die zunge

#1 von ummkarim , 11.06.2008 19:07

bismillah

salamu alaikum,

Vortrag
Über die Zunge
Von
Scheikh Usama Ayub


Wir lobpreisen ALLAH und erbitten SEINE Hilfe und Vergebung und suchen Zuflucht bei Allah, dem Allerhöchsten vor dem Bösen in uns selbst und in unseren Taten. Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt, und ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allahs ist. Allahs Frieden und Segnungen möge auf letzten Propheten Muhammad ruhen, sowie auf seiner Familie und seinen noblen Gefährten.

Allah hat alles erschaffen für das Wort la ilaha illa Llah ( es gibt keine Gottheit außer Allah), um Allah alleine zu dienen.
Dieser Ibadat (Gottesdienst) fängt bei der Zunge an und hat bei Allah sehr viel Wert, so dass es bei Allah belohnt wird.
In einer Überlieferung des Gesandten Muhammad (a.s.s) wird berichtet, das Muhammad (a.s.s) sagte, dass das Wort la ilaha Llah bei Allah am Tag der Auferstehung wertvoller ist als neunzig volle Bücher gefüllt mit guten Taten.
Wer sagt la ilaha Llah mit seiner Zunge und verinnerlicht diese Aussage in seinem Herzen hat das getan was ins Paradies führt.
Es gibt keinen Muskel im menschlichen Körper der nicht müde wird, außer die Zunge. Ob nun die Hand oder irgend welche andere Gliedmaßen werden beim Bewegen nach einer bestimmten Zeit müde, bei der Zunge ist dies aber nicht der Fall.
Deswegen ist es angebracht aufzupassen was man damit sagt.
Allah sagt im Koran:

"Es ist) in Häusern, für die Allah die Erlaubnis erteilte, sie sollen errichtet werden und Sein Name soll darin verkündet werden. Darin preisen (sie) Ihn am Morgen und am Abend."
[Sure 24, Vers 36]

Gemeint sind damit die Moscheen. Ein tugendhafter Mensch weiß wie wichtig Dikhr (Gedenken an Allah) ist und wie dringend man es benötigt. Es ist keine schwere Handlung so wie manch andere, man muss bei dieser Tätigkeit nur Allah gedenken und mit der Zunge erwähnen. Es sollte deshalb jeder in dieser kurzen Aufenthaltszeit im Diesseits seine Zeit dafür nutzen und sie nicht für Gegenteiliges verschwenden. Die Zunge beim Dikhr ist der kürzeste Weg der ins Paradies führt, und es ist eine große Tür die zu Allahs Zufriedenheit führt, und somit auch ins Paradies.
Die Menschen haben es gerne wenn Gutes, Schönes und Sinnvolles gesprochen wird, im Gegenteil dazu haben es die Menschen schnell über und langweilen sich wenn andauernd nur Unsinniges geredet wird.
Man bereut auch nicht wenn man etwas Gutes gesagt hat, dass Gegenteil ist der Fall wenn Schlechtes gesprochen wurde.
Allah sagt im Koran:

"Und als wir mit den Kindern Israels einen Bund schlossen: „ Ihr sollt niemanden außer Allah anbeten, euch den Eltern, Verwandten, Waisen und Armen gegenüber wohltätig erweisen, freundlich zu den Menschen sprechen, das Gebet verrichten und die Zakah entrichten“, so habt ihr euch danach abgewendet bis auf wenige unter euch, indem ihr abtrünnig bliebt."
[Sure 2, Vers 83]

Wenn man also etwas sagen möchte, können viele Wörter rauskommen, ob nun Gute oder Schlechte, aber die Wörter die man benutzt sollten immer gut sein.
Der Ramadan ist eine besondere Zeit wo die Menschen versuchen Allah nahezukommen und wo viele Du’a gemacht werden. Auch fühlt das Herz anders, als in anderen Monaten. Das ist ausschließlich nur im Monat Ramadan so, weil dies der Monat für Ibadat (Gottesdienst) ist. Wer bleibt die restlichen Monate im Jahr genauso wie im Monat Ramadan ist einer von den Muhsinin (von Denen die wohltätig sind).

Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte:

„Wer das falsche Wort und dessen tatkräftige Durchsetzung nicht unterlässt, von dem verlangt Allah nicht, dass er, auf sein Essen und Trinken verzichtet.“ [Bukhari]


Das heißt, man macht mit seiner Zunge sein Fasten zunichte.
Die Gelehrten sagen, wer unterlässt nicht, und will nicht Üble Nachrede im Ramadan unterlassen, der hat nicht gefastet, sein Fasten ist somit ungültig.
Allah sagt im Koran:

"Und sprich zu Meinen Dienern, sie möchten nur das Beste reden; denn Satan stiftet zwischen ihnen Zwietracht. Wahrlich Satan ist dem Menschen ein offenkundiger Feind." [Sure 17, Vers 53]

Die Wörter sollten also gut ausgewählt und bedacht ausgesprochen werden.
Die früheren frommen Muslime haben immer viel darüber nachgedacht, ob dass was jetzt gesagt werden soll, gut ist oder nicht.
Oder aber ist dieses Wort weder gut noch schlecht, dann hätten sie es nicht gesagt. Sie haben die Wörter richtig ausgesucht, und über ihre Folgen nachgedacht.
Einer hatte eine kleine Tochter, und diese fragt ihren Vater ob sie nicht zum Spielen rausgehen könne. Der Vater antwortete:
„ Gehe raus und sag was Gutes“.
Er hatte Angst zu sagen: „Gehe raus und spiele“, weil das Wort spielen nicht zu Leuten passt die Allah fürchten. Deshalb sprach er dieses Wort nicht aus. Jedes Wort was man ausspricht, wird entweder für oder gegen einen geschrieben.
Allah sagt im Koran:

", spricht er kein Wort aus, ohne dass neben ihm ein Aufpasser wäre, der stets bereit (ist, es aufzuzeichnen)"
[Sure 50, Vers 18]

Das sind die Engel, die rechts und links sich auf unseren Schultern befinden und aufschreiben was wir tun und sagen.
Am Tage der Auferstehung werden wir dafür belohnt oder dafür bestraft, je nachdem was wir getan und gesagt haben.
Jede Ursache von Problemen, jeder Streit fängt an mit Gesprächen, sogar Kriege wurden wegen der Zunge geführt.
Deshalb sollte die Wahl der Worte gut bedacht sein.
Die früheren frommen Muslime haben Angst gehabt ihre eigenen Kinder sogar zu beschimpfen, damit diese Worte nicht in ihre Bücher aufgeschrieben werden, und sie fürchteten die Rechenschaft die sie vor Allah darüber ablegen müssen.
Eine solch eingestellte Person überlegt sehr gründlich was er zu seinen Mitmenschen spricht, und ob es vielleicht nicht noch was Besseres gibt was man sagen könnte, dann würde er das Bessere eben sagen. Oder ist das vielleicht schon das Beste was man sagen kann? Wer so denkt, der spricht eigentlich sehr wenig. Damals wurde des Menschen sein Glaube danach gemessen. Wenn es war ein Mensch, der viel Unsinniges und Nichtigkeiten sprach, so wurde er als wenig gläubig angesehen.
War es dagegen ein Mensch der wenig sprach, und wenn er sprach, war es was sinnvolles und Gutes, dann wurde er als fromm angesehen.

Nach Abu Huraira, Allahs Wohlgefallen auf ihm, sagte der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm:

"Wer an Allah und den Tag der Auferstehung glaubt, der soll Gutes sprechen oder schweigen. Wer an Allah und den Tag der Auferstehung glaubt, der soll seinen Nachbarn ehren. Wer an Allah und den Tag der Auferstehung glaubt, der soll seinen Gast ehren".
[Bukhari, Muslim]

Eine Weisheit von Luqman (wahrscheinlich war er ein Prophet) besagt, wenn Gutes sprechen Silber wert wäre, wäre das aufhören von Schlechten sprechen Gold wert.
Es kam einmal ein Mann zu einem Sahabi (r.a.)(einer von den Gefährten des gesandten Allahs (a.s.s), er fragte den Sahabi:

„Wenn ein Kafir (Ungläubiger) zu mir kommt und spricht was Gutes, kann ich dann ebenfalls was Gutes erwidern oder sollte ich was ihm weniger Gutes zur Antwort geben?“ Der Sahabi (r.a.) erwiderte: „Selbst wenn Pharao persönlich zu mir was Gutes sagen würde, ich würde es ebenfalls mit Gutem erwidern."


Trotzdem dass wir im Herzen gegen die Ungläubigen sind, sollten wir; wenn sie mit uns Gutes sprechen nichts schlechtes zu ihnen sagen.


Es wird berichtet das einmal ein Mann zum Gesandten Allahs (a.s.s) kam. Dieser Mann war eine Person mit schlechten Eigenschaften. Muhammad (a.s.s.) mochte mit dieser Person nicht gern sprechen. Seine Frau Aischa (r.a.) bemerkte dies, doch Muhammad (a.s.s.) lächelte und sprach mit der Person Gutes. Als der Mann fortging fragte Aischa (r.a.) den Gesandten Allah (a.s.s): „Warum hast du dies getan, obwohl dein Herz dagegen ist und du normalerweise so etwas nicht tust?“ Muhammad (a.s.s.) entgegnete: „Oh Aischa hast du mich schon einmal erlebt dass ich Schlechtes zu den Menschen rede?“


Auch wenn eine Person einen unsympathisch ist und man diese nicht mag, darf man dies mit seiner Zunge nicht ausdrücken, weil wie schon oben erwähnt, dies alles in unseren Büchern gegen uns und nicht für uns geschrieben wird.
Allah sagt im Koran:

"Und wenn ihr mit einem Gruß gegrüßt werdet, so grüßt mit einem schöneren wieder oder erwidert ihn. Wahrlich, Allah legt Rechenschaft über alle Dinge ab." [Sure 4, Vers 86]

In einen Hadith heißt es:

"Gabir Ibn’ Abdullah, Allahs Wohlgefallen auf beiden, berichtete, dass der Gesandte Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, sagte: „ Allah möge Sich eines Menschen erbarmen, der mit den Menschen freundlich umgeht, wenn er verkauft, kauft oder eine Forderung stellt".
[Bukhari]

Wenn hast du zu Hause schlechte Laune hast, und du sprichst mit den Menschen draußen auf der Strasse, haben diese nichts von deiner schlechten Laune.
Ein Bruder fragte einmal einen alten Mann nach einer Straße. Der alte Mann war nicht nur so hilfsbereit das er den Weg erklärte, sondern er lief mit und zeigte dem Bruder den Weg. Der Bruder ging anschließend weg ohne etwas zu erwidern. Der alte Mann wollte dem Bruder eine Lehre erteilen und sagte: „Bei uns bedankt man sich aber wenn einen seine Mitmenschen etwas Gutes tun“. Der Bruder sagte: „Ich weiß dass man das macht, aber ich wollte das extra nicht tun, weil du ein Ungläubiger bist“.
Das ist ein sehr schlechter Charakterzug von einem Muslim. Was denkt der alte Mann von dem Islam und den Muslimen?
Im Gegenteil, man sollte seinen Mitmenschen es mit etwas Besseren erwidern oder etwas Besseres zurückgeben.
Diese Eigenschaft ist besonders schlecht für die, die am Islam festhalten. Die weniger gläubigen Leute sehen, dass die frömmeren Brüder viel Koran lesen ständig in der Moschee sind, aber gleichzeitig lügen sie und besitzen unverschämte Eigenschaften wie die eben Genannte. Die weniger gläubigen Leute werden antworten, dass sie nichts Schlechtes getan haben, wenn sie nicht so wie die frommen Brüder sind, weil diese ebenfalls genug schlechte Eigenschaften besitzen.
Lügen ist eine Eigenschaft die Allah sehr verabscheut, denn der Weg Allahs ist mit Ehrlichkeit verbunden.
Wer auf dem Weg Allahs schreitet und verbindet dieses mit Lügen, macht diesen Weg für sich zunichte.
Die Moscheen sind Gotteshäuser, es sind Häuser wo man sich wohlfühlen sollte. Diesen Häusern wird im Islam große Bedeutung beigemessen, denn dies sind die Häuser Allahs.
Wenn Muhammad (a.s.s) von einer Reise zurückkehrte ging er zuerst in die Moschee und betete dort zwei Raka.
Die Moschee ist ein Treffpunkt für die Muslime, daran kann man erkennen wie gut oder wie schlecht die Muslime sind.
Wenn sie innerhalb der Moscheen gut sind, dann sind sie es außerhalb auch. Das gleich gilt im umgekehrten Fall, sind sie in den Moscheen schlecht, sind sie es außerhalb auch. Diese Häuser sind also ein Spiegel für die Muslime.
Nach einer Schlacht nahm Muhammad (a.s.s.) einige Leute gefangen. Obwohl es gestattet ist diese zu töten, weil sie feindliche Soldaten waren und gegen die Muslime und den Islam gekämpft haben, nahm Muhammad (a.s.s.) diese mit in die Moschee und band diese an eine Säule die sich darin befand. Am ersten Tag fragte er (a.s.s.) einen von ihnen der ein Stammesführer war: „Was denkst du was ich mit dir machen werde?“ Der Mann gab zur Antwort: „Wenn du mich tötest dann sei sicher, du tötest keinen Bedeutungslosen. Ich habe hinter mir Männer die mein Blut rächen werden. Wenn du mich aber gehen lässt wirst du mich dankbar finden“. Am zweiten Tag spielte sich die gleiche Szene ab. Am dritten Tag fragte er (a.s.s) ihn ebenfalls und ließ ihn anschließend als freien Mann gehen. Der Mann ging, kam aber später wieder und legte das Glaubensbekenntnis freiwillig ab. Er wollte das Glaubensbekenntnis nicht in Fesseln sprechen, damit die Leute nicht glauben würden er habe es unter Angst gesagt.
Dieser Mann war später eine große Hilfe für den Islam.
Muhammad (a.s.s) erreichte dies durch seine Gutmüdigkeit und durch seine Umgangsformen.

Jetzt möchte ich zu einen anderen Thema kommen.
Im arabischen heißt dieses Wort „Ghiba“, es bedeutet: Über eine nicht anwesende Person schlecht zu sprechen. Der Gesandte Allahs (a.s.s) erklärte dies indem er die Sahaba (r.a.) fragte:

Was ist Ghiba? Diese antworteten: „Allah und sein Gesandte wissen es es am besten.“ Er (a.s.s) antwortete: „Ghiba ist von deinem Bruder etwas sagen was er nicht mag.“

Auch wenn dieser Bruder diese Eigenschaft wirklich besitzt. Zum Beispiel jemand sagt: „Der Bruder Soundso ist klein“. Der Bruder Soundso ist auch wirklich klein, aber wir wissen er mag das nicht, dass so etwas über ihn gesagt wird, deshalb sollte so etwas auch nicht gesagt werden.
Wenn sagst du für verschiedene Leute: „Du darfst so etwas nicht sagen“, erwidern diese: „Wieso, habe ich gelogen, habe ich nicht die Wahrheit gesagt, ist er nicht klein? Wenn du willst werde ich ihn aufsuchen und werde meine Aussage vor allen Leuten öffentlich wiederholen.“
Eine solche Charaktereigenschaft darf ein Muslim nicht haben.
Wenn also ein Bruder nicht mag, dass so etwas über ihn gesprochen wird, dann sollte man es auch unterlassen so etwas über ihn zu sagen.
In einen Ausspruch vom Propheten Muhammad (a.s.s) heißt es; dass keiner gläubig ist, bis er für seinen Bruder nicht das Gleiche wünscht, was er für sich selber beabsichtigt.
Du musst abwägen. Wenn du sagst diese Worte, magst du auch das die Menschen über dich diese Wörter sagen?
Wenn hast du bezüglich darüber keine Zweifel, dann sag es ruhig, wenn ja, dann schweige. Allah wird Ghiba sehr bestrafen.

Namima, bedeutet das man die sclechen Wörter transportiert. ( z.B. er hat das und das über dich gesagt)
Wenn jemand behauptet Soundso ist dick, du gehst gehst jetzt zu der Person hin und sagst. „Hör mal der Soundso hat gesagt du bist dick“. Obwohl es der Wahrheit entspricht ist so etwas sehr schlecht solche Art von Nachrichten weiter zutransportieren. Im Gegenteil, das Lügen im Guten Sinne ist in diesen Fall erlaubt.

Umm Kultum Bint ‚Uqba berichtete, dass sie den Gesandten Allahs, Allahs Segen und Friede auf ihm, folgendes sagen hörte.

"Ein Lügner ist nicht derjenige, der zwischen den Menschen schlichtet und dabei etwas Gutes stiftet, oder etwas Guter spricht."
[Bukhari]


Zwei Brüder haben einen Streit. Der eine von Beiden kommt zu dir und fragt was hat der Andere über ihn erzählt. Du erwiderst diesen, das der Bruder über den anderen nur Gutes erwähnte. Obwohl du jetzt nicht die Wahrheit sprachst, solltest du in diesen Falle nicht die Wahrheit sagen und somit was Gutes tun. Vielleicht kommen die verstrittenen Brüder daraufhin wieder zusammen, und du wirst von Allah (t.) Inschallah große Belohnung dafür bekommen.
Schlechte Worte zu transportieren, zeigt den Menschen der das tut, das er selber in seinem Inneren schlecht ist.
Er hat Angst dass die Menschen besser sind als er, aber er möchte besser als die anderen Menschen sein. Er möchte aber nichts dafür tun um seine Lage zu verbessern, aber mit seiner Zunge will er zeigen, das er besser als die Anderen ist.

Er geht davon aus, wenn alle Menschen schlecht sind, dann ist er was Besseres. Eine solche Charaktereigenschaft ist für einen Muslim nicht tragbar. Zu einem Muslim gehört es, dass er Worte im Schlechten Sinne nicht transportiert.
Ein frommer und aufrichtiger Muslim möchte dass die Menschen andere Personen gut in Erinnerung behalten, und dass die Menschen gut über diese Personen denken. Das hat zur Folge, dass diese Personen dann ebenfalls über die Anderen Gutes denken.
Eine solche Person, die Menschen zusammenbringt und dabei Gutes zwischen diese pflanzt ist bei Allah sehr beliebt.
Wenn hat man eine schlechte Tat bei Allah begangen, und du bereust es und bittest Allah aufrichtig um Vergebung, Allah wird dir vergeben. Bei dem Recht der Menschen ist es schlimmer, denn du musst im Diesseits dafür Sorge tragen, dass der Mensch mit dir zufrieden ist. Sollte er es nicht, wird er sein Recht bei Allah am Tag der Auferstehung von dir fordern.
Wenn du hast etwas von ihn unrechtmäßig genommen, oder ihn schlecht behandelt, oder über ihn schlecht geredet, musst du zu diesen Menschen gehen und dich entschuldigen. Indem du zum Beispiel sagst: „Ich habe schlecht über dich gesprochen, verzeih mir bitte“.
Allah sagt im Koran:

"O ihr, die ihr glaubt! Lasst nicht eine Schar über die anderen spotten, vielleicht sind diese besser als jene; noch (lasset) Frauen über (andere) Frauen (spotten), vielleicht sind diese besser als jene. Und verleumdet einander nicht und gebt einander keine Schimpfnamen. Schlimm ist die Bezeichnung der Sündhaftigkeit, nachdem man den Glauben (angenommen) hat, und jene die nicht umkehren- das sind die Ungerechten."
[Sure 49, Vers 11]

Man soll sich nicht selber beschimpfen, aber wie kann man sich denn selber beschimpfen?
Da ich genauso wertvoll wie mein Bruder bin, trifft das, was ich über meinem Bruder sage, somit auch auf mich selbst zu.
Jemand behauptet z.b. von seinem leiblichen Bruder: „Diese Person kommt aus einer schlechten Familie, seine Eltern haben ihn nicht richtig erzogen, er kommt aus einer verlogenen Familie u.s.w“. Die Leute werden diesen Menschen der so etwas behauptet antworten: „Wieso, du kommst aus der selben Familie, du beschimpftst dich damit selber.“
Das bedeutet, auch wenn dein leiblicher Bruder wirklich schlecht wäre, du würdest es nicht bei den Leuten erwähnen.
Auf die gleiche Art und Weise solltest du auch deine muslimischen Brüder behandeln.
Ein Gefährte des Propheten Muhammad (a.s.s.) kam zum Gesandten (a.s.s.) und sagte:

„Ich habe Zina (unrechtmäßiger Geschlechtsverkehr außerhalb der Ehe) begangen. Bitte bestrafe mich dafür.“
Zwei Gefährten (r.a.) hörten dies, und sagten: „Sieh, dieser Mensch wurde von Allah bedeckt, und er kommt zum Gesandten (a.s.s.) und deckt sich wieder auf.“ Der Gesandte (a.s.s.) hörte dies. Er (a.s.s.) sah einen verendeten Esel der schon ganz aufgebläht war. Er (a.s.s.) rief die Beiden sie sollen kommen, und als sie kamen sagte er (a.s.s.): „Esst von dem toten Esel.“
Die beiden (r.a.)erwiderten: „Oh Gesandter, wer kann davon essen?“ Er (a.s.s.) sagte: „Was habt ihr vorhin über euren Bruder gesprochen, das war schlimmer als wenn ihr von diesen toten Esel essen würdet“.


Allah sagt im Koran:

"O ihr, die ihr glaubt! Vermeidet häufigen Argwohn; denn mancher Argwohn ist Sünde. Und spioniert nicht und führt keine üble Nachrede übereinander. Würde wohl einer von euch gerne das Fleisch seines toten Bruders essen? Sicher würdet ihr es verabscheuen. So fürchtet Allah. Wahrlich, Allah ist Gnädig, Barmherzig." [Sure 49, Vers 12]


Sogar zwischen den Ehefrauen (r.a.) des Gesandten Allahs (a.s.s.) gab es Streitereien, was auch normal ist für jemand der mit mehren Frauen verheiratet ist. Es ist ganz natürlich dass die Frauen untereinander nicht unbedingt gut miteinander zu sprechen sind. So etwas ist ganz menschlich.
Von Aischa (r.a.) wird überliefert, dass sie zu Muhammad (a.s.s.) sagte: „Wozu brachst du Safiya, wenn sie so und so ist ( manche Überlieferer sagen, Aischa (r.a.) wollte sagen, dass Safiya kleinwüchsig ist)“, daraufhin sagte Muhammad (a.s.s.): „Du hast ein Wort gesagt, welches sogar das Meer verschmutzen würde.“ Obwohl Aischa (r.a.) im Vergleich zu den Menschen heute sehr wenig sprach. Wenn man dann bedenkt, dass manche Menschen heute stundenlang sitzen und erzählen, voll mit schlechter Rede über andere Leute, was wahr ist und was unwahr ist.
Deshalb müssen wir sehr genau abwägen, wo werden die von uns erwähnten Wörter die wir aussprechen aufgeschrieben, und wie sieht die Rechenschaft darüber aus.
Die Gefährten des Gesandten Allahs (a.s.s.) verabscheuten schlechtes Reden. Wir sollten uns daran ein Beispiel nehmen und unser Leben darauf ausrichten und es gegebenenfalls ändern.
Viele Gliedmaßen an unseren Körper können sich frei bewegen, wie zu Beispiel unsere Hände oder unsere Füße, aber Allah hat die Zunge zwischen die Zähne getan, deswegen sollte sie eingesperrt sein.Und wenn der Mund zu ist, kann die Zunge keinen Schaden anrichten. In Isra’ und Mi’raj (die Nachtreise und der Aufstieg) sah der Gesandte Allahs (a.s.s.) ein Volk das sich mit Fingernägeln aus Stahl die Haut blutig zerkratzte. Nachdem die Haut zerkratzt war bekamen sie wieder eine neue Haut u.s.w. Der Gesandte Allahs (a.s.s.) wunderte sich über die Strafe die diese Leute bekamen. So fragte er Gibriel (a.s.): „Was taten diese Menschen?“ Gibriel (a.s.) antwortete, dass Diese immer schlecht über die Muslime sprachen.
Einer kam zum Imam Schafi und begann schlecht über einen anderen Bruder zu sprechen. Schafi fragte ihn: „Hast du gegen die Römer gekämpft?“ Der Mann sagte: „Nein“. Schafi fragte: „ Hast du gegen die Götzendiener gekämpft?“ Der Mann sagte: „Nein“. Schafi fragte: „Hast du Krieg gegen die Perser geführt?“ Der Mann verneinte auch diese Frage. Imam Schafi sagte: „Die Römer, die Götzendiener und die Perser sind von deiner Zunge befreit, und dein Bruder nicht?“
Dieser Mann bekämpfte seinen Bruder mit seiner Zunge.
Muhammad (a.s.s.) fragte einmal über einen Muslim, weil er ihn lange Zeit nicht mehr gesehen hat. Er (a.s.s.) fragte:

„Wie geht es Soundso?“ Die Leute antworteten: „Ach, der ist faul und verlässt sein Haus nicht“. Der Prophet antworte: „Ihr habt über ihn schlecht geredet“. Die sagten: „Oh Gesandter Allahs, wir haben nur das gesagt was wahr ist“. Muhammad (a.s.s.) erwiderte: „Wollt ihr denn sagen, was nicht wahr ist“.

Genügt es denn nicht, das man über sein Bruder schlecht geredet hat.
Ein Gefährte von Muhammad (a.s.s.) sagte, über die, die Zinsen nehmen, was im Islam eine große und abscheuliche Sünde darstellt, dass das Zinsen nehmen zweiundsiebzig Türen hat. Und davon ist die kleinste, wie wenn jemand mit seiner eigenen Mutter Geschlechtsverkehr ausübt, und die größte ist, wie wenn jemand Schlechtes über die Familie seines Bruders redet.
Damit haben wir ein Maß wie schwerwiegend das schlechte Reden ist.
Bei einen Gelehrten namens Ibrahim Adham, waren einmal Leute eingeladen. Diese begannen schlecht über andere Muslime zu sprechen. Der Gelehrte sagte: „Die bessere Generation vor uns begann ihre Speise mit Brot, aber ihr habt mit Fleisch angefangen“.
Von Aischa (r.a.) wird gesagt, dass sie sagte:

„Wenn ihr von der Notdurft kommt, so verrichtet ihr Wudu’ (Waschung für das Gebet), und wenn ihr schlecht über andere Muslime gesprochen habt, macht ihr keine Wudu’?“

Das bedeutet, dass das Schlecht Gesprochene abscheulicher ist, als die Sache beim verrichten der Notdurft.

Als Muhammad (a.s.s.) im Sterbebett lag waren seine Frauen bei ihm. Eine davon war Safiya (r.a.). Als sie ihn (a.s.s.) so sah, sagte sie: „Oh Gesandter Allahs, wäre ich bloß an deiner Stelle“. Sie (r.a.) sagte dies aus Liebe zum Gesandten Allahs (a.s.s.).
Die anderen Frauen sahen sie an und zwinkerten sich gegenseitig zu. Der Gesandte Allahs (a.s.s.) sah dies und sagte: „Geht hin und spült euren Mund“. Sie fragten: „Warum oh Gesandter Allahs?“ Er (a.s.s.) antwortete: „Weißt ihr nicht, was ihr getan habt, ihr habt schlecht über sie gesprochen“.

Obwohl diese nur ein Zeichen gaben, war es schon Grund genug um ihre Münder auszuspülen.
Es wird überliefert, dass der Gesandte Allahs (a.s.s.) hörte, wie ein paar Muslime schlecht über eine andere Person redeten. Der Gesandte Allahs (a.s.s) bekam dies mit und sagte zu denen:

„Ihr habt viel Fleisch gegessen. Bei Allah, ich sehe das Fleisch zwischen euren Zähnen“. Sie fragten: „Wieso, oh Gesandter Allahs?“ Er (a.s.s.) erwiderte: „Ihr habt schlecht über euren Bruder geredet“. Sie sagten: „Oh Gesandter Allahs, bitte für uns bei Allah um Vergebung“. Muhammad (a.s.s.) erwiderte: “Nein, geht zu dem von dem ihr schlecht spracht, er möge Allah für euch um Vergebung bitten, denn er ist derjenige der betroffen ist“.


Es gibt Situationen, wo man über die Menschen etwas schlechtes sagen darf.
Diese Situationen sind: Wenn eine Person von einer anderen Person ein Unrecht erleidet.
Diese zu Unrecht behandelte Person möchte von der Person(die ihr Unrecht tat) ihr Recht haben, dann darf sie das sagen, was die andere Person ihr angetan hat.
In diesen Fall ist es erlaubt über eine andere Person etwas schlechtes zu sagen, ansonsten nicht.
Man sollte dabei aber aufpassen, dass die Sache nicht künstlich aufgebauscht wird, so dass die Leute Mitleid mit der zu Unrecht behandelten Person bekommen.
Auf sein Recht verzichten ist besser, obwohl man vielleicht vollen Anspruch darauf hat, weil es ist tugendhafter ist, nachsichtig mit seinen Brüdern zu sein. Auf sein Recht zu verzichten, ist bei Allah besser angehen als wenn man auf sein Recht besteht.
Wer vergibt seinen Bruder, Allah wird auch diesen Menschen Vergeben.
Und Allah (t.) ist der Allvergebende.

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RE: die zunge

#2 von oumubenet , 12.06.2008 00:43

subhanna allah!!! die zunge ist mit uns zusammen gewachsen dennoch können wir sie nicht(oder schwer kontrollieren) möge allah unser iman stärken!

 
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RE: die zunge

#3 von Nora , 03.05.2009 22:18

vielen Dank ummkarim für diesen lehrreichen Beitrag, mashaallah !
Wie wahr dies doch ist, subhanaallah !
Möge Allah swt. uns helfen unsere Worte mit Bedacht zu wählen und unsere Zunge
zu zügeln inshaallah !

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RE: die zunge

#4 von uchti , 04.05.2009 09:40

salam! mashaAllah, sehr schön... habe es mir gleich kopiert... gibt es auch eine quellenangabe. ?
wa salam

 
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