Assalamou 3alaikoum

#1 von Jinane , 17.03.2007 13:19

Geschichte Arabiens alte Kulturen



Im Dunkel der Vorzeit: Das frühe Arabien ist weithin vom Dunkel der Vorgeschichte eingehüllt. Jedoch gilt es als sicher, daß es zu den alten Kulturgebieten unserer Erde zählt. Um 2900 v.d.Z. entwickelten die in Mesopotamien ansässigen Sumerer die Keilschrift, die als älteste Schrift der Welt gilt.
Die Zentren der alten Kulturen Arabiens finden sich in drei verschiedenen Gebieten: In Mesopotamien (Irak) unter Einschluß der Golfregion, in Südarabien (Nord- und Südjemen) sowie in dem alten mittelmeerischen Kulturland Syrien mit seiner südlichen Landschaft Palästina.



Hochkulturen und Reiche der Golfregion und Mesopotamiens



Die ältesten Hochkulturen Arabiens entwickelten sich am Ostrand dieses Subkontinentes am Persisch-Arabischen Golf und in dem geologisch jungen Senkungstrog vor den mächtigen Faltengebirgszügen des asiatischen Festlandssockels. Hier vollzog sich mit Makan, Dilmun und Sumer zu Beginn des 3. Jahrtausends v.d.Z. der Übergang von der schriftlosen Vorgeschichte zur frühgeschichtlichen Periode. Vor der Kunde von Makan und Dilmun galt Mesopotamien als Wiege der ältesten Hochkulturen Arabiens.

Beginnend im 3. Jahrtausend v.d.Z., entwickelten sich hier die bedeutendsten alten Hochkulturen. Zuerst entfaltete sich Babylonien, das Gebiet am Unterlauf von Euphrat und Tigris; dann gewann auch das am Oberlauf des Tigris vom Fuße der Faltengebirge bis Samarra gelegene Assyrien große Bedeutung.

Die Geschichte des alten Mesopotamien, das etwa das Territorium des heutigen Irak umfaßte, ist gekennzeichnet von der Polarität dieser beiden wichtigsten alten Kulturräume Arabiens.
Die Flußkulturen Mesopotamiens, des "Landes zwischen den Strömen", gehören darüber hinaus zu den bedeutendsten Kulturen der Menschheit überhaupt. Nachdem bis zum Ende des 18. Jahrhunderts nur die Überlieferungen des Alten Testamentes und der klassischen Antike von den Hochkulturen in Mesopotamien berichteten, gelang es mit der Entzifferung der Keilschrift, Jahrtausende alte Tontafeln zu lesen.

Der Däne Carsten Niebuhr hatte 1765 in der alten persischen Kaiserstadt Persepolis Texte naturgetreu abgezeichnet. Die bedeutendsten anderen potamischen (Fluß-)Kulturen entstanden in Ägypten (Nil), Indien (Indus) und China (Huang Ho). Die von Niebuhr aufgezeichneten Texte stammten von den persischen Achameniden Königen Dareios (521-485) und Xerxes (485-465). Die Texte waren in drei verschiedenen Schriftarten und Sprachen abgefaßt.

Nach Entzifferung der altpersischen Fassung durch Grotefend im Jahre 1802 gelang bis 1857 auch die Entzifferung der beiden anderen Texte, die in Elamisch und babylonisch-assyrisch verfaßt waren abgezeichnet, von denen im Jahre 1802 durch Grotefend ein Teil entziffert werden konnte. Hierdurch besaß man Kenntnis der semitischen babylonisch-assyrischen Sprache, auch das Akkadische genannt in der das altorientalische Tontafel-Schriftgut vorwiegend abgefaßt ist.

Durch Funde wie die viele Tausende von Tontafeln zählende "Bibliothek" des letzten großen Assyrerkönigs Assurbanipal (668-626), der sämtliche ihm zugängliche Werke der Sumerer, Babylonier und Assyrer gesammelt hatte, erlangte man allmählich nähere Kenntnis über die alten Hochkulturen und Reiche in der Golfregion und in Mesopotamien; darüber hinaus lagen auch Überlieferungen vor, die von den mittelmeerischen Gebieten und Südarabien berichteten.



Makan (vor 3200 v.d.Z.)



Aus mehr als viereinhalbtausend Jahre alten Tontafeln, die in Mesopotamien gefunden wurden, geht hervor, daß bereits vor dem Jahre 3000 v.d.Z. Boote aus Makan den Golf befuhren und Handelswaren zum unteren Euphrat und Tigris brachten. Die Könige dieses frühesten Kulturvolkes glaubt man in jenen halbkugelartigen Grabkammern entdeckt zu haben, die vor wenigen Jahren im Oman aufgefunden wurden. Es scheint so, als sei der Oman das geheimnisvolle Makanland, dessen Siedlungen man jedoch bisher noch nicht lokalisieren konnte.



Dilmun (vor 3200 v.d.Z.)



Das älteste näher bekannte Kulturreich auf dem Boden Arabiens, das erst im vergangenen Jahrzehnt entdeckt und erforscht wurde, ist Dilmun. Bis dahin galt Sumer als die älteste Hochkultur. Durch Hinweise auf sumerischen Schrifttafeln aus der Zeit um 2600 v.d.Z. fand der britische Archäologe Bibby auf der Insel Bahrain im Persisch-Arabischen Golf die Heimat dieser Kultur.

Die Funde lassen Handelsbeziehungen bis in den Oman, nach Mesopotamien und Indien erkennen. Ob das Reich Dilmun wie mitunter angenommen größer war als jenes von Babylonien und Assyrien zusammen, ist jedoch nicht erwiesen. Makan und Dilmun stehen gemeinsam mit Altsumer zwischen der Vor- und Frühgeschichte Arabiens, zwischen jenem Zeitalter der Menschheit, über dem für immer der Schleier des Unbekannten liegen wird, und der Epoche, aus der uns die ersten schriftlichen Berichte überliefert sind.



Sumer (Altsumer um 3200-2350 v.d.Z., Neusumer um 2070-1950 v.d.Z.)



Seit etwa 3200 v.d.Z. siedelten im Süden von Mesopotamien die Sumerer. Die Herkunft dieses nicht-semitischen Volkes liegt bisher im Dunkel der Vorzeit. Die Sumerer bewohnten die Gebiete am Unterlauf von Euphrat und Tigris. Sie teilten das Land in Stadtstaaten auf. In den Zentren ihrer Siedlungen errichteten sie große Tempelbezirke, die kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt zugleich waren.
Die von den Sumerern entwickelte Keilschrift wurde mit Griffeln in weichen Ton eingeritzt. Die Tontafeln der Sumerer sind die ältesten schriftlichen Dokumente der Menschheit. Auf die Sumerer geht auch das sexagesimale Zahlensystem zurück. Die Sumerer erlagen um 2350 den eindringenden semitischen Akkadern. Ihre Kultur belebte sich später noch einmal im Neusumerischen Reich, nachdem die sumerischen Bewohner der Städte Ur und Uruk sich gegen die Gutäer erhoben, die zuvor die Akkader vernichtet hatten. Neusumer, das vielfachen Handel mit Indien trieb und unter dem die literatur in hoher Blüte stand, wurde im Kampf gegen einfallende semitische Elemente geschwächt. Das Staatswesen zerfiel, und um 1950 ging Sumer endgültig im nachfolgenden Babylonischen Reich unter. In die Zeit der Sumerer fällt die Sintflut, die Mesopotamien heimsuchte und wahrscheinlich auf partielle Überschwemmungs-Katastrophen zurückzuführen ist; sie ereignete sich um 2800 v.d.Z.



Akkader (um 2350-2150 v.d.Z.)



Um 2350 gelangten die semitischen Akkader, deren Herkunft unbekannt ist, an den Unterlauf von Euphrat und Tigris. Anfangs unter sumerischer Oberhoheit stehend, gewannen sie später die alleinige Macht und errichteten das erste Großreich auf arabischem Boden mit Akkad als Hauptstadt. Die mit Wurfspeer, Pfeil und Bogen ausgerüsteten Krieger eroberten Teile Syriens und gelangten auch nach Südarabien. Ihre Kaufleute trieben Handel mit Indien und Ägypten.
Die aus dem Osten eindringenden Bergstämme der Gutäer zerstörten um 2150 die Hauptstadt Akkad und vernichteten das Staatswesen der Akkader, das schließlich von den Babyloniern aufgesogen wurde.



Babylonier (19. Jahrhundert - 539 v.d.Z.)



Um die im Süden Mesopotamiens gelegene Stadt Babylon , die bereits gegen Ende des 3. Jahrtausends erstmals erwähnt wird, entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert die Reiche der Babylonier. Babylonien und Babylon galten bis zur Zeit Alexanders des Großen als kulturelles Zentrum Vorderasiens.

Auf der babylonischen Weltkarte, die die Erde als Scheibe darstellt, liegt Babylon in deren Mittelpunkt. Herodot berichtet ausführlich über Pracht und Reichtum Babylons; der 90 m hohe "Turm zu Babel" und die "Hängenden Gärten der Semiramis" gehörten zu den babylonischen Wunderleistungen, von denen die Überlieferungen berichten.

Die Babylonier unterlagen im 15. Jahrhundert den Hethitern, die Babylon plünderten und brandschatzten. Später gerieten sie unter die Herrschaft der im Norden ansässigen Assyrer. Als Babylon von den Assyrern frei wurde, gelangte es zu neuer Blüte. Im 6. Jahrhundert v.d.Z. drangen die Babylonier in den Mittelmeerraum vor und eroberten Jerusalem. Die Deportation großer Teile des jüdischen Volkes fällt in die Zeit vor dem Untergang dieses einst mächtigen Reiches.
Die Leistungen der Babylonier sind deshalb besonders hoch anzusetzen, weil das extrem heiße Klima Babyloniens und die geringen Niederschläge Ausbau und Unterhaltung eines weitentwickelten künstlichen Bewässerungssystemes verlangten, da Regenfeldbau nicht möglich war. Die Ausgrabungen während des vergangenen Jahrhunderts zeigen, welch hervorragende leistungen die babylonischen Reiche erbracht haben.



Assyrer (3. Jahrtausend - 612 v.d.Z.)



Bereits im 3. Jahrtausend bestand am oberen Tigris der Stadtstaat Assur. Aus diesem Kern entwickelte sich parallel zu Babylon im 2. Jahrtausend eine semitische Großmacht. Unter Sanherib (704-681) wurde nicht nur Jerusalem belagert und Babylon zerstört, sondern auch Ninive gegenüber dem heutigen Mossul gelegen ausgebaut. Unter Einsatz eines riesigen Zwangsarbeiter-Heeres entstand zum Schutz der märchenhaften Stadt mit Palästen und Tempeln eine 25 m hohe Doppelmauer mit 15 Toren; die Wasserversorgung der Stadt wurde durch den Bau eines 50 km langen Kanales sichergestellt.

Im Laufe der wechselvollen Geschichte der Assyrer eroberten diese Kilikien, Syrien und Palästina. Sie gelangten bis nach Südarabien. Ihre grausame Eroberungspolitik führte zur Zerstörung vieler Städte und der Vernichtung großer Kulturleistungen. Mit der Niederlage gegen die Perser und dem Tode des letzten Assyrerkönigs im Jahre 612 endete die Zeit des expansivsten Reiches, das sich über weite Teile Arabiens erstreckte. Mit ihm endet zugleich auch die glanzvolle Periode der eigenständigen Reiche Mesopotamiens.
Unter den nachfolgenden Fremdherrschern, die mehr als tausend Jahre regierten, ehe die Heerscharen des Propheten (a.s.s.) das Land für den Islam eroberten, deckten Sand und Schlamm die von der Zerstörung verschont gebliebenen Zeugnisse einstiger Pracht zu.
Seit im vergangenen Jahrhundert Forscher begannen, die untergegangenen Stätten der alten Kulturen auszugraben, erlangen wir Kenntnis von der Kraft der Reiche Babyloniens und Assyriens, die zu den größten Leistungen früher Geschichte zählen.



Die Südarabischen Reiche



Nach verbindlichen Zeugnissen war Südarabien bereits im 2. Jahrtausend v.d.Z. wahrscheinlich jedoch wesentlich früher von seßhaften Völkern bewohnt. Funde und Berichte belegen die Existenz von vier antiken Reichen: das der Minäer, Sabäer, Katabanier und Hadrami. Ihre Hauptstädte Karnawu / Iathill, Ma’rib, Timna und Schabwa ordnen sich landeinwärts in einem großen Bogen vor der Wüste Ar-Rub‘ Al-Khali an. Über die leistungen dieser Königreiche, die unter dem Begriff der Saihad-Kultur zusammengefaßt werden, besteht bisher wenig Kenntnis.

Südarabien blieb bis zur Gegenwart ein weitgehend verschlossenes Gebiet und daher ein archäologisches Niemandsland mit großer Bedeutung. Das bisherige Wissen reicht jedoch aus, um zu erkennen, daß dieser Teil Arabiens, der zu Recht die auf die Römer zurückgehende Bezeichnung "Arabia Felix" trug, auf hoher Kulturstufe stand. Vom Reichtum Südarabiens erfahren wir in Verbindung mit der legendären Königin von Saba, die König Salomo in Jerusalem huldigte.
Der Ruf der Königreiche veranlaßte sogar im 8. Jahrhundert v.d.Z. mesopotamische Herrscher, bis in diesen außerordentlich schwer erreichbaren Teil Arabiens vorzudringen.

Ab 115 v.d.Z. setzte sich der aufstrebende Nomadenstamm der Himyariten allmählich gegen die alten Königreiche durch. Hauptstadt war Zafar südlich des heutigen Jarim. Die Himyariten unterwarfen die antiken Königreiche, gliederten deren Herrschaftsgebiete ein und schufen das größte Reich Südarabiens, das im 6. Jahrhundert von den aus Afrika eindringenden Abessiniern erobert wurde.
25 v.d.Z. zog ein römisches Heer unter Führung des Präfekten von Ägypten, Aelius Gallus, erfolglos nach Südarabien. Dieses Land, das seit der Besetzung Ägyptens durch die Römer den Handel mit Indien und Afrika weiter ausdehnen konnte, besaß wegen seines großen Reichtums auch das Interesse der Römer.

Der Reichtum in Südarabien beruhte vor allem auf dem Handel mit Weihrauch. Die um 1000 v.d.Z. aufkommenden großen Kamelkarawanen ermöglichten den Güteraustausch mit den mittelmeerischen Gebieten. Hierdurch berührte sich die Kultur Südarabiens mit jener im Norden, ohne daß jedoch sichtbare Beeinflussungen erfolgten, sieht man von Sprache und Schrift ab.



Völker und Herrscher am Mittelmeer



Über das Gebiet des antiken Syrien führten einst wichtige Handelswege. Sie verbanden einerseits Asien mit Afrika, andererseits gingen von hier aus Karawanenrouten nach Südarabien und in die mesopotamischen länder Assyrien und Babylonien mit Verlängerungen in den Oman sowie nach Persien und Innerasien. Fremde Völkerschaften drangen vor allem auf diesen uralten Handelswegen in das wahrscheinlich sehr dünn von der uns unbekannten Vorbevölkerung besiedelte Syrien ein, entweder um sich hier niederzulassen oder um lediglich über das wirtschaftlich und strategisch bedeutsame Land am Mittelmeer zu herrschen.

Die Teillandschaften Syriens erfuhren seit Beginn des 12. Jahrhunderts v.d.Z. differenzierte geschichtliche Entwicklungen. Hierbei hebt sich die südliche Landschaft Palästina, das "heilige Land" der Stämme Israels und später auch der Christen und der Muslime, besonders ab. Regionale Geschichtsdifferenzierungen sind jedoch von schicksalbestimmenden, Gesamt-Syrien betreffenden Gemeinsamkeiten überspannt.



Wanderungsbewegungen



Seit etwa 3200 v.d.Z. drangen fremde Völkerschaften nach Syrien ein. Diese Wanderungsbewegungen fanden um 1000 v.d.Z. mit dem Eindringen der israelitischen Stämme aus Ägypten nach Palästina und um 800 v.d.Z. mit dem Zug der Nabatäer aus Zentralarabien zum Norden hin einen vorläufigen Abschluß. Letzte und bedeutsamste Wanderungsbewegung war im 7. Jahrhundert n.Chr. die der Muslime im Zuge der Sicherung ihrer Staatsgrenzen.

Von den frühen Einwanderern und deren Urheimat ist wenig bekannt. Funde und spätere Überlieferungen unter ihnen das Alte Testament bezeugen die in Wellen eindringenden Semiten: Akkader, Altamoriter, Kanaaniter, Aramäer und israelitische Stämme. Neben diesen wanderten auch nicht-semitische Völkerschaften nach Syrien ein. Zu ihnen gehören die Churriter und die mit ihnen verwandten Hyksos, vor allem aber die ägäischen Seevölker, die die Geschichte Syriens in starkem Maße beeinflußten.

Die eingewanderten Völkerschaften bildeten - mehr oder minder vermischt - die neue, mehrheitlich seßhafte Bevölkerung Syriens. Sie organisierte sich in Stadtstaaten mit lokaler Selbständigkeit, die sich mitunter in Kleinstaaten verbündeten. Zu keiner Zeit jedoch gelang es - wie in Mesopotamien und Südarabien - Gesamt-Syrien zu einem einzigen, von fremden Mächten unabhängigen Reich zusammenzufassen. Selbst die Bildung von Teilreichen blieb auf drei Staatenbildungen von Bedeutung beschränkt: Phönizien, das Reich der Stämme Israels und das Nabatäer-Reich.



Frühe Fremdherrschaft (um 1550 - um 1200 v.d.Z.)



Seit dem 16. Jahrhundert v.d.Z. geriet die bis dahin bereits bodenständig gewordene Bevölkerung Syriens unter die Herrschaft fremder Mächte: Ägypter, Mitanni und Hethiter.
Der ägyptische Pharao Tutmosis I. eroberte 1505 v.d.Z. Mittelsyrien; später kam auch Nordsyrien, das seit 1550 kurzzeitig von den Hethitern des Alten Reiches aus der Zentraltürkei besetzt war, unter die Herrschaft Ägyptens. Anfangs ohne Gegnerschaft, drangen dann die am oberen Euphrat residierenden Herrscher des Mitanni-Reiches nach Nordsyrien ein und übten seit 1450 die Vorherrschaft über den Norden Syriens aus. Die Mitanni unterlagen um 1350 den aus Inneranatolien vordringenden Hethitern des Neuen Reiches. Wieder stand Nordsyrien unter der Herrschaft der Hethiter, die sich in der entscheidungslosen Schlacht bei Kadesch südlich Homs 1285 gegen den Pharao Ramses II. behaupteten. Die später vereinbarte Grenze des Einflußgebietes zwischen Hethitern und Ägyptern, den beiden Großmächten jener Zeit im östlichen Mittelmeer, verlief nördlich des Libanon-Gebirges.

Die zahlreichen Kleinstaaten Syriens, in denen sich die einheimische Bevölkerung organisiert hatte, versuchten auch unter der Herrschaft der Ägypter, Mitanni und Hethiter ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Als Vasallenstaaten der fremden Mächte gelang ihnen dies auch in beschränktem Umfang.
Der Ansturm der ägäischen Seevölker, die auf der Flucht vor den Doriern in die Türkei eindrangen und von hier aus auch nach Syrien einwanderten beendete die Herrschaft der Ägypter und Hethiter über Syrien. Das Hethiterreich wurde vernichtet, die Ägypter aus Syrien hinausgedrängt. Damit endete der erste Abschnitt der Fremdherrschaft in Syrien.



Phönizier (um 1300 - 63 v.d.Z.)



Die Phönizier gehören zu jenen frühen Völkern Arabiens, die besondere Leistungen vollbrachten. Sie sind auf die Seevölker zurückzuführen, die noch vor 1300 v.d.Z. über die Zentraltürkei nach Syrien vordrangen und im mittleren Küstenabschnitt siedelten. Sie vermischten sich mit den hier ansässigen Kanaanitern. Aus dieser Verbindung entwickelte sich das Volk der Phönizier.

Phönizien wurde zur Stammheimat eines Kulturvolkes, dem die alphabetische Buchstabenschrift zu danken ist. Das älteste Zeugnis der phönikischen Schrift wurde in Byblos, dem phönikischen Gebal, auf dem aus dem 10. Jahrhundert v.d.Z. stammenden Kalksteinsarkophag des Königs Achirom gefunden. Sämtliche heutigen Buchstabenschriften gehen auf diese phönikische Schriftschöpfung zurück.

Eingeschränkte Expansionsmöglichkeiten zum Landesinneren hin ließen die Phönizier zur ersten bedeutenden Seefahrer- und Handelsnation des Mittelmeeres werden. Begünstigt durch das politische Vakuum, das nach dem Ansturm der Seevölker verblieb Zerstörung des Hethiterreiches, Schwächung der Macht der Ägypter, gründeten sie Handelskolonien an den Küsten des Mittelmeeres bis nach Südspanien, darunter Karthago, aus dem sich ein eigenes Reich entwickelte.

Die phönikischen Stadtstaaten verloren ihre Kraft nach der Eroberung durch Assyrer und Babylonier. Als Phönizien 63 v.d.Z. von den Römern in deren Provinz Syriae eingegliedert wurde, bedeutete dies das Ende des phönikischen Volkes, das ebenso wie alle anderen vorislamischen Völker Arabiens trotz Entfaltung hoher kultureller Leistungen unterging.



Die Stämme Israels (1027-721/587 v.d.Z.)



Um 1000 v.d.Z. wurde der früheste Teil des Alten Testamentes niedergeschrieben. Bis 1800 v.d.Z. reichen die aufgezeichneten Erinnerungen zurück. Danach soll Abraham (a.s.) mit seiner Sippe um diese Zeit aus Mesopotamien ausgewandert und nach Palästina gelangt sein. Nach anderen Quellen sind die Vorfahren der Stämme Israels in den semitischen kanaanäischen Stämmen zu sehen, die vorwiegend nomadisierend um 1650 v.d.Z. zusammen mit anderen Völkergruppen den südlichen Teil Syriens bewohnten. Einige dieser Stämme zogen wahrscheinlich im 16. Jahrhundert nach Ägypten, wo sie Fronarbeit leisteten und später unter Pharao Ramses II. besonders litten. Um 1220 verließen sie das Niltal und zogen unter der Führung Moses (a.s.) über den Sinai zurück in das Land ihrer Vorväter. Wahrscheinlich wanderten sie in mehreren Wellen um 1200 nach Palästina, wo sie als Stämme Israels seßhaft wurden.

Die Stämme Israels ließen sich in Nachbarschaft der zu den Seevölkern zählenden Philister, die die Küste Palästinas besiedelt hatten, nieder. Dies führte zum Kampf. Um 1027 wählten die Stämme Israels Saul zu ihrem Anführer in den Auseinandersetzungen mit den Philistern, ohne jedoch siegen zu können. David (a.s.) aus dem Stamme Juda, der Saul folgte, gelang es, die 12 Stämme Israel zu einen und Jerusalem von den Kanaanitern zu erobern; es wurde Hauptstadt der Stämme Israels. David (a.s.) gelang es ebenfalls, die Gebiete östlich des Jordan und das Hinterland des Libanongebirges in das neuentstandene Reich der Stämme Israels einzugliedern.

Es zerfiel durch Ausbrechen alter Stammesgegensätze nach dem Tode von Davids Sohn Salomon (a.s.) in das Nordreich Israel und das Südreich Juda. Diese Teilreiche konnten den in den nachfolgenden Jahrhunderten die Macht über Syrien an sich reißenden Assyrern und Babyloniern nicht standhalten. 721 eroberten die Assyrer Israel, 587 die Babylonier Juda.

Trotz mehrerer späterer Aufstände gelang es den Stämmen Israels zu keiner Zeit, die Oberhoheit der fremden Mächte abzuschütteln. Die Kinder Israel waren seit dem Zerfall ihres Reiches fortan fremden Herren untertan. Eine Diaspora widerstand jedoch in den nachfolgenden 2500 Jahren allen Angriffen, während sämtliche anderen in Syrien ansässigen Völkerschaften untergingen.



Assyrer, Babylonier und Perser (604-332 v.d.Z.)



Der Ära der Fremdherrschaft durch Ägypter, Mitanni und Hethiter, die zu Beginn des 12. Jahrhunderts v.d.Z. endete, folgte die der Assyrer, Babylonier und Perser.
Die Assyrer gewannen bereits im 11. Jahrhundert für kurze Zeit in Syrien die Vorherrschaft. Im 8. Jahrhundert gelang es ihnen erneut, ihre Macht über Syrien auszudehnen. Als das verhaßte, mit grausamen Mitteln fremde Völker unterdrückende Assyrische Reich im 7. Jahrhundert zerstört wurde, traten die Babylonier dessen Erbe in Syrien an. Gegen diese neuen Herren wehrten sich vor allem die Stämme Israels. Daraufhin wurde Jerusalem zerstört und die Stämme Israels nach Babylonien deportiert, wo sie nahezu 50 Jahre in Fron lebten.

Als die Perser das Babylonische Reich 539 zerstörten, ließen sie die Stämme Israels in ihre Heimat zurückkehren. Syrien wurde ein Teil des in Satrapien gegliederten Persischen Weltreiches. Dies zerbrach unter dem Ansturm der griechischen Heere Alexanders des Großen. Im November 333 schlug dieser den Perserkönig Dareios in der Südtürkei bei Issos. Damit endete die Herrschaft der aus dem Osten kommenden fremden Mächte in Syrien.



Nabatäer (um 400 v.d.Z. - um 400 n.Chr.)



Um 800 v.d.Z. zog der Stamm der Nabatäer aus Zentralarabien nach Norden. Er gelangte nach Palästina, wurde hier seßhaft und gründete um 400 v.d.Z. das erste rein arabische Reich im Norden Syriens. Das Nabatäerreich besaß beträchtliche Ausdehnung. An Reichtum übertraf es sämtliche vorherigen Staatengebilde im Norden Arabiens. Die Nabatäer kontrollierten sowohl die nach Südarabien führende Weihrauchstraße als auch sämtliche Landrouten nach Ägypten. Aus dem Handel zogen sie hohen Gewinn.
Nach der Besetzung Syriens durch die Römer im Jahre 64 v.d.Z. wurde das Nabatäerreich anfangs toleriert. Dann eroberten die Römer 106 n.Chr. Petra. Der bisherige Sitz der Nabatäer-Könige wurde Hauptstadt der römischen Provinz Arabia Petraea. Die Nabatäer, jetzt Vasallen der Römer, verloren ihre einstige Macht. Das Reich der Nabatäer endete im 4. Jahrhundert n.Chr.



Griechen (332-64 v.d.Z.)



Im Orient entbrannte im 4. Jahrhundert v.d.Z. ein Kampf zwischen den beiden mächtigen Reichen Griechenland und Persien um die Vorherrschaft. Er endete mit der Niederlage der Perser bei Issos im Jahre 333. Durch die Feldzüge Alexanders des Großen schob sich nun erstmals eine westliche Macht nach Arabien vor.
Ein Jahr nach der Entscheidungsschlacht bei Issos eroberte Alexander Syrien, dessen Städte sich verzweifelt wehrten. Tyros fiel erst nach 7-monatiger Belagerung.

Als Alexander 323 in Babylon starb, war Syrien ein fester Bestandteil des griechischen Weltreiches. Nach dem Tode Alexanders entbrannte der Kampf um seine Nachfolge, der mit einer Aufteilung des Reiches endete. Ägypten und der Südteil Syriens fielen an den Feldherrn Ptolemaios, der Nordteil Syriens an den in Babylon residierenden Seleukos. In sechs "Syrischen Kriegen" machten sich Ptolemäer und Seleukiden Syrien streitig, das schließlich an die Seleukiden fiel. Nach dem Verlust von Babylonien hielten diese Syrien als Restbesitz, das sie jedoch bald verloren. Im Jahre 64 v.d.Z. setzte der römische Feldherr Pompejus den letzten Seleukidenherrscher ab. Die jüdische Dynastie der Hasmonäer, die in Palästina weltliche und geistliche Macht errungen hatte, verlor diese bis auf das Amt des Hohenpriesters.



Römer und Byzantiner (64 v.d.Z. - 395/638 n.Chr.)



Der Fremdherrschaft der Griechen folgte die der Römer; Syrien wurde Teil des römischen Reiches, in dessen Abhängigkeit es stand. Der Nabatäerstaat wurde ebenso wie die weltliche Macht der Stämme Israels aufgelöst. Das kraftvolle Rom, unter dem Syrien Blütezeiten erlebte, verlor innerhalb von 200 Jahren soviel an Stärke, daß es im 3. Jahrhundert vor dem aufkommenden persischen Sassanidenreich durch die kleine Dynastie von Palmyra geschützt werden mußte. Zur Verteidigung seiner Grenzprovinz Syrien errichteten die Römer einen Limes, der durch Kastelle verstärkt wurde, um die Angriffe der Perser und der arabischen Stämme abwehren zu können. Als das römische Reich im Jahre 395 in Westrom und Ostrom geteilt wurde, fiel Syrien an Ostrom, dessen Herrscher in Konstantinopel residierten. Die Macht Ostroms schwand in ständigen Kämpfen gegen die Perser, die 609 Syrien eroberten und nur unter großer Anstrengung wieder zurückgedrängt werden konnten.

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