, und sie wurde von den Muslimen gefangengenommen. Dihyya Al-Kalbyy fragte den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, nach einer Dienerin, und der Prophet übergab sie ihm. Daraufhin sprachen die Prophetengefährten den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, an und sagten: ”O Prophet Allahs ! Die jüdischen Stämme von Al-Madina, Banu An-Nadir und Banu Quraiza werden sich gekränkt fühlen, wenn sie die Tochter eines jüdischen Führers als Dienerin arbeiten sehen. Deshalb möchten wir vorschlagen, daß du sie als deine Frau nimmst.“ Der Prophet zahlte einen beträchtlichen Betrag als Lösegeld an Dihyya (r) und sagte zu Safiyya: ”Du bist nun frei. Wenn du möchtest, kannst du zu deinem Stamm zurückkehren oder meine Frau werden.“ Sie sagte: ”Ich sehnte mich danach, bei dir zu sein, als ich eine Jüdin war. Wie kann ich dich nun, wo ich eine Muslima bin, verlassen?“ Es wird erzählt, daß sie einmal im Traum sah, wie ein Teil des Mondes in ihren Schoß fiel. Als sie ihren Traum Kinana erzählte, schlug er ihr so heftig ins Gesicht, daß sie eine Narbe am Auge behielt. Er sagte: ”Du wünschst dir, die Frau des Königs von Al-Madina zu werden.“ Safiyya sagte: ”Ich war 17 Jahre alt, als ich den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, heiratete.“ Safiyya starb im Ramadan des Jahres 50 n.H. im Alter von 60 Jahren.
10. Umm Habiba Bint Abi Sufyan, Tochter des Abu Sufyan. Zuerst war sie mit ‘Ubaidullah Ibn Dschahsch in Makka verheiratet. Das Paar nahm den Islam an und wanderte, aufgrund der Verfolgungen der Makkaner, nach Abessinien aus. Eines Nachts sah sie im Traum ihren Mann in höchst häßlicher und widerwärtiger Form. Am nächsten Tag erfuhr sie, daß er zum Christentum übergetreten war. Sie jedoch blieb als Muslima fest in ihrem Glauben, und wurde deshalb von ihm geschieden. Nun war sie ganz alleine im Exil. Aber Allah entschädigte ihren Verlust schnell. Der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ließ ihr durch den Negus, König von Abessinien, einen Heiratsantrag senden. Der König sandte eine Frau namens Abraha mit der Nachricht zu ihr. Sie war über die Nachricht so glücklich, daß sie der Überbringerin all ihren Schmuck, den sie trug, gab. Der Negus vertrat den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, bei der Hochzeitsfeier, gab ihr 400 Dinar als ihren Anteil und viele andere Dinge als Brautgabe von ihm selbst und verschenkte an alle, die bei der Feier anwesend waren, Dinare. Der Negus sandte sie dann mit ihrer Brautgabe und anderen Geschenken wie Parfüm usw. nach Al-Madina. Diese Heirat fand im Jahre 7 n.H. (628 n.Chr.) statt. Sie starb 44 n.H. (644 n. Chr.) Während der Zeit der Waffenruhe zwischen den Muslimen und den Makkanern, kam ihr Vater, Abu Sufyan, einmal nach Makka, um über eine Verlängerung der Waffenruhe zu verhandeln. Er besuchte seine Tochter Umm Habiba. Als er sich auf das Bett in ihrem Zimmer setzen wollte, nahm sie ihm die Unterlage weg. Er war überrascht über ihr Benehmen und sagte: ”War die Unterlage unpassend für mich, oder bin ich unpassend für die Unterlage?“ Sie erwiderte: ”Diese Unterlage ist für den edlen Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, während du ein Götzendiener und unrein bist. Wie kann ich dir gestatten, auf dieser Unterlage zu sitzen?“ Abu Sufyan war sehr gekränkt und bemerkte: ”Seit du uns verlassen hast, hast du dir schlechte Manieren angeeignet.“ Später nahm ihr Vater, Abu Sufyan, den Islam an. Als sie im Sterben lag, schickte sie nach ‘A’ischa (r) und sagte: ”Wir konkurrierten, als es darum ging, die Liebe des Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, zu teilen. Es ist möglich, daß wir uns gegenseitig gekränkt haben. Ich vergebe dir. Bitte vergib Du mir auch.“ ‘A’ischa sagte: ”Selbstverständlich vergebe ich dir. Möge Allah dir auch vergeben.“ Sie bemerkte: ”O , du hast mich sehr glücklich gemacht. Möge Allah dich glücklich sein lassen.“
11. Maimuna Bint Al-Harith war die letzte Frau, die der Prophet (a.s.s.) heiratete. Sie gehörte einem Unterstamm der Hawazin an. Ihr erster Mann hatte sich von ihr getrennt, und ihr zweiter Mann, ein Quraischit, war gestorben, wonach sie 629 im Alter von 27 Jahren den Propheten (a.s.s.) heiratete. Die Ehe konnte nicht, wie der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, es plante, schon unmittelbar nach der vollzogenen Pilgerfahrt in Makka geschlossen werden, da die Quraisch fürchteten, Muhammad wolle dadurch seinen Aufenthalt in der Stadt hinausziehen. Maimuna starb 681.
Kinderliebe
‘A’isa, Allahs Wohlgefallen auf ihr, berichtete:
”Dem Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm, wurde ein kleiner Junge gebracht, damit er ihm die Mundhöhle mit Dattelbrei massierte. Da urinierte das Kind auf seine Kleidung, und er spülte gleich die Stelle am Kleid mit Wasser aus.“
Und Abu Qatada Al-Ansaryy berichtete, daß der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, betete, während er das Kind Umama, Tochter der Zainab, Tochter des Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, trug: Wenn er sich niederwarf, legte er sie hin, und wenn er wieder aufstand, trug er sie wieder.
Auch Usama Ibn Zaid, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete:
”Der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, pflegte mich als Kind auf seinen Oberschenkel und Al-Hasan Ibn ‘Alyy auf den anderen Oberschenkel zu setzen, dann uns beide zusammenzudrücken und zu sagen:
»O Allah mein Gott, erbarme Dich beider; denn ich erbarme mich ihrer.«“
Kinder des Propheten
Muhammad (a.s.s.) fand in Chadidscha tatsächlich die beste aller Frauen, die ihn liebte und ihm Kinder schenkte. Sie gab sich ihm hin und gebar ihm die Söhne Al-Qasim, der den Beinamen At-Tahir (der Reine) und ‘Abdullah, der den Beinamen At-Taiyib (der Gute), trug - und die Töchter Zainab, Ruqaiyya, Umm Kulthum und Fatima.
Von Al-Qasim und ‘Abdullah ist nur bekannt, daß sie als Kinder zur Zeit der Al-Dschahiliyya starben.
Als Zaid Ibn Haritha zum Verkauf angeboten wurde, bat Muhammad Chadidscha, ihn zu kaufen, was sie auch tat. Sodann ließ er ihn frei und adoptierte ihn. Er wurde Zaid Ibn Muhammad genannt, lebte unter dem Schutz Muhammads und gehörte später zu seinen treuesten Anhängern und Gefährten. Muhammad trug noch tiefe Trauer, als später auch sein mit seiner Frau Maryam Al-Qibtiyya gemeinsamer Sohn Ibrahim starb.